Hurtigruten gefällig?

Wer schon immer mal daran gedacht hat, eine Seereise auf einem Schiff der Reederei Hurtigruten zu buchen, sich aber vielleicht nicht ganz sicher war, ob Nordnorwegen eine Reise wert ist, der hat ab morgen Abend Gelegenheit, sich vorab ein wenig zu informieren: Der norwegische Fernsehsender NRK sendet ab 16. Juni, 20.00 Uhr, in einer Nonstopsendung ungekürzt die gesamte Schiffsreise von Bergen bis Kirkenes. Die Sendung wird insgesamt 134 Stunden dauern — da heißt es also, ausreichend Bier und Chips parat zu haben! Beim Bier dürfte es bei uns keine Probleme geben, wir haben ja einige Fässer im Keller stehen.

Anschauen kann man sich das Ganze auch im Internet unter http://www.nrk.no/hurtigruten/ oder einfach bei uns:

Schaubrauen

Gemeinsamer Stand mit Cardinal: Unsere Brauerei links im Bild, ganz in Weiß

Gemeinsamer Stand mit Cardinal: Unsere Brauerei links im Bild, ganz in Weiß

Am vergangenen Wochenende haben wir zum ersten Mal schaugebraut, und zwar in Bryne, einer Kleinstadt (ca. 10.000 Einwohner) rund 30 km südlich von Stavanger. Wir wurden von Olav, einem ortsansässigen Brauer, den wir von unseren regelmäßigen Besuchen im Cardinal kennen, angesprochen, ob wir nicht Lust hätten, auf dem dreitägigen Stadtfest „Jærdagen 2011” ein bisschen zu brauen. Kurzentschlossen hatten wir zugesagt, am Sonnabend den Leuten dort mal zu zeigen, wie man mit einer modernen Heimbrauanlage heutzutage Bier herstellt.

Heimbrauereien: Im Hintergrund eine traditionelle Anlage, bestehend aus drei Edelstahlbehältern. Im Vordergrund unser Braumeister.

Heimbrauereien: Im Hintergrund eine traditionelle Anlage, bestehend aus drei Edelstahlbehältern. Im Vordergrund unser Braumeister.

Gesagt, getan — am Sonnabendmorgen machten wir uns gegen sieben Uhr auf den Weg ins schöne Bryne. Den Großteil unserer Brauutensilien hatten wir clevererweise schon am Vorabend im Auto verstaut, als es noch trocken war — am Sonnabend regnete es nämlich. Als wir eine halbe Stunde später das Zentrum von Bryne erreichten, war von Olav, mit dem wir verabredet waren, nicht viel zu sehen. Eine halbe Stunde später kam er angeradelt, mit ziemlich kleinen Augen. Er entschuldigte sich und meinte, es sei am Abend vorher noch recht „hyggelig” geworden. Unsere Brauerei hatten wir inzwischen aufgebaut — unseretwegen hätte es losgehen können. Aber noch war ja kein Publikum vor Ort, und für jenes waren wir schließlich gekommen. Wir standen mit unserer Brauerei auf dem Stand vom Cardinal, so konnten wir die Zeit ein wenig überbrücken, indem wir ein paar Geschmacksproben von den Bieren, die im Ausschank waren, nahmen. Alle Fassbiere stammten von der Stavanger-Brauerei Lervig, eines leckerer als das andere. Für mich als Fahrer blieb es leider bei Geschmacksproben … aber wir waren ja auch nicht zum Schausaufen gekommen, oder?

Zum Nachbrauen: Brown Scottish Whisky Ale (klicken zum Vergrößern)

Zum Nachbrauen: Brown Scottish Whisky Ale (klicken zum Vergrößern)

Ab elf Uhr kamen so langsam ein paar andere Menschen, das Wetter meinte es allerdings nicht gut mit uns: ca. 9 Grad, starker Wind und Regen, Regen, Regen. Allzu viele kamen nicht vorbei, um sich über unser „Brown Scottish Whisky Ale” zu informieren. Ein wenig fachsimpeln konnten wir aber trotzdem.

Am Ende hatten wir wieder rund 40 Liter Bier gebraut — ein Starkbier, das vermutlich bei 7-8 % Alkohol landen wird; das wird eher etwas für den Herbst.

