Mit sieben Fähren musst du fahr’n…

Tandem mit Anhänger und gepackten Radtaschen
So, kann losgehen!

Die Umrundung des Kattegats mit Tandem und Zelt: Das war sozusagen unser Plan für den diesjährigen Sommerurlaub (der nun schon eine ganze Weile her ist). Wie der Titel dieses Beitrags vermuten lässt, haben wir dabei insgesamt sieben Mal eine Fähre benutzt.

Kleines grünes Zelt auf einem Campingplatz. Tandem mit Anhänger.
Erste Station: Campingplatz in Ålbæk

Unsere Reiseroute führte uns von Stavanger aus zum Fähranleger nach Risavika, von wo aus Fähre Nr. 1 Richtung Hirtshals in Nordjütland ablegt – eine für uns bekannte Übung, da wir ja schon öfter mit dem Rad zu einem Urlaub in Dänemark aufgebrochen sind. Den Beginn unserer Reise feiern wie üblicherweise mit ein paar Drinks an der Bar. Seit geraumer Zeit gibt es an Bord Bier der Handwerksbrauerei 7 Fjell (= 7 Berge) aus Bergen. Ich hatte es dieses Mal auf Ulriken abgesehen, einem Double IPA mit 8,5 % Alkohol. Nach den ersten rund 20 km unserer Tour waren zwei Flaschen davon wohlverdient, dachte ich. Tania begnügte sich mit ein paar Cocktails. Danach ging es in den TaxFree-Shop, wo wir uns mit weiteren Getränken für den Abend eindeckten – u.a. weitere drei Flaschen dieses leckeren Bieres.

Dunkle Wolken über einem Campingplatz
Göteborg: Da braut sich ‚was zusammen

Um es kurz zu machen: Am nächsten Morgen waren wir nicht die schnellsten Radler, aber auf jeden Fall die lustigsten! In Hirtshals blies ein kräftiger Westwind, und wir waren sehr froh darüber, dass dieser uns sehr dabei unterstützte, an die Ostküste Jütlands nach Ålbæk zu gelangen.

Rasenfläche, im Hintergrund ein gelbes Holzhaus. Eine Frau hebt eine Bierdose zum Zuprosten.
Olofsbo: Zelten im Windschutz

In Ålbæk hatten wir zwei Nächte eingeplant. Dort steht Det Bette Ølhus (Das kleine Bierhaus), wo es eine sehr große Auswahl belgischer Biere zu trinken gibt. Wir waren schon öfter dort zu Gast, allerdings befanden wir uns da immer auf der Durchreise, so dass wir uns beim Probieren der unterschiedlichen Biere immer beschränken mussten. Bei unserem diesjährigen Besuch mussten wir darauf keine Rücksicht nehmen, denn der Campingplatz von Ålbæk liegt gleich in der Nähe. Am zweiten Tag unseres Ålbæk-Aufenthaltes machten wir einen kurzen Abstecher nach Skagen, das nur rund 20 km entfernt ist. Ziel dort war die Gasthausbrauerei Skagen Bryghus, wo wir eine kleine Erfrischung zu uns nahmen.

Ein kleines Zelt steht auf einem CAmpingplatz, umgeben von grossen Pfützen
Olofsbo: Zum Glück nicht unser Zelt…

Mit Fähre Nummer zwei fuhren wir von Fredrikshavn (DK) nach Göteborg (S) – mit anderen Worten: Bei der Umrundung des Kattegats haben wir ein wenig geschummelt, da wir hier nicht auf „eigener Achse“ unterwegs waren. Den Campingplatz in Göteborg hatten wir schon lange im voraus gebucht, denn der Platz ist in der Hauptsaison häufig überlaufen. Leider verschlechterte sich das Wetter, so dass wir uns die Stadt nicht näher angesehen haben.

Strand am Kattegat bei starkem Wind
Windiges Kattegat

Von Göteborg verlief unsere Strecke zunächst Richtung Süden bis Helsingborg. Wir folgten dabei dem Kattegatleden, einem Fernradweg zwischen diesen beiden Städten. Als nächstes machten wir Station in Åsa. Schöne Überraschung: Unweit des Campingplatzes liegt der Brewpub der Rocky Point Brewery. Wir probierten uns durch’s Biermenü, dazu gab es Burger.

Strand am Kattegat bei starkem Wind
Windiges Kattegat

Am nächsten Tage ging es weiter nach Olofsbo. Das Wetter war sehr wechselhaft – Regen und Sonne wechselten sich ab, es wehte ein kräftiger Südwestwind, und es waren nicht mehr als 15 °C. Auf dem Campingplatz in Olofsbo konnten wir glücklicherweise im Windschutz eines Hauses zelten, so bekamen wir von Wind und Wetter nicht so viel ab.

Hinweisschilder auf dem Fernradweg Kattegatleden in Schweden
Hier geht’s lang!

Ab Halmstad besserte sich das Wetter zunehmend – der Wind schwächte sich ab, und das zuvor recht aufgewühlte Kattegat war nun fast spiegelglatt. Hinter Båstad wartete eine kleine Herausforderung auf uns: Der Hallandsås musste gequert werden. Hallandsås ist ein ungefähr 10 km breiter und 40 km langer und maximal 226 m hoher Höhenzug, der in nodwest-südöstlicher Richtung durch die südliche Provinz Schonen verläuft. Unsere Befürchtung ob der zu erwartenden Höhenmeter erwiesen sich jedoch als unbegründet, weil es nur eine geringe, gleichmäßige Steigung gab, die wir gut abradeln konnten. Nächster Stopp: Höganäs – hier gab es einen Food Court in einem ehemaligen Industriegebiet, wo jetzt „fancy“ Restaurants, Geschäfte, und – eine Mikrobraurerei eingezogen sind. Wir fühlten uns auf Anhieb wohl.

Eine Frau sitzt auf einer Bank vor ihrem Zelt auf einem Campingplatz. Im Hintergrund ist ein Tandem abgestellt.
Båstad Camping

Am nächsten Tag ging es weiter nach Helsingborg, unserer letzten Station in Schweden, wo Fähre Nummer drei auf uns wartete. Die Zufahrt zum Fähranleger war für Radfahrer nicht ganz leicht zu finden; wir kamen als letztes Fahrzeug an Bord. Auf der gegenüberliegenden Seite des Øresundes liegt das dänische Helsingør. Die Stadt ist ganz nett, aber der Campingplatz weniger, daher fuhren wir trotz aufziehendem Gewitter noch weiter bis Hornbæk. Unser Zelt bekamen wir gerade noch vor dem Wolkenbruch aufgebaut.

Am Kattegat-Strand bei gutem Wetter, mit blauem Himmel und blauer See.
Ruhiges Kattegat

Unser Plan für Dänemark lautete zunächst, an der Nordküste Seelands entlang bis nach Hundested zu fahren. Das gelingt zunächst ganz gut, indem wir im Großen und Ganzen dem Radweg 47 folgen. Eis und Espresso in Rågeleje, Bier im Strandbistro von Tisvildeleje. Danach verließen sie uns – dort, wo eigentlich der Küstenradweg verlaufen sollte, wurde gerade für ein Open-Air-Konzert aufgebaut, und die Straße war gesperrt. Fußgänger sollten über den Strand ausweichen; das kam für uns natürlich nicht in Frage. Mussten uns daher einen anstrengenden und abenteuerlichen Weg durch den Wald suchen.

Eine Frau hebt ein Bierglas zum Zuprosten in einem dunkel eingerichtetem Pub
Garage Bar in Höganäs

Fähre Nummer vier bringt uns am nächsten Tag über den Isefjord nach Rørvig. Danach ging es weiter nach Sjællands Odde, wo die nächste Fähre auf uns wartete. Die Fahrt dahin war recht anstrengend. Wir wollten eigentlich entlang der Hauptstraße fahren, durften aber nicht. Der Radweg verlief über teilweise unglaublich schlechte Kieswege, viele Höhenmeter inklusive. Dazu ist es mollig warm. Wir kommen gegen 12 Uhr am Fähranleger an und müssen eine gute Stunde auf die Fähre warten, die uns zum jütländischen Festland nach Århus brachte.

Ein Mann sitzt in einem Pub; auf dem Tische stehen Biergläser und eine Bierflasche
Höganäs Bryggeri

Auf dem Campingplatz in Århus blieben wir zwei Nächte, da für den Tag nach unserer Ankunft Dauerregen angekündigt war. Wir trafen uns dort mit meiner (A.) Schwester, die nebst Ehemann ebenfalls in Dänemark mit Zelt unterwegs war. Wegen des schlechten Wetters erlaubten sie sich sogar das Mieten einer kleinen Hütte. So konnten wir den Regentag gut im Trockenen sitzend verbringen.

