Deutsche Angler aufgepasst!

In der Kolumne „Gedanken im Wohnwagen” (Tanker i sommervogna) im Stavanger Aftenbladet wundert sich Arnt Olav Klippenberg ĂŒber die deutschen Angler: Warum stehen die Deutschen immer?

Er schreibt, dass es ja viel Gutes ĂŒber deutsche Touristen zu sagen gĂ€be — kaum jemand sei so von Norwegen begeistert wie die Deutschen. Sie benĂ€hmen sich anstĂ€ndig und kĂ€men Jahr fĂŒr Jahr. Allerdings hĂ€tten sie eine SchwĂ€che: Sie stĂŒnden (beim Angeln) im Boot.

Er weist darauf hin, dass man als Norweger ja schon von Kindesbeinen an erzÀhlt bekommt, sich stets im Boot hinzusetzen und nur im Notfall aufzustehen, und niemals steht mehr als eine Person.

Und die Deutschen? Egal, wie klein (und ĂŒberfĂŒllt) das Anglerboot auch sein mag, immer stehen die Deutschen!

Klippenberg findet die stehenden Deutschen eigentlich zum Lachen, weist aber auch auf die Gefahr hin: Viele Deutsche ertrinken nĂ€mlich Jahr fĂŒr Jahr an Norwegens langer KĂŒste.

Bischöfe

Wir bekommen einen neuen Bischof in Stavanger. Der letzte (Ernst Oddvar Baasland) hatte das Handtuch geworfen, als er und seine Frau persönlichen Konkurs anmelden mussten; sie hatten bei Banken und Freunden ca. 30 Millionen Kronen fĂŒr ihren Sohn geliehen. Der Depp hatte nichts Besseres zu tun, als das gesamte Geld fĂŒr Spiele und Wetten im Internet aus dem Fenster zu werfen.

Der neue Bischof wurde nun vom Kirchenminister Trond Giske berufen: Es wird Erling Pettersen. Nun wĂŒrde uns der stavangersche Bischof natĂŒrlich nicht die Bohne interessieren, wenn die Geschichte nicht so skandalös wĂ€re.

Es ist nĂ€mlich so, dass sĂ€mtliche Kirchengremien fĂŒr einen anderen Kandidaten gestimmt hatten. Nun haben allerdings diese Gremien nur beratende Funktion, und der Minister hat sich darĂŒber hinweggesetzt und den einzigen Kandidaten vorgezogen, der eine liberale Haltung gegenĂŒber homosexuellen Priestern hat. Ob dies nun tatsĂ€chlich der ausschlaggebende Grund war, sei dahingestellt; sicher ist auf jeden Fall, dass der Aufschrei der Empörung im konservativ-religiösen Stavanger groß ist. Die Zeitung ist seit Tagen voll von Artikeln und bitterbösen Leserbriefen.

Umgezogen!

Geschafft! Heute haben wir die letzten Sachen aus Tanias Wohnung in unser Haus umgezogen. Wir werden heute zum ersten Mal in unserer neuen Unterkunft ĂŒbernachten. Am Ende war doch mehr zu packen als wir so dachten, aber nun ist die Wohnung leer.

Damit endet gleichzeitig eine „Umzugsodyssee”, die im Prinzip 2006 begann — zur Erinnerung:

  • Im MĂ€rz 2006 zogen wir in unser halbwegs renoviertes Osloer Reihenhaus
  • Tania musste kurze Zeit spĂ€ter wieder packen, da sie im Juni 2006 eine neue Stelle an der Uni Stavanger antrat
  • Um Weihnachten 2008 haben wir angefangen, unser Wohnzimmer und Esszimmer zu verpacken
  • Im Februar 2009 haben wir die erste Ladung Kartons und Möbel in Stavanger eingelagert
  • Im MĂ€rz bin ich mit „kleinem GepĂ€ck” (soll heißen: was so in einen Golf passt) bei Tania eingezogen
  • Im MĂ€rz und April 2009 reisten wir alle zwei Wochen nach Oslo, um dort unsere ĂŒbrigen Sachen zu verpacken
  • Ende April zogen wir endgĂŒltig in Oslo aus und mieteten uns einen zweiten Lagerraum in Stavanger
  • Am vergangenen Wochenende haben wir den Inhalt der LagerrĂ€ume in unser neues Haus umgezogen

Nun wollen wir aber nicht meckern — bei jedem Umzug bekommen wir schließlich ein neues, 4-wöchiges Probeabo von der hiesigen Tageszeitung, dem Stavanger Aftenbladet.

Morgen werden wir versuchen, die Wohnung wieder in den 2006er Zustand zu versetzen — Großreinemachen ist angesagt.

Wieder zu zweit

Kaum zu erkennen: Preikestolen in 600 m Höhe

Kaum zu erkennen: Preikestolen in 600 m Höhe

Seit gestern sind wir wieder allein — meine Eltern sind nach einer arbeitsamen Woche wieder Richtung Deutschland abgereist. Vorgestern fuhren wir zur Abwechslung zusammen auf einem Ausflugsboot in den Lysefjord zum berĂŒhmten Preikestol, den man natĂŒrlich nur von unten sieht.