Aufenthaltsraum in Hornbæk

Wir traten nun langsam unsere Rückreise in Richtung Hirtshals an. Die Betonung liegt auf langsam, denn wir hatten noch ausgiebig Zeit. So konnten wir uns Gegenden ansehen, die wir bei früheren Radtouren ausgespart haben. So zum Beispiel das idyllische, stockrosenbewachsene Ebeltoft. Schwester und Schwager folgten uns ebenfalls dorthin, so dass wir gemeinsam den Geburtstag meiner Schwester in einer Pizzaria und später in einer kleinen, aber mittelmäßigen Gasthausbrauerei feiern konnten.

Eine Frau steht mit ihrem Fahrrad am Fähranleger in Hundested, Dänemark
Hundested

Fähre Nummer sechs brachte uns über den Randers Fjord. Am nördlichen Ufer des Randers Fjords, unweit des Fähranlegers, befand sich unser Ziel – Randers Fjord Camping. Ein wohlklingender Name, und einige Annehmlichkeiten wie Café, Shop, Aufenthaltsraum mit TV usw. sollte es auch geben. War aber nicht – angeblich wegen Krankheit gab es keinerlei Service auf dem Platz – Einchecken via QR-Code, Internet und Kreditkarte, alle Einrichtungen außer Sanitärgebäude und Küche waren geschlossen, und das Gras wurde wohl auch nur einmal im Monat gemäht. Als Radfahrer waren wir diesem Platz hilflos ausgeliefert, da wir am Ende des Tages nicht einfach 50 km weiter zu einem anderen Campingplatz fahren können. Zum Glück hatten wir unterwegs bereits eingekauft, so konnten wir uns wenigstens etwas kochen.

Zwei Frauen und ein Mann sitzen an einem Tisch, auf dem viele Bierflaschen und -dosen stehen, und prosten einander zu.
Geburtstagsfeier im Aufenthaltsraum von Ebeltoft

Aber die nächsten Campingplätze sollten wieder besser werden. Nach einer Nacht in Dokkedal wartete die große Stadt Aalborg auf uns. Wir kamen schon früh dort an, so dass wir uns ein zweites Frühstück bei Søgaards Bryghus genehmigten. Wir blieben zwei Nächte in Aalborg, so dass wir am nächsten Tag die Gelegenheit hatten, uns mit den Bieren der (für uns) neuen Brauerei Hjort Beer zu beschäftigen.

Mehrere Bierdosen in einer Schüssel mit Wasser und Eiswürfeln
Bier kühlen in Aalborg

Bei inzwischen wieder sommerlich warmem Wetter ging es dann weiter nach Løkken und schließlich nach Hirtshals, von wo aus uns Fähre Nummer sieben zurück nach Stavanger brachte.

Fazit: Unser neues Tandem hat seine Qualitäten auch als Tourenrad bewiesen. Eigentlich könnten wir gleich wieder losfahren.

Bepacktes Tandem mit Anhänger, geparkt an einem hohen Fahnenmast, an dem die dänische Flagge weht
Hirtshals

Heimbraufestival!

Am Wochenende war es soweit, zum ersten Mal seit zwei Jahren konnten wir in Stavanger wieder zum Rogaland Ølfestival!

Rogaland Ølfestival ist das lokale Heimbraufestival unseres Heimbrauvereins, organisiert von Norbrygg Rogaland, und in diesem Jahr gehörten wir mit zum Organisationskomitee.

Banner vom Rogaland Ølfestival 2024
Hier geht’s zum Bier: Rogaland Ølfestival 2024

Was ist ein Heimbraufestival?

Messehalle mit Messeständen und -besuchern
Gut besucht: Heimbrauer und Festivalbesucher

Ein Heimbraufestival ist ähnlich wie ein Bierfestival, nur dass statt kommerzieller Brauereien eben Heimbrauer ihre Biere verteilen. Bei einem „normalen“ Bierfestival kommen also professionelle Brauereien mit Bieren, die sie gerne promoten wollen, z.B. Neuheiten oder Biere, die in irgendeiner Form besonders sind, und schenken davon Geschmacksproben an die Besucher aus, die das Ganze über Eintrittspreise finanzieren. Bei einem Heimbraufestival kommt das Bier statt von kommerziellen Brauereien von Heimbrauern. In Norwegen ist die Situation wegen der strengen Alkoholgesetzgebung so, dass Heimbrauer niemals nicht und unter keinen Umständen ihr heimgebrautes Bier verkaufen dürfen. Von den Eintrittsgeldern werden also in erster Linie die Kosten für die Veranstaltung gedeckt, die Brauer sehen davon nichts.

Zwei Radfahrer auf einem Tandem mit Anhänger
Reklame-Foto für Facebook: Tandembrauer mit Malzsack im Hänger

Eigentlich sollte bereits im vergangenen Jahr wieder ein Heimbraufestival durchgeführt werden, wir fanden aber keinen passenden Veranstaltungsort. Letzter Ausweg: Eine rund 2000 qm große Veranstaltungshalle, die zu den Messehallen von Stavanger gehört. Nachteil: Die Hallenmiete betrug rund 10.000 Euro pro Tag. Da war es gut, dass der Vorstand unseres Vereins in Oslo sich bereit erklärt hatte, eine eventuelles Defizit zu übernehmen. Es war uns trotzdem klar, dass wir viele Heimbrauer und deren Bier sowie zahlende Besucher benötigen würden, damit das Ganze ein Erfolg wird. So trommelten wir auf allen Kanälen: Lokalzeitungen, -radio und -fernsehen brachten im Vorfeld Beiträge übers Heimbrauen und das Bierfestival, eine Facebook-Seite gab es sowieso, u.a. mit einem Posting über die Tandembrauerei, und unsere Sponsoren (zwei große nationale Heimbrauläden sowie ein lokaler Shop) steckten Werbung in jedes Paket, das sie an Brauer versandt hatten.

Stand von Kegland auf dem Rogaland Ølfestival 2024
Sponsor: Stand von Ølbrygging.no/Kegland

Lange war es spannend, ob wir in die schwarzen Zahlen kommen würden, denn der Vorverkauf lief anfangs sehr schleppend. In der letzten Woche vor dem Festival explodierte der Vorverkauf jedoch förmlich, so dass wir am Ende deutlich mehr Einnahmen hatten, als wir uns erträumt hatten. Das Gute daran: Der Überschuss verbleibt bei uns in Rogaland, so dass wir damit ein paar lustige Sachen anstellen können. Da die Eintrittspreise für Vereinsmitglieder vergünstigt waren, haben wir sogar rund 80 neue Mitglieder bekommen.

Messestand der Tandembrauererei aus Stavanger
Kann losgehen: Stand der Tandembrauerei, klar zum Zapfen!

In der Tat war dieses Bierfestival das größte und beste, an dem wir bisher teilgenommen haben: 43 Heimbrauer mit 138 unterschiedlichen Bieren waren dabei. Inklusive der Brauer waren rund 850 Leute in der Halle. Vorteil der Messehalle war ein sehr professionelles Ambiente, und vor allem sanitäre Anlagen in ausreichender Anzahl, die sogar während des Festivals gereinigt wurden.

Mund fusselig geredet: Tandembrauer beim Kundengespräch

Lockmittel für die vielen teilnehmenden Heimbrauer war natürlich, dass es gute Prämien für die besten Biere gab. Jeder Besucher konnte in einer App Punkte für die verköstigten Biere vergeben, mit einer Bewertung von 1 bis 5. Unsere zwei Biere, ein sogenanntes Pastry Ale, u.a. gebraut mit Vanille und Zimt und sehr wenig Hopfen, sowie ein Imperial Stout, schafften es nicht unter die besten drei in ihrer jeweiligen Kategorie; das eine Bier kam auf Platz 5, das andere auf Platz 9. Beide Biere erreichten einen Punkteschnitt von über 4,1.

Besucher und Heimbrauer an einem Stand auf einem Bierfestival
Mund fusselig geredet: Tandembrauerin beim Kundengespräch

Jetzt ist das Festival vorbei, aber wir haben schon eine Idee, womit wir im nächsten Jahr teilnehmen könnten, denn die Planung für Rogaland Ølfestival 2025 ist schon angelaufen…

Norwegisches Volksmetall für Malmö!

Es ist zwar erst Anfang Februar, aber der Frühling naht! Gestern Abend lief das Finale im norwegischen Melodi Grand Prix, dessen Sieger Norwegen im Mai beim Eurovision Song Contest in Malmö vertreten darf.

Neun Teilnehmer hatten sich in drei Vorentscheiden für das gestrige Finale qualifiziert. Dabei waren alte Bekannte wie Margaret Berger und Keiino, die schon 2013 bzw. 2019 beim ESC teilgenommen hatten, sowie viele neue Talente. Das Musikstilspektrum war recht breit; mit Country, Pop, R&B, und Gothic Metal war es ein abwechslungsreicher Abend.

Am Ende entschieden eine internationale Jury und die Fernsehzuschauer über den Sieger; die Stimmen der Zuschauer hatten dabei mit einer 60:40 Gewichtung den größeren Stimmenanteil. Während sich die internationale Jury deutlich für Keiino als Sieger aussprach, hievten die Zuschauer die Folkmetalband Gåte mit ihrem Beitrag Ulveham (Wolfspelz) auf Platz eins – mal sehen, wie der Titel beim ESC ankommt!

Die Folkmetalband Gåte wird Norwegen mit dem Titel „Ulveham“ beim ESC 2024 in Malmö vertreten.

Herbstliches

Auch in diesem Jahr war der Herbst ereignisreich – kaum ist der Sommer vergangen, steht auch schon wieder Weihnachten vor der Tür!

Es folgt ein kurzer Abriss unserer Herbsttätigkeiten.

Besuch

Drei Personen mit Fahrradhelmen und Reflexwesten auf Draisinen
Lustige Draisinentour in Flekkefjord

Im August und September konnten wir wieder Besuch aus Deutschland begrüßen – meine (A.) Eltern kamen Ende August zu ihrem alljährlichen Stavangerbesuch. Highlight des Besuchs war eine Draisinenfahrt auf einer stillgelegten Eisenbahnstrecke in Flekkefjord.

Ein Mann und eine Frau sitzen in einem Biergarten unter einem Sonnenschirm
Mit Hardy im Lervig Local

Kurze Zeit später kam Kumpel Hardy für ein paar Tage vorbei. Bei meist gutem Wetter konnten wir so manches Bier zusammen trinken.

Heimbrauwettbewerbsschiedrichterkurs

Anfang September setzte ich mich in den Reisebus – Ziel: Grimstad in Südnorwegen. Dort führte ich zusammen mit einem Kollegen vom Heimbrauwettbewerbsschiedsrichterkomitee einen Heimbrauwettbewerbsschiedrichterkurs durch, wo wir neue Heimbrauwettbewerbsschiedsrichter ausbildeten.

Bierfestival I

Zwei Heimbrauschiedsrichter bewerten Bier
Heimabrygd: Heimbrauwettbewerbsschiedsrichter bei der Arbeit

Eine Woche später haben Tania und ich mit weiteren vier Heimbrauwettbewerbsschiedsrichtern Biere beim Heimbrauerfestival Heimabrygd in Bryne bewertet. Heimabrygd ist ein jährlich stattfindendes relativ kleines Bierfestival mit rund zwanzig Heimbrauern – alles sehr übersichtlich, jeder kennt jeden, und alles gut organisiert. Als Heimbrauwettbewerbsschiedsrichter bewerteten wir am Nachmittag von jedem Heimbrauer je ein Bier, um auf diese Weise einen Gewinner zu ermittlen. Anschließend hatten wir dann die Möglichkeit, als „normale“ Besucher am Festival teilzuhaben.

Herbstferien

Kurzfristig hatten wir uns entschlossen, in diesem Jahr einen kurzen Herbsturlaub zu machen. Aber wohin nur? Zunächst schauten wir uns Reiseziele an, die per Flieger direkt von Stavanger aus zu erreichen sind. Wir dachten zunächst an eine Reise in den Süden, sind aber schnell wieder davon abgerückt – die Aussicht, irgendwo relativ weit weg von allem in einem Hotel zu sitzen, war dann doch nicht so verlockend. Ein Stadturlaub war eher das, was für uns in Frage kam. Es kristallisierte sich Polen als Reiseziel heraus, hier können wir sowohl Krakau als auch Danzig direkt anfliegen. Aber auch hier fanden wir nicht das Optimale. Am Ende landeten wir bei Tallinn, der Hauptstadt von Estland, auch wenn wir auf dem Weg dahin einmal umsteigen mussten.

Unser Hotel, das ehrwürdige Von Stackelberg Hotel, lag am Rand von Tallinns Stadtzentrum. Sowie das historische Zentrum selbst als auch das „hippe“ Viertel Telliskivi mit vielen Kneipen, Pubbrauereien, Restaurants uvm. lagen in Gehentfernung. Alles andere war bequem mit Bus und Straßenbahn zu erreichen – die Wochenkarte für den ÖPNV kostete 11 Euro. Sprachlich ist estnisch für die allermeisten Nichtesten natürlich eine Katastrophe – soviele Ä und Ö auf einen Haufen sieht man selten. Estnisch ist eng verwandt mit Finnisch, somit sind die Finnen wohl die einzigen Ausländer, die hier auf Anhieb gut zu Recht kommen. Aber die jüngeren Leute sprechen alle gut Englisch, und für den Rest hat man ja noch Google Translate. Es gibt aber, speziell im Zentrum, Hinweise auf Tallinns deutsche und dänische Geschichte.

Tallinn hat viele Gesichter – Im Osten der Stadt finden sich Plattenbauten, vermutlich aus sowjetischer Zeit. Außerhalb des Stadtzentrums sieht man viele moderne Büro- und Geschäftsgebäude. Das historische Zentrum ist während des zweiten Weltkriegs nur wenig in Mitleidenschaft gezogen worden. Heute sind fast alle Gebäude renoviert – alles sieht schon fast „zu neu“ aus. Laut Wikipedia wurde die Tallinner Altstadt 1997 zur Liste des UNESCO-Weltkulturerbe hinzugefügt als „außergewöhnlich vollständiges und gut erhaltenes Beispiel einer mittelalterlichen nordeuropäischen Handelsstadt“. Und dann gibt es im schon genannten Viertel Telliskivi und auch im Hafen viele alte Industriegebäude aus Ziegelsteinen (telliskivi bedeutet Ziegelstein), die heute anderweitig genutzt werden.

Als wir in unserem Hotel ankamen, sahen wir schon auf der gegenüberliegenden Straßenseite Pööbel, Pub und Restaurant – somit war der Abend wohl gerettet. Zu unserer Zufriedenheit gab es dort auch eine stattliche Bierauswahl. Ein weitere Überraschung hielt der kleine Tante-Emma-Laden-ähnliche Supermarkt ein paar Ecken weiter parat: Eine ganze Reihe mit Kühlschränken, gefüllt mit Bieren aus ganz Europa – da war viel Neues für uns dabei!

An den nächsten Tagen schauten wir uns das Stadtzentrum an – alles sehr nett und touristisch. Mit Hilfe unserer schlauen Smartphone-Apps fanden wir auch überraschend viele Pubbrauereien, allerdings gab es dabei viel Schatten und wenig Licht. Den Vogel abgeschossen, im negativen Sinne, hat dabei die Brauerei von Kochi Aidad, in der Nähe des Kreuzfahrthafens. Wir bestellten uns ein Probierbrett mit sechs verschiedenen vor Ort gebrauten Bieren. Keines von denen war ohne Braufehler – am schlimmsten waren das Weizenbier und das belgische Blond, die so sehr nach Schimmel schmeckten, dass wir davon absahen, die Gläser zu leeren.

Die andere Seite des Spektrums bildete (erwartungsgemäß) die Brauerei Põhjala (estnisch für „der Norden“). Põhjala war uns schon vorher bekannt – hier gab es viele gute Biere zu trinken, wie zum Beispiel das dunkle Bier Öö (=Nacht).

Nach fünf Tagen machten wir uns wieder auf die Rückreise nach Stavanger und waren froh über unsere Entscheidung, nach Tallinn gereist zu sein.

Bierfestival II

Am 20. Oktober war es wieder so weit: Stavangers internationales Bierfestival What’s Brewing öffnete seine Pforten – zum letzten Mal. What’s Brewing fand seit 2014 jährlich (mit Corona-Unterbrechung) im Kulturzentrum Tou Scene statt, dem Gebäude der ehemaligen Tou-Brauerei statt, und die bisherigen Veranstalter wollen diese Tradition in Zukunft nicht mehr weiterführen. Aus unserer Sicht keine schlechte Idee, denn What’s Brewing ist nicht mehr das, was es einmal war, und das mag für viele Bierfestivals gelten. Im Jahre 2014 schrieben wir, dass bei What’s Brewing 28 Brauereien Biere in über 40 Bierstilen angeboten haben. Speziell die Anzahl der unterschiedlichen Bierstile ist für uns das Interessante, was ein Bierfestival ausmacht. Heutzutage bieten die meisten Brauereien New England IPAs, Pastry Stouts und Fruited Sours an – abseits dieser beliebten und gängigen Bierstile gibt es sehr wenig anderes. Somit finde ich bei What’s Brewing die gleichen Bierstile, die ich auch in jedem Craft Beer Pub bekomme – nur dass ich dort keinen Eintritt bezahlen muss 😉

Keine Frage, diese Entwicklung hängt sicherlich mit der Professionalisierung der Branche zusammen. Am Ende sind Handwerksbrauereien Wirtschaftsbetriebe, die Geld verdienen müssen, und in sofern bieten die Brauereien ähnliche Produkte an – eben die, die sich am besten verkaufen lassen. Eher abseitige Bierstile finden sich dann eher bei den Hobbybrauern, womit wir zum nächsten Thema kommen…