Nach einer ausgeprĂ€gten Tour durch diverse BaumĂ€rkte waren wir gestern Nachmittag wieder am Haus und haben weitergearbeitet. Heute wollen wir Fußböden ölen.

Noch ein Wort zum Wetter: Seit Wochen scheint hier schon die Sonne, unterbrochen von nur wenigen Tagen mit stĂ€rkerer Bewölkung/Regen. Nur die Temperaturen waren bisher wenig sommerlich. Das Ă€ndert sich aber nun, fĂŒr die kommenden Tage sind Temperaturen mit mehr als zwanzig Grad vorhergesagt. Das ist gut, denn wir mĂŒssen noch unsere Terrasse streichen.

Volles Haus!

Pause mit unseren Umzugshelfern

Pause mit unseren Umzugshelfern

Gestern haben wir mit tatkrĂ€ftiger Hilfe von Arnolds Vater und drei Kollegen aus der Uni den Großteil unseres Hausstandes umgezogen. Die LagerrĂ€ume sind nun leer; lediglich meine Wohnung muss nun noch verpackt und umgezogen werden. Wir sind heilfroh ĂŒber unseren gerĂ€umigen Keller — er ist inzwischen proppenvoll. Unsere PlĂ€ne fĂŒr ein geordnetes Verstauen der Kartons hatte sich erledigt, als der eine Raum ĂŒberraschend schnell gefĂŒllt war und der gesamte Rest in den anderen Raum gepackt werden musste. Es wird noch ein Heidenspaß werden, das Kartonpuzzle aufzulösen 🙂

ZurĂŒck in Stavanger

Nachschub: Wohnmobile auf dem Weg ins gelobte Land

Nachschub: Wohnmobile auf dem Weg ins gelobte Land

Bereits seit Montagnachmittag bin ich wieder im Lande. Zusammen mit meinen Eltern bin ich am Sonntag in einem mit jeder Menge Werkzeug, Regalsystemteilen, der (neuwertigen) alten Waschmaschine von Tanias Eltern, FahrrĂ€dern und vielerlei mehr beladenen Wagen zunĂ€chst nach Tönning zu meiner Schwester gefahren. Am Montagmorgen ging es weiter nach Hirtshals, von wo aus es per FĂ€hre nach Kristiansand weiterging. Die FĂ€hre spuckte natĂŒrlich auch viele Wohnmobilisten und Wohnwagengespanne aus, die auf den ersten Kilometern in Norwegen die E39 krĂ€ftig verstopften. Wer den hohen Anteil deutscher Wohnmobile auf der FĂ€hre gesehen hat wird verstehen, weshalb Norweger denken, alle Deutschen kĂ€men mit dem WoMo nach Norwegen 😉

Seit drei Tagen sind wir jetzt wieder im neuen Haus am Renovieren, wobei zur Zeit meine Eltern den grĂ¶ĂŸten Teil der Arbeit erledigen, da Tania und ich tagsĂŒber noch arbeiten mĂŒssen — erst kommende Woche haben wir Urlaub.

Schlafzimmer und KĂŒche sind so gut wie fertig, in diesen RĂ€umen fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten (Leisten hier, ein Kabel dort usw.).

Am Wochenende werden wir die LagerrĂ€ume leeren und den ganzen Krempel in unser Haus schaffen. Vielleicht finden wir dabei auch fĂŒr das Renovieren benötigte Teile wieder, die irgendwo in den unergrĂŒndlichen Tiefen dieser RĂ€ume verborgen sind …

Ist es schon so lange her?

Am Wochenende war ich in Bremen zur 25-Jahre-Abitur-Feier, die einer meiner ehemaligen MitschĂŒler freundlicherweise initiiert hatte. Echt witzig, die alten Pappnasen und ein paar Lehrer nach so langer Zeit wiederzusehen! Wie es halt so ist — manche haben sich anscheinend ĂŒberhaupt nicht verĂ€ndert (inkl. Vokuhila-Frisur), andere haben einfach deutlich mehr Falten im Gesicht, und bei manchen musste man echt aufs Namensschild schielen, um herauszufinden, um wen es sich handelte. Logisch, dass einem das eigene Alter dann auch schlagartig bewusst wird, wenn man seine gealterten MitschĂŒler so sieht 😉

Erstmals habe ich bei diesem Bremen-Besuch die Ryanair-Verbindung Haugesund-Bremen ausprobiert. Haugesund ist eine kleine Stadt, die ca. 80 km nordwestlich von Stavanger entfernt liegt. Dorthin fĂ€hrt man zunĂ€chst rund zwei Stunden mit Bus und FĂ€hre. In Haugesund steigt man um in den flybuss, der noch einmal ca. 30 Minuten bis zum Flughafen benötigt. Der Flug selbst dauert 1 Stunde 20 Minuten, die gesamte Reise Stavanger-Bremen ca. 5,5 Stunden. Da kann man nicht meckern. Etwas verwundert war ich ĂŒber die Tatsache, dass der Flieger voll war! SchĂ€tzungsweise jeweils 50 % Deutsche und Norweger waren an Bord. WĂŒrde mich schon mal interessieren, was die Deutschen ins beschauliche Haugesund treibt …

Endlich: Haus ĂŒbernommen!