Bierfestival III

Christiansholm Festung in Kristiansand, Norwegen
Christiansholm Festung in Kristiansand

Ende Oktober veranstaltete Norbrygg Agder (Norbryggs lokale Abteilung in Südnorwegen) das Heimbrauerfestival Sørlandets Ølfestival in Kristiansand. Wir wollten eigentlich nicht hin, aber als Heimbrauwettbewerbsschiedsrichterkomiteemitglieder waren wir eingeladen, an einem Treffen der Leiter der verschiedenen lokalen Abteilungen von Norbrygg teilzunehmen. Insofern bekamen wir die Tour nach Kristiansand samt Hotelübernachtung und Eintritt zum Festival von Norbrygg bezahlt – da fiel die Entscheidung leicht, dort doch hinzufahren. Nachdem wir tagsüber in Meetings das Pflichtprogramm absolviert hatten, ging es am späten Nachmittag Zum Veranstaltungsort Christiansholm festning, einer alten Festungsanlage, fertiggestellt 1672. Heute gehört das Gebäude der Stadt Kristiansand und dient als Veranstaltungsort. In dem kreisrunden Veranstaltungslokal hatten sich rund dreißig Hobbybrauer eingefunden, um ca. 80 Biere zum Verköstigen anzubieten. Und tatsächlich war die Bandbreite an Bierstilen hier wesentlich höher als bei What’s Brewing.

Weihnachtsbiere probieren

Regelmäßige Leser von ZBiS könnten wissen, dass das Thema Weihnachtsbier in Norwegen generell und natürlich bei uns sehr wichtig ist. Anfang November, wenn die Weihnachtsbiere auf den Markt kommen, gibt es in vielen Zeitungen Weihnachtsbiertests, durchgeführt von zumeist wenig fachkundigen Testern. Wir kaufen normalerweise auch einen Haufen, um sie zu probieren, aber nicht in diesem Jahr! Ole, seines Zeichens Vorsitzender von Norbrygg Rogaland, hat uns zum Weihnachtsbierprobieren eingeladen. An drei Freitagen im Dezember arbeiten wir uns zusammen durch insgesamt rund 30 Weihnachtsbiere. Da wir uns dabei die Flaschen mit mehreren teilen, sparen wir so einiges an Geld und können mehrere unterschiedliche Biere probieren, als wir es sonst getan hätten. Einen Probierabend haben wir hinter uns, zwei werden also noch folgen.

Und die Tandembrauererei?

Drei Gäreimer auf einem Tisch, darunter 3 Cornelius-Fässer
„Split batch“: Eine Würze, drei Biere dank drei verschiedener Hefen

Die braut! Keine Frage, das war ein sehr produktiver Herbst – im Oktober und November haben wir fünf verschiedene Biere gebraut: Norwegisches Farmhouse Ale, Weihnachtsbier mit Äpfeln und Zimt, Brown Porter, American Blonde Ale sowie ein Extra Special Bitter gehören zu den jüngsten Kreationen. Zeitweilig gärten in unserem Keller 150 l Bier!

Wie in jedem Jahr haben wir zwei Fässer Bier meinen Kollegen zur Weihnachtsfeier am vergangenen Freitag spendiert – die Biere kamen extrem gut an, noch nie wurden die Fässer so schnell geleert wie in diesem Jahr. Viele meiner Kollegen konnten nicht fassen, dass sie da Selbstgebrautes und kein „Kaufbier“ tranken.

Im Herbst gab es aber nicht nur schöne Erlebnisse. Tanias Mutter ist nach längerer Demenzkrankheit im November gestorben.

Sommeraktivitäten

Der Sommer neigt sich langsam dem Ende entgegen, seit einer Woche sind wir schon wieder am Arbeiten, daher hier eine kurze Zusammenfassung der vergangenen rund zwei Monate!

Bierfestival

Anfang Juni konnten wir endlich mal wieder auf ein Bierfestival gehen. Im benachbarten Ganddal, ca. 20 Minuten per Zug von Stavanger entfernt, fand das Invitational Beer Festival statt. Im Gegensatz zu vielen anderen Bierfestivals in Norwegen waren alle Biere bereits mit dem Eintrittspreis bezahlt, was die ganze Sache etwas stressfreier macht. Sonst muss man häufig extra Wertmarken kaufen, mit denen man dann die einzelnen Biere bezahlt. Die Bierauswahl war allerdings recht schmal: Es gab sehr viele New England IPAs, Pastry Stouts und Sauerbiere mit Fruchtzusatz. Alle drei Bierarten kann man mal trinken, aber dafür gehen wir nicht unbedingt auf ein Bierfestival. Zum Glück gab es aber auch noch ein paar andere Biere 🙂

Drei Menschen mit Laptops an einem Tisch
Spaß bei der Arbeit: Heimbrauwettbewerbsschiedsrichterkomiteetreffen

Auf dem Bierfestival waren wir zusammen mit Per Øyvind und Einar, Kollegen vom Heimbrauwettbewerbsschiedsrichterkomitee, die beide in/um Oslo wohnen. Mit denen hatten wir am Wochenende bei uns zu Hause ein Arbeitstreffen. Dabei ging es unter anderem um die Aktualisierung von Bierstildefinitionen, die es bei Norbrygg, dem norwegischen Heimbrauverein, für Wettbewerbszwecke gibt. So arbeiteten wir uns durch die Definitionen von Hellem Bock/Maibock (danke noch mal an Birte und Thomas für die Beispielbiere), Englischem und Amerikanischem Brown Ale, Weißbier und Berliner Weiße.

Sommerfest Norbrygg Rogaland

Mann steht auf der Tenne im Malz
Mitten im Gerstenmalz: Der Gerstenmalzmälzer

Mitte Juni waren wir auf dem Sommerfest von Norbrygg Rogaland. Aus diesem Anlass besuchten wir die Mälzerei Jærmalt in Klepp, ca. 30 Minuten mit dem Zug von Stavanger. Die Mälzerei wurde erst vor ein paar Jahren gegründet. In der modernen Anlage wird auf traditionelle Weise auf der Tenne (sprich auf dem Fußboden) gemälzt. Wir waren schon öfters dort und konnten auch dieses Mal wieder den Betrieb besichtigen – interessant, dort die Fortschritte zu sehen. Dazu gab es Spanferkel und sechs verschiedene Biere vom Fass.

Urlaub

Ende Juni und im Juli hatten wir Urlaub. Da wir beide ganz gut Überstunden angesammelt hatten, haben wir uns in diesem Jahr insgesamt fünf Wochen Pause von der Arbeit gegönnt. Dabei hatten wir keinen genauen Plan, was wir eigentlich unternehmen wollten. Hinzu kam, dass wir uns im Mai ein neues Tandem bestellt hatten, das im Juli geliefert werden sollte – vielleicht bestand ja noch die Möglichkeit einer Radtour in Dänemark?

Wir begannen unseren Urlaub mit einer kleinen Campingtour in Südnorwegen, die uns von Stavanger zunächst Richtung Norden nach Skudeneshavn führte. Große Teile der Kleinstadt stehen wegen der gut erhaltenen alten Häuser unter Denkmalschutz. Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Røldal, vorbei an einer Kupfermine in Visnes, wo das Material für die Freiheitsstatue in New York gefördert wurde. Daher steht hier auch eine Miniatur derselben. Von Røldal ging es über das Haukelifjell und durch das Setesdal nach Evje. Kurz nach dem Zeltaufbau begann es stark zu regnen, und es sollte so schnell nicht wieder aufhören. Zum Glück funktionierte das Campingplatz-WLAN vorzüglich, so dass wir vom heimischen Medienserver Filme aufs Handy streamen konnten – ein guter Zeitvertreib im Zelt bei Regen! Schließlich ging es weiter nach Mandal, wo wir am ersten Juliwochenende bei Freunden zu einem Fest eingeladen waren. Eigentlich hatten wir den Plan, anschließend weiter mit Auto und Zelt unterwegs zu sein, bis die Ankunft des neuen Tandems nahte. Allerdings verschlechterte sich das Wetter, so dass wir es vorzogen, von Mandal aus direkt nach Stavanger zurückzukehren.

Ausflug nach Ølberg

Zwischendurch machte das Regenwetter für zwei Tage Pause, so dass wir die Gunst der Stunde nutzten und eine Radtour mit Übernachtung auf dem Campingplatz in Ølberg unternahmen. Ølberg liegt nur rund 20 km von Stavanger entfernt, übertrieben haben wir es also nicht gerade…

Zum Glück war es sehr warm – wir hatten nämlich ganz vergessen, unsere Schlafsäcke mitzunehmen!

Die Nacht verlief trotzdem recht unruhig, weil sich die Bewohner des benachbarten Zeltes im angetrunkenen Zustand dermaßen stritten, dass am Ende die Polizei auftauchte. So war zumindest vorübergehend bis ca. drei Uhr morgens Ruhe.

Neues Tandem

Da isses drin: Karton mit neuem Tandem
Neues Tandem aus Tschechien

Mitte Juli bekamen wir dann endlich das neue Tandem geliefert! Es kam in einem großen Pappkarton; vieles mussten wir noch selbst montieren. Dabei fiel uns gleich auf, dass der technische Fortschritt in den vergangenen 29 Jahren nicht spurlos an den Konstrukteuren von Fahrrädern vorbeigegangen ist: So passen die Kupplungen für unsere Fahrradanhänger nicht an das neue Rad. Damit war die letzte theoretische Chance auf einen Fahrradcampingurlaub dahin (mit dem alten Rad konnten wir keine große Tour mehr machen, da es dafür eigentlich zum Service gemusst hätte). So hatten wir Zeit, uns ausgiebig mit den Eigenheiten des neuen Rades zu befassen und entsprechend weiteres Zubehör zu bestellen. Abgesehen davon war das Wetter nun wirklich nicht campingfreundlich – weder bei uns in Südnorwegen, noch in Dänemark. In beiden Regionen kam im Juli so viel Regen herunter wie noch nie zuvor.

Renovierungsarbeiten

Das gab uns die Gelegenheit, ein weiteres Zimmer zu renovieren. Dieses Mal war unser „Museumszimmer“ an der Reihe, in dem unsere Bierglassammlung ausgestellt ist. Zunächst mussten noch alle Beck’s-, Dressler-, Hemelinger- und Remmer-Gläser abgewaschen und verpackt werden, damit wir die Regale abbauen konnten. Das nahm ähnlich viel Zeit in Anspruch, wie das Malen der Wände und das Ölen des Fußbodens (für den Kenner der Bremer Brauereien, der sich jetzt wundert: die Haake-Beck-Gläser mussten wir schon 2021, vor der Renovierung des Hauses, abräumen). Nun muss alles wieder aufgestellt werden…

Verlegt: 2 Quadratmeter Holz

Auch außerhalb des Hauses waren wir nicht untätig. Unterhalb der Treppe, die zur Eingangstür führt, befindet sich, rückseitig vom Kellereingang aus erreichbar, ein Fach, wo wir normalerweise Brennholz und ein paar Gartenutensilien lagern. Der Boden bestand aus Kies und Erde; den haben wir in einer Hau-Ruck-Aktion mit Folie abgedeckt und darauf Holz verlegt, so dass wir nun einen festen und trockenen Untergrund haben.

Ausflug nach Bryne

Bier im Brix Brygghus
Gute Auswahl: Biermenü im Brix Brygghus

In unserer letzten Urlaubswoche haben wir noch einmal ordentlich auf den Putz gehauen und sind nach Bryne gefahren. Dort haben wir uns im Hotell Jæren einlogiert und sind dann zum Essen und Biertrinken in den Braugasthof Brix gegangen. Im Gegensatz zu vielen deutschen Pubbrauereien, wo es oft nur ein Helles, ein Dunkles und ein Weizen gibt, hat Brix zur Zeit 16 verschiedene „eigene“ Biere am Hahn. Dazu kommen noch 6 „Fremdbiere“, außerdem gibt es eine umfangreiche Liste an Flaschenbieren.

Künstliche Intelligenz überall!

Lange nichts mehr voneinander gehört, könnte man sagen, schließlich liegt unser letztes Posting schon fast vier Monate zurück!

Jetzt im Frühling sind wir draußen wieder etwas mehr aktiv. Wir haben das Aussehen unseres Gartens samt Terrasse geplant und schon einmal ein paar Beete angelegt. Außerdem haben wir eine Schönwetterphase genutzt und die unmittelbar an unser Grundstück grenzenden nachbarlichen Garagenwände neu gestrichen. Das wollten wir unbedingt erledigt haben, bevor bei uns neu gepflastert wird, wegen der fast unvermeidlichen Farbkleckse auf dem Boden.

In der vergangenen Woche habe ich mich ein bisschen mit dem Thema Künstliche Intelligenz befasst und ein wenig mit dem Star der Szene ChatGPT von OpenAI beschäftigt. Naheliegender Weise ging es da zunächst um Bier. Und ich war natürlich auch gespannt, ob ChatGPT schon einmal etwas von der Tandembryggeri gehört hat:

Frage: Kennst du eigentlich die Tandembryggeri aus Stavanger, Norwegen?

Antwort von ChatGPT: Ja, ich bin mit Tandembryggeri aus Stavanger vertraut. Tandembryggeri ist eine Mikrobrauerei in Stavanger, Norwegen. Sie wurde von einem leidenschaftlichen Brauer-Team gegründet, das sich dem Handwerk des Bierbrauens verschrieben hat. Die Brauerei ist bekannt für ihre kreative und experimentelle Herangehensweise an das Brauen und hat eine Vielzahl von Bieren mit unterschiedlichen Stilen und Geschmacksrichtungen entwickelt.

Tandembryggeri legt großen Wert auf Qualität und verwendet hochwertige Zutaten, um ihre Biere herzustellen. Sie sind bestrebt, neue Aromen und Geschmackskombinationen zu erkunden und ihre Biere ständig weiterzuentwickeln. Die Brauerei ist auch für ihre Zusammenarbeit mit anderen Brauereien und für die Teilnahme an Bierfestivals und Veranstaltungen in der Region bekannt.

Wenn Sie ein Bierliebhaber sind, könnte es interessant sein, Tandembryggeri in Stavanger zu besuchen und ihre vielfältigen Kreationen zu probieren. Sie tragen dazu bei, die Bierkultur in der Region zu bereichern und bieten den Menschen die Möglichkeit, einzigartige und handwerklich gebraute Biere zu genießen.

Ja, schon gar nicht schlecht, allerdings könnte man das wohl über jede Handwerksbrauerei schreiben, aber immerhin.

Ich wollte aber mehr! Wie wäre es, wenn ChatGPT einen Artikel für ZBiS schreiben würde? Nichts einfacher als das – nachdem ich ein paar Themen vorgegeben hatte, kam der fertige Artikel wie aus der Pistole geschossen. Und damit für jeden etwas dabei ist, gibt es den Artikel hier gleich in doppelter Ausführung. Zunächst die lustige Version:

Ich hoffe, ihr habt euch nicht zu sehr nach einem neuen Beitrag auf unserem Blog „ZBiS – Zwei Bremer in Stavanger“ gesehnt. Die letzten Wochen waren für mich und meine Frau Tania wirklich turbulent, aber wir haben endlich Zeit gefunden, euch von unseren neuesten Abenteuern zu berichten. Also, schnallt euch an und macht euch bereit für ein paar lustige Geschichten!

Norwegische Heimbraumeisterschaft – Ein feucht-fröhliches Spektakel!

Als begeisterte Bierschiedsrichter hatten Tania und ich das Vergnügen, bei der norwegischen Heimbraumeisterschaft als Teil der Jury dabei zu sein. Oh, ihr könnt euch sicher vorstellen, welche Herausforderung das war! Die vielen kreativen Biere, die uns vorgesetzt wurden, haben unsere Geschmacksknospen auf eine wilde Achterbahnfahrt geschickt. Von fruchtigen IPAs bis hin zu dunklen und malzigen Stouts war alles dabei. Es war definitiv ein Fest für unseren Gaumen!

Tandemliebe – Mit Vollgas in die Zukunft!

Wusstet ihr schon, dass Tania und ich seit 29 Jahren ein unschlagbares Tandem-Duo sind? Ja, richtig gehört! Auf unserem alten Trek-Tandem haben wir bereits so manches Abenteuer erlebt. Doch nun wird es Zeit für einen kleinen Tapetenwechsel. Wir haben uns ein brandneues Tandem bei Duratec aus Tschechien bestellt. Oh, ich kann es kaum erwarten, die Straßen von Stavanger unsicher zu machen und gemeinsam in die Pedale zu treten. Das wird sicherlich einige lustige Momente und vielleicht auch das ein oder andere wacklige Gleichgewicht geben!

Dänemark-Abenteuer mit Biergenuss im Gepäck!

Vergangenes Wochenende haben wir uns auf den Weg nach Dänemark gemacht, um meine Eltern und meine Schwester Birte mit ihrem Mann Thomas zu treffen. Was gibt es Schöneres, als Zeit mit der Familie zu verbringen? Nun, in unserem Fall war es auch noch eine perfekte Gelegenheit, unsere gemeinsame Leidenschaft für das Brauen von Bier zu feiern. Birte und Thomas sind wie wir begeisterte Heimbrauer, und so haben wir die Tage mit endlosen Gesprächen über Malze, Hopfen und Hefe verbracht. Das Beste daran? Natürlich das Probieren der köstlichen Ergebnisse! Es war ein herrliches Wochenende voller Bierverkostungen und Familienbande.