Gestern war der seit langem herbeigesehnte Tag: Wir konnten endlich die SchlĂŒssel fĂŒr unser neues Haus in Empfang nehmen! Mittags um zwölf haben wir uns vor Ort mit dem VerkĂ€ufer getroffen, um gemeinsam durchs Haus zu gehen und ein paar Dinge abzusprechen und das Übergabeprotokoll zu unterzeichnen. Nur schweren Herzens konnte er sich von der Immobilie trennen …

Nachdem wir kurz besprochen haben, welche RĂ€ume wir als erstes renovieren wollen, sind wir auch gleich los zum Baumarkt und haben uns mit Farbe, Lack und Pinsel eingedeckt.

Allerdings wird es wohl noch etwas dauern, bis Pinsel und Farbrolle geschwungen werden — gestern Abend kam Freund Oliver vorbei, der frĂŒher in der Uni Oslo gearbeitet hat und nun wieder in Deutschland ist. Er hatte beruflich in Stavanger zu tun und war deswegen in der Stadt. Lustige Parallele: Schon 2006, beim Kauf unseres Hauses in Oslo, war er der erste aus unserem Freundeskreis, der unser Haus von innen sah; so also auch dieses Mal.

FĂŒr heute haben sich ein paar Kollegen angekĂŒndigt, so dass wir heute auch noch nicht viel schaffen werden. Dabei juckt es uns so in den Fingern …

Anbei ein paar Detailaufnahmen aus dem Haus (aufs Foto klicken, um ein etwas grĂ¶ĂŸeres Bild angezeigt zu bekommen).

ZurĂŒck aus dem Skandinavier-Ghetto

Seit gestern frĂŒh sind wir zurĂŒck von unserer Dienstreise nach Kreta. Zusammen mit ca. 30 Kollegen von der UniversitĂ€t waren wir fĂŒr eine gute Woche auf der griechischen Insel. Wir wohnten in einem Appartmenthotel in Platanias, ca. 10 km westlich der Stadt Chania, an der NordkĂŒste Kretas. Anlass der Reise war die Unterzeichnung eines Partnerschaftsabkommens zwischen meinem Institut und der Technischen UniversitĂ€t von Kreta.

Erinnerung an die alte Heimat: Könecke-Salami aus Bremen auf Kreta

Erinnerung an die alte Heimat: Könecke-Salami aus Bremen auf Kreta

Platanias ist ein kleiner Touristenort, der wĂ€hrend der Saison wohl ausschließlich von Urlaubern aus Skandinavien heimgesucht wird. Schon jetzt trifft man allerorten auf Norweger, Schweden, DĂ€nen und vereinzelt Finnen; die vielen Restaurants schmĂŒcken sich mit Flaggen dieser LĂ€nder und haben hĂ€ufig entsprechend ĂŒbersetzte Speisekarten. Unser Hotel hatte direkten Zugang zum Strand, Strandbar inklusive. Gleich nebenan fanden sich kleine SupermĂ€rkte, deren Preise sich annĂ€hernd auf norwegischem Niveau befanden — nur Alkohol war deutlich billiger zu haben als hierzulande. Im KĂŒhlregal trafen wir auf „Bekannte” aus der alten Heimat — Wurst von Könecke (einer Fleischwarenfabrik aus Bremen, zu der wir in unmittelbarer Sicht- und Geruchsweite wohnten).

Kaninchen mit „Socken” auf dem Markt von Chania

Kaninchen mit „Socken” auf dem Markt von Chania

Neben der Technischen UniversitĂ€t und dem Strand bekamen wir auch einige SehenswĂŒrdigkeiten Kretas zu sehen: Die Samaria-Schlucht, die Altstadt Chanias und Knossos, beispielsweise.

Die Samaria-Schlucht ist mit ca. 12 km LĂ€nge eine der lĂ€ngsten Schluchten Europas; wir durchwanderten sie „von oben nach unten” und bewĂ€ltigten dabei rund 1200 Höhenmeter — zuviel fĂŒr mein linkes Knie. Tania quĂ€lte sich auf den letzten 8 Kilometern mit mehreren Blasen an den FĂŒĂŸen. Am Ende brauchten wir sieben Stunden fĂŒr die insgesamt 16 km lange Tour. An den folgenden Tagen liefen doch so einige unserer Kollegen etwas „unrund”. Unser ReisefĂŒhrer hat den typischen Gang der Samaria-Wanderer treffend als „duck walk” bezeichnet.