Und hier die sachliche Fassung:

Heute möchten wir Ihnen von einigen spannenden Ereignissen berichten, die uns in den letzten Wochen beschäftigt haben. Von der Teilnahme an der norwegischen Heimbraumeisterschaft als Bierschiedsrichter bis hin zu unserer Leidenschaft für Tandemfahren und einem Familienausflug nach Dänemark – es gibt viel zu erzählen. Tauchen wir also direkt ein!

Norwegische Heimbraumeisterschaft – Eine Feier der Braukunst

Als Bierschiedsrichter hatten wir das Privileg, Teil der norwegischen Heimbraumeisterschaft zu sein. Dieses jährliche Ereignis bringt Hobbybrauer aus dem ganzen Land zusammen, um ihre selbstgebrauten Biere zu präsentieren und zu bewerten. Es war eine inspirierende Erfahrung, die Vielfalt und Qualität der eingereichten Biere zu sehen. Wir haben jeden Tropfen sorgfältig analysiert und bewertet, um die Kreativität und das handwerkliche Können der Teilnehmer angemessen zu würdigen.

Die Faszination des Tandemfahrens – Eine langjährige Leidenschaft

Seit 29 Jahren teilen wir, Tania und ich, die Begeisterung für das Tandemfahren. Während unserer gemeinsamen Radtouren haben wir nicht nur unzählige Kilometer zurückgelegt, sondern auch unvergessliche Momente miteinander geteilt. Vor kurzem haben wir uns entschieden, ein neues Tandem von Duratec aus Tschechien anzuschaffen, um unsere Leidenschaft auf die nächste Stufe zu heben. Das neue Fahrrad eröffnet uns neue Möglichkeiten, die atemberaubende Natur und die malerischen Straßen in und um Stavanger zu erkunden.

Ein Familienausflug nach Dänemark – Eine Gelegenheit zum Austausch

Kürzlich haben wir ein verlängertes Wochenende in Dänemark verbracht, um Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Meine Schwester Birte und ihr Mann Thomas teilen ebenfalls unsere Leidenschaft für das Heimbrauen. Es war eine wunderbare Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen in der Bierbrauszene auszutauschen und unser Wissen zu erweitern. Zwischen Gesprächen über verschiedene Brautechniken und Geschmacksprofile konnten wir auch die Gelegenheit nutzen, die dänische Kultur und Gastfreundschaft zu genießen.

Diese Erlebnisse haben uns gezeigt, wie breit gefächert und bereichernd unsere Interessen sein können. Von der feinen Kunst des Bierbrauens über die Freude am gemeinsamen Radfahren bis hin zur Bedeutung familiärer Bindungen – sie alle bereichern unser Leben und bieten uns neue Perspektiven.

Wir hoffen, dass Ihnen dieser Einblick in unsere Abenteuer gefallen hat und Sie inspiriert, Ihre eigenen Leidenschaften zu erkunden. Bleiben Sie gespannt auf weitere Geschichten und Eindrücke aus unserem Leben!

Danke, ChatGPT! Der nächste Artikel wird aber wieder handgemacht sein, versprochen!

Nordlicht über Stavanger

Endlich, nach über 20 Jahren in Norwegen, haben wir zum ersten Mal Nordlicht „in echt“ gesehen: Seit letztem Sonntag gab es an mehreren Tagen teilweise kräftiges Nordlicht auch in Südnorwegen zu beobachten!

Geparkte Fahrzeuge am Straßenrand im Dunkeln
Verkehrschaos am Tungenes Fyr!

Speziell Tania ist schon seit längerem auf der Nordlichtjagd. Sie hat sich auf dem Handy mehrere Nordlicht-Warnapps installiert und ist Mitglied in einer Facebook-Gruppe, deren Mitglieder sich über Neuigkeiten rund um Nordlicht in Stavanger austauschen. Wir sind bei positiven Vorhersagen schon ein paar Mal mit dem Auto an dunkle Orte gefahren und haben uns die Nacht um die Ohren geschlagen und auf Nordlichter gewartet, doch bisher hatten wir kein Glück.

Theoretisch kann man auch in Südnorwegen mehrmals im Jahr Nordlichter beobachten, allerdings macht uns das Wetter an der Westküste häufig einen Strich durch die Rechnung – wolkenlos sollte der Himmel schon sein, um Nordlichter sehen zu können.

Nordlicht an der norwegischen Küste
Noch etwas schwach: Nordlichtschimmer

Diese Woche hat offenbar alles gepasst: Seit Sonntag haben wir stabiles Hochdruckwetter mit viel Sonne am Tag und klarem Himmel bei Nacht. Schon am Sonntagabend trudelten in Tanias Facebook-Gruppe die ersten Nordlicht-Fotos ein. Ich hatte da aber schon mein drittes Glas unseres neunprozentigen Baltic Porters in der Hand und konnte daher nicht mehr Auto fahren, und aus der hell erleuchteten Stadt muss man schon raus, um Nordlichter sehen zu können.

Nordlicht an der norwegischen Küste
Nordlicht

Umso mehr hofften wir auf den Montag. Und tatsächlich, die Vorhersagen sahen gut aus, so dass wir uns gegen halb neun mit Stativ und Kamera bewaffnet auf den Weg zum Tungenes Fyr machten, einem Leuchtturm an der Nordsee, ca. 15 km von Stavanger gelegen. Dort trafen wir auf mehrere hundert Gleichgesinnte. Der Parkplatz war längst voll; überall parkten Autos an den Straßenrändern, in Grundstückseinfahrten und wo es sonst irgendwie passte. Wir mussten daher ein gutes Stück zu Fuß gehen, ehe wir am Leuchtturm ankamen.

Nordlicht an der norwegischen Küste
Nordlicht

Und wo war nun das Nordlicht? Tja, zunächst war es eigentlich kaum zu sehen – man hätte es auch für Nebelschwaden oder Wolken halten können. Aber die Sensoren unserer Kameras „sahen“ etwas anderes – nach mehreren Sekunden Belichtungszeit zeigte sich ein deutlich grüner Schleier auf den Fotos. Im Laufe der Zeit wurde das Nordlicht aber wesentlich kräftiger, so dass man es leicht mit dem bloßen Auge erkennen konnte.

Leuchtturm Tungenes Fyr in Randaberg bei Stavanger nachts mit Nordlicht
Leuchtturm Tungenes Fyr bei Nordlichtnacht

Als wir uns gegen 22 Uhr wieder auf dem Nachhauseweg machten, konnte man das Nordlicht sogar von der hell erleuchteten Straße aus erkennen. Und immer noch kamen uns massenweise Nordlichtsüchtige entgegen.

Herbstaktivitäten

Es ist eine Weile her, seit wir hier etwas von uns geschrieben haben. Der Herbst verging aber auch allzu schnell, und schon steht wieder Weihnachten vor der Tür. Hier kommt nun ein kleiner Abriss über die DInge, mit denen wir uns im Herbst befasst haben

Arbeits-/Gästezimmer

Leer geräumtes Zimmer, klar zum Renovieren
Alles musste raus: Arbeitszimmer

Nachdem wir bereits Tanias Werkstatt, Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche fertig renoviert haben stand als nächstes Zimmer unser Arbeitszimmer, das in Zukunft auch als Gästezimmer dient, auf dem Programm. Dieses Zimmer hat es in sich, im wahrsten Sinner des Wortes – viele Regale und Schränke mussten ausgeräumt werden, ehe wir die Möbel demontieren konnten. Die Arbeit an sich – Malen von Wänden und Decke sowie Reinigen und Ölen des Fußbodens – ging relativ schnell von der Hand da wir hier keine Holzvertäfelung an Wänden und Decke haben.

Große Pakete im Kofferraum eines Peugeot 308 SW
Passt: Gästebett im Auto

Als neues Möbelstück kam am Ende, nachdem ansonsten alles fertig war, ein neues Schlafsofa ins Zimmer. Wir hatten es bei einem Möbelhändler in Stavanger bestellt und hatten uns dafür entschieden, es selbst von dessen Lager abzuholen. Wir waren gespannt, ob das Teil in unser Auto passen würde; ging alles gut – ein paar Polster mussten wir aus dem Karton nehmen und einzeln verstauen.

Blaues Sofa
Gästesofa

Beim Verstauen des Sofas im Auto fiel uns schon auf, dass das größte Paket ganz schön schwer war. Beim Einladen wurden wir noch tatkräftig von einem Angestellten des Möbelhändlers unterstützt, aber der war natürlich beim Ausladen nicht dabei. Nur mit Mühe konnten wir das Paket ins Haus wuppen, wobei wir mit dem Wetter Glück hatten, denn wir erwischten gerade eine kurze Periode des Tages, wo es nicht regnete.

Ausgeklapptes Schlafsofa
Gästebett

Anhand eines Etikettes auf dem Paket konnten wir feststellen, dass es 85 kg schwer war. Nun mussten wir dieses Teil nur noch in die erste Etage bekommen. Irgendwie haben wir es geschafft – Stück für Stück, Stufe für Stufe. Wir mussten wirklich alles geben! Wir sind uns ziemlich sicher, dass dieses Schlafsofa recht lange dort bleiben wird, wo es jetzt ist!

Kornølfestival

Erhitzen des Brauwassers über offenem Feuer in einem Kupferkessel
Erhitzen des Brauwassers im Kupferkessel

Herbst ist die Jahreszeit der Bierfestivals. In diesem Jahr reisten wir zusammen mit weiteren ca. 20 Heimbrauschiedsrichtern zu einem speziellen Festival, dem norwegischen Kornølfestival (Kornbierfestival). Hier gibt es ausschließlich Biere, die nach traditioneller, norwegischer Brauart gebraut wurden. Dabei geht es um spezielle Zutaten wie z.B. Rauchmalz, Wacholder, spezieller Hefe, oder einem speziellen Brauverfahren. Beim Brauverfahren sticht vor allem das Rohbier (råøl oder kornøl) heraus; hier wird nämlich überraschenderweise auf das Kochen der Würze verzichtet. Würzekochen macht man beim „normalen“ Bierbrauen aus folgenden Gründen:

  • Die Würze wird dabei desinfiziert, das heißt, dass unerwünschte Mikroorganismen absterben
  • Beim Kochen wird der Würze Bitterhopfen hinzugegeben, der für die Bitterkeit sorgt
  • Unerwünschte Aromakomponenten werden „verdampft“
  • Proteine sammeln sich und können abgesondert werden
Brauen von Rohbier (råøl): Maischen in einem Holzbottich
Maischen im Holzbottich

Und auf all das verzichten die Brauer von Rohbier. Dennoch kommen am Ende gut trinkbare Biere aus der Brauerei, die allerdings nicht besonders lange haltbar sind. Wir hatten die Gelegenheit, beim Brauen eines solchen Bieres auf einem Bauernhof dabei zu sein.

Abends ging es dann in die örtliche Mehrzweckhalle zum eigentlichen Festival, wo rund fünfzig verschiedene Biere probiert und bewertet werden konnten.

Smalahove

Ein großer Kochtopf gefüllt mit Schafskopfhälften
Ein Topf gefüllt mit Schafskopfhälften

Smala-was? Smalahove heißt nichts anderes als Schafskopf und wird traditionell in Westnorwegen gegessen. Im November hat die lokale Abteilung von Norbrygg, dem norwegischen Heimbrauverein, zum Smalahove-Essen eingeladen, und wir waren mit dabei.

Genaugenommen handelt es sich bei den Schafsköpfen um Kopfhälften, und das Gehirn ist auch nicht mit dabei. Die Schafsköpfe werden häufig geräuchert und dann gekocht. Und dann bekommt man sie auf den Teller, zusammen mit Kartoffeln und Wurzeln, beispielsweise. Nicht fehlen darf dabei Aquavit, und Bier geht sowieso gut dazu.

Besonders spannend ist das Auge: Die Linse sollte man vor dem Verzehr entfernen da sie nicht besonders gut schmeckt. Der Rest ist dann nur Muskel- und Fettgewebe. Insgesamt schmeckte uns das Essen sehr gut – das Fleisch ist äußerst zart. Zugegeben, der Anblick ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber wir sind im nächsten Jahr bestimmt wieder mit dabei!

Außenarbeiten

Das recht gute Wetter der letzten Wochen haben wir genutzt, um draußen am Haus hier und da noch ein bisschen Farbe zu verteilen.

Blick auf grau Grundmauer
Grundmauer in „wolkengrau“

Als erstes haben wir uns die Grundmauer vorgenommen. Im Zuge der Renovierung wurde einiges ausgebessert oder kam neu hinzu, wie die Treppe im Eingangsbereich, so dass ein neuer Anstrich nötig war. Bisher war die Grundmauer weiß, wie der Rest des Hauses, jetzt haben wir uns aber für die Farbe „wolkengrau“ entschieden, passend zur hier vorherrschenden Farbe des Himmels.

Blick auf gemauerten Zaunpfahl
Sauberere Sache: Frisch gestrichener Zaun

Unser Metallzaun sowie die dazugehörigen Pfeiler und der Sockel sahen seit geraumer Zeit auch recht traurig aus. In einer Hau-Ruck-Aktion (Regen war angekündigt) haben wir den Zaun an einem Wochenende komplett überholt: zunächst alte Farbe und Rost entfernt, dann zweimal gestrichen.

Am vergangenen Wochenende haben wir uns um den gemauerten Sockel und die Pfeiler gekümmert. Hier musste noch ein bisschen Putz erneuert werden, ehe wir neue Farbe im Farbton „Baumwolle“ auftragen konnten.

Frau malt ein Holzhaus in Stavanger
Letztes Finish: Übermalen der Nagelköpfe

Vergangene Woche war auch der Maler da, der unser Haus noch einmal gestrichen hat. Die einzelnen Bretter der Holzverkleidung wurden ja schon vor der Montage gestrichen, nun kam noch ein Topanstrich hinzu. Jetzt sieht man auch die grauen Nagelköpfe nicht mehr so deutlich. Genau diese hat Tania noch einmal extra übergemalt.

Emailleschild mit Straßenname und Hausnummer an einer Hauswand
Nach acht Monaten wieder mit Hausnummer dank neuem Emailleschild

So, nun sind wir draußen fürs Erste fertig, so dass wir unser neues Emailleschild anschrauben konnten!

Vom Winde verweht

Vollbepacktes Tandem mit Anhänger am Fähranleger Stavanger
Endlich Urlaub: Gute Laune trotz kalten Regenwetters

Lange Zeit war unklar, ob wir in diesem Jahr verreisen können: Unser Haus muss nach der Renovierung außen noch einmal gestrichen werden, und der Maler hatte sich für Juli/August angekündigt. Nun wird er wohl erst im August Zeit haben – wegen schlechten Wetters verzögert sich vieles. Daher haben wir kurzfristig eine Fähre gebucht und sind mit Tandem und Zelt nach Dänemark gefahren. Den Norden Jütlands kennen wir schon recht gut von früheren Radtouren, aber dennoch gibt es ein paar Ecken, die wir noch nicht gesehen haben.

Mann, der ein Bier genießt
Verdient: Kühles Bier nach einer kräftezehrenden Tour

Bereits am ersten Tag auf der Tour von Hirtshals nach Skagen hatten wir kräftigen, böigen Wind schräg von vorn. Die offene Dünenlandschaft im Norden Jütlands bot wenig Deckung, und unser vollbepacktes Tandem ist mit Radtaschen und Anhänger nicht gerade windschnittig. Aber wenigstens schien die Sonne – immerhin etwas. Tags zuvor bei der Abreise in Stavanger mussten wir die rund 20 km bis zum Fähranleger bei 14 Grad und Sprühregen zurücklegen.

In Skagen lockte uns Skagens Bryghus, die dortige Gasthausbrauerei, mit seinem reichhaltigen Angebot.

Von Skagen ging es an der Ostküste Jütlands in Richtung Süden. Der Wind hatte inzwischen zugenommen, aber nun kam er von schräg hinten, was uns schon besser gefiel. Gut gefiel uns auch, dass im Verlauf unserer Route im kleinen Ort Ålbæk Det Bette Ølhus (Das kleine Bierhaus) liegt. Hier gibt es vermutlich die größte Auswahl belgischer Biere außerhalb Belgiens, und wir kamen auch in diesem Jahr nicht daran vorbei, ohne dort einzukehren. Wir erwägen, auf einer zukünftigen Tour in Ålbæk zu übernachten, damit wir das Angebot im Ølhus eingehender prüfen können.

Frau mit Tandem und Anhänger auf einer Fähre
Gut festhalten: Fähre über den Limfjord von Hals nach Egense

Wir übernachteten auf dem Campingplatz Hedebo, wo wir gerade noch rechtzeitig zur Happy Hour das Café auf dem Campingplatz erreichten. So bekamen wir unsere bescheidenen 0,75-l-Biere glatt zum halben Preis 🙂

Am nächsten Tag ging es weiter nach Süden, wo wir schließlich Egense, am Südufer des Limfjords gelegen, erreichten.

Warten auf den Bus? Nix da, Pause an einer Bushaltestelle

Von Egense aus ging es nun wieder Richtung Westen, zunächst bis nach Nibe. An diesem Tag wurde es mit 25 Grad zum ersten Mal so richtig warm, für unseren Geschmack war es schon ein bisschen zu viel des Guten. Zumindest fanden wir auf dem Campingplatz ein schattiges Plätzchen, wo wir mit Hilfe von Eiswürfeln unser im Supermarkt gekauftes Bier herunterkühlen konnten.

Tandem mit Anhänger vor einem Zaun
Verdientes Pils: Pause in Løgstør

Bis Nibe hatten wir rund 240 km mit dem Rad zurückgelegt, was uns eine gewisse Grundfitness brachte, die wir für die kommenden Tage auch brauchten, denn es galt, einige Höhenmeter zu überwinden in der durch eiszeitliche Moränen geprägten Landschaft. Von Nibe fuhren wir nach Trend, einem sehr kleinen Ort südlich von Løgstør. Immerhin gab es dort einen typischen dänischen Kro, wo wir einkehrten und zu Abend aßen. Hier gab es zum Wiener Schnitzel noch die sprichwörtliche Schiebkarre voll Bratkartoffeln.

Radfahrerin pausiert am Ufer des Hjarbæk-Fjordes
Am Hjarbæk Fjord
Dunkle Wolken an einem Sommertag
Seltenheit: Dunkle Wolken am Himmel

Gut genährt und mit Rückenwind ging es weiter nach Hjarbæk, einem kleinen Ort nördlich von Viborg am Hjarbæk Fjord, einem südlichen Ausläufer des Limfjords.

Kiesweg am Waldrand mit pausierender Radlerin
Radweg durch Hjelm Hede: 8 km Kiesweg schnurstraks geradeaus zehrten an Mensch und Material

Der nächste Tag sollte einer der schlimmsten werden: Zum einen bekamen wir es wieder mit heftigem Gegenwind zu tun, zum anderen mussten 600 Höhenmeter überwunden werden. Das alles war allerdings nichts gegen die schlechten Wegverhältnisse: Rund 15 km Sand- und Kieswege machten uns das Radeln schwer. Kieswege sind mit unserem schwer beladenen Rad, das zudem schmale Reifen hat, nur im Schritttempo zu befahren, Sandwege gehen gar nicht – da mussten wir streckenweise schieben. Am Ende hatten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von sagenhaften 10,7 km/h auf der Uhr. Zum Glück wartete in Sevel einer der besten Campingplätze der Tour – großzügiger Platz, toll angelegt und gepflegt, und mit Kühlschrank in der Küche, so dass wir unser Bier dort kühlen konnten.

Kleines Zelt auf Campingplatz, mit einer davor sitzenden Frau
Nützlicher Fahrradanhänger auf dem Campingplatz von Lemvig

Sevel war der südlichste Ort unserer Reise, nun ging es langsam wieder in Richtung Norden, zunächst bei starkem Gegenwind nach Lemvig. Hier erwarteten uns speziell zum Ende des Tages ein paar knackige Steigungen, so dass wir dann doch mal den Berggang einlegen mussten. Da merkt man die rund 45 kg Gepäck, die wir zusätzlich zu unserem Eigengewicht die Hänge hochwuppen mussten. Und man fragt sich unweigerlich, ob wir unbedingt das zweite Paar Socken mitnehmen mussten…

Radweg durch die Dünen auf Agger Tange, Dänemark
Offene Landschaft: 8 km bis Agger

Der nächste Tag begann, wie der letzte endete: Mit einem starken Anstieg. Hinzu kam abermals starker Gegenwind, aber es sollte noch schlimmer kommen. Wir erreichten wieder die Nordsee, und hier blies der Wind mit 6-7 Windstärken aus Nordwest, und wir mussten nach Norden, zunächst nach Thyborøn, dann, nach dem Übersetzen mit der Fähre, weiter nach Agger. Auf dem ersten ca. sieben Kilometer langen Abschnitt bis nach Thyborøn hatten wir noch teilweise Windschutz durch einen Bahndamm, aber auf der nördlichen Seite waren wir dem Wind voll ausgeliefert, so dass wir die rund acht Kilometer über Agger Tange nur im ersten Gang fahren konnten. Windstärke 6-7 klingt nicht besonders viel, aber ohne jeglichen Windschutz ist das schon eine andere Nummer als z.B. in der Stadt. Wir waren uns jedenfalls einig, einen solchen Wind auf einer Radtour noch nicht erlebt zu haben. Dementsprechend hatten wir die Nase nach nur 34 km zurückgelegter Strecke voll und blieben in Krik Vig. Erstaunlich, wieviel Windschutz ein paar Hecken bieten können – auf dem Campingplatz war von dem Wind nicht viel zu spüren.

Etwas Bewegung auf der Fähre Thyborøn-Agger

Der Wind nahm über Nacht etwas ab, so dass wir uns wieder in die Sättel schwangen und weiter gen Norden fuhren, nach Nørre Vorupør. Diesen Platz hatten wir schon auf früheren Touren angesteuert, waren aber nie so richtig begeistert gewesen, da die sanitären Einrichtungen dort nicht mehr up-to-date waren. Als Radfahrer kann man nicht so wählerisch sein, weil man nicht einfach mal 30 km weiter radelt zum nächsten Platz. Abgesehen davon liegt der Platz in den Dünen; für unser kleines Zelt ist das meistens nicht so gut wegen des fehlenden Windschutzes.

Strand von Nørre Vorupør, mit Fischkuttern am Strand
Strand von Nørre Vorupør

Wir hatten aber herausgefunden, dass dort tatsächlich in den letzten Jahren investiert und ein tiptop modernes Servicegebäude gebaut wurde; das machte uns die Entscheidung leichter, dort noch einmal zu übernachten. Und einen Kühlschrank gab es auch…

Von Nørre Vorupør ging es über Hanstholm weiter bis zum Platz Jammerbugt Camping, der positiven Überraschung der Tour. Der Platz ist weitgehend gefüllt mit Dauercampern, verfügt über ein paar heruntergekommene Hütten und einem geschlossenen Swimming Pool. Wir hatten 70 Kilometer in den Knochen und keine Lust mehr zum Kochen (cool gereimt, eigentlich); so war es uns Recht, dass der Platz auch über ein Restaurant verfügte. Allerdings musste man im voraus sein Gericht vom Menü auswählen, und vom Platzwart bekam man dann einen Zeitpunkt genannt, an dem das Essen fertig war. Komisch, dachten wir, andererseits OK, so wird vermutlich vermieden, dass zu viele Lebensmittel weggeschmissen werden müssen.

Frau mit bepacktem Fahrrad in der dänischen Dünenlandschaft
Kiesweg und trotzdem gut gelaunt: östlich von Hanstholm

Wir bestellten uns Spare Ribs und hatten eigentlich typisches Camping-Platz-Restaurant-Essen erwartet, sprich: Alles kommt aus der Friteuse. Aber weit gefehlt! Hier hatten wir es mit echtem Slow Food zu tun: Bauchfleisch vom Schwein in dicken Scheiben geschnitten, zunächst zubereitet nach der Sous-Vide-Methode, dann im Ofen kurz gegrillt, alles händisch zubereitet vom Platzwart selbst. Und geschmeckt hat es auch. Dazu gab es Thy Classic vom Fass, ein gutes Bier, passend zum Essen. Bei Fassbier auf Campingplätzen sind wir vorsichtig – zu oft haben wir erfahren müssen, dass die Zapfanlagen dort nicht immer gut gewartet sind, was sich auf den Geschmack auswirkt. Aber hier war alles in Ordnung.

Das üppige Abendessen zeigte seine Wirkung am nächsten Tag (im positiven Sinn). Wir hatten noch keine Gelegenheit gehabt, für das Frühstück einzukaufen. Dennoch war es kein Problem für uns, die zehn Kilometer bis nach Fjerritslev zu fahren, wo wir einkaufen und frühstücken konnten.

Kleines Zelt, ein Fahrradanhänger und eine Frau in den dänischen Dünen
Letztes Zelt vorm Meer: Kein Schatten in Løkken

Die Hitzewelle, die im Juli durch Europa schwappte, erreichte nun auch den Norden Dänemarks: An zwei Tagen sollten die Temperaturen um die 30 Grad liegen. Entsprechend planten wir unsere weiteren Touren: Je nach körperlichem Befinden wollten wir am ersten Tag entweder bis Blokhus oder, wenn Wetter und Ausdauer es noch zuließen, ins rund 20 km weiter entfernte Løkken radeln. Am Ende schafften wir es – nach einer ausgiebigen Pause in Blokhus – bis Løkken, wo wir in den Dünen des Platzes Løkken Strand Camping übernachteten.

Der nächste Tag wurde noch ein bisschen wärmer, so dass wir froh waren, nur noch 45 km bis Hirtshals bzw. dem nahe gelegenen Campingplatz Kjul Strand Camping zurücklegen zu müssen.

Tandem mit Anhänger am Fahnenmast in Hirtshals
Geschafft: Zurück in Hirtshals

Nach zwei Übernachtungen in Hirtshals ging es abends aufs Schiff, das uns nach Stavanger zurückbringen sollte.

Fazit: An 12 Radfahrtagen legten wir rund 750 km Strecke zurück, und das komplett pannenfrei. Die Lust an der Urlaubsform „Fahrrad + Zelt“ ist uns immer noch nicht vergangen, im Gegenteil: Überlegungen für weitere Touren werden immer konkreter 🙂

Die Karte unten zeigt unsere gefahrenen Tagestouren. Über das viereckige Symbol oben rechts kann eine größere Karte angezeigt werden. Durch Anklicken der einzelnen Streckenabschnitte können weitere Details angezeigt werden.