Familientreffen

Stürmisch: Nordsee in Dänemark

Stürmisch: Nordsee in Dänemark

Am vergangenen Wochenende haben wir uns in Dänemark mit Tanias Eltern, ihrem Bruder und dessen Frau getroffen. Anlass war der 70. Geburtstag von Tanias Mutter. Wir hatten dort, ca. 20 km südlich von Hvide Sande, ein Ferienhaus gemietet.

Wir machten uns bereits am Freitagabend auf den Weg, indem wir die Fähre Stavanger-Hirtshals nahmen. Für uns überraschend war die Fähre fest in deutscher Hand — Raubfischer aus dem gesamten Bundesgebiet bevölkerten das Schiff. Viele von denen (vor allem Angehörige der ostdeutschen Unterschicht) benahmen sich mal wieder völlig daneben, so dass wir es vorzogen, in der „Öffenlichkeit” Norwegisch miteinander zu sprechen. Den Abend vertrieben wir uns mit dem Ansehen von Videos in unserer Kabine.

Am nächsten Tag ging es von Hirtshals aus Richtung Südwesten, zunächst nach Vejers Strand, wo der dortige Spar-Markt auch eine Reihe Brauutensilien führt. Auf dem Weg dahin merkte ich schon, dass das Hocken auf der Bettkante an Bord nicht besonders gut für meinen Rücken war; er schmerzte nun sehr. In Vejers Strand schoss es mir dann förmlich in den Rücken, als ich vom Spar-Markt zum Auto ging. Für einen Augenblick ging gar nichts mehr, und die verbliebenen 30 km Autofahrt bis zum Ferienhaus waren auch nicht so angenehm. Zum Glück konnten wir das Haus mehrere Stunden vor dem „offiziellen” Übergabezeitpunkt beziehen, so konnte ich es mir erst einmal bequem machen.

Von Arne bekam ich später eine Diclofenac, und der aus Bremen reichlich mitgebrachte Hemelinger Maibock und Haake-Beck Maibock half auch, die Schmerzen zu lindern.

Freude: Zapfanlagenzubehör und Bier aus Deutschland

Freude: Zapfanlagenzubehör und Bier aus Deutschland

Abgesehen davon trug auch die Freude über die übrigen mitgebrachten Dinge aus Deutschland zur Besserung bei: Zapfsäule mit vier Zapfhähnen, Bier- und CO2-Leitung, Zwischendruckreglerbatterie, CO2-Flasche und allerhand Kleinkram zur Montage der Zapfanlage (das waren teilweise recht große Gebinde) wurden dankenswerter Weise von unserer Familie in Empfang genommen, wochenlang aufbewahrt und schließlich mit nach Dänemark genommen. Nun ist endlich alles komplett — nächste Woche beginnen wir mit dem Renovieren des Kellers und dem Aufbau unserer Theke 🙂

Am Sonnabend schauten wir natürlich das Finale im Eurovision Song Contest. Unsere persönlichen Favoriten sind ja bereits in den Halbfinalen ausgeschieden, so konnten wir dem Spektakel recht entspannt folgen. Die „irren Iren” fand ich nicht schlecht, oder den Beitrag aus Moldawien. Lena hat sich auch gut geschlagen. Dass Aserbaidschan gewonnen hat … nun ja, dachte eigentlich, dieses Stadium hätte der ESC hinter sich gelassen.

Am Dienstag — Feiertag in Norwegen — fuhren wir dann wieder zurück nach Stavanger, dieses Mal mit der Fähre Hirtshals-Kristiansand. Wir hatten einiges an Bier dabei, das wir ordnungsgemäß verzollten (18 l für 360 Kronen — dafür bekommen wir hier gerade einmal 7 l).

Am Freitag kam meine Schwester auf einen Ultrakurzbesuch vorbei. Sie hatte letzte Woche beruflich in Skottevik, in der Nähe Kristiansands, zu tun, und legte auf dem Rückweg nach Bremen eine Übernachtung bei uns ein. Das kam uns gerade recht, so konnte sie mithelfen beim Abfüllen von 111 Flaschen Weihnachtsbier. Als Gegenleistung haben wir ihr am nächsten Tag bei der Ausübung ihres Hobbys, dem Geocaching, beigestanden.

Ansonsten planen wir gerade unser nächstes Bier — Tania ist schon seit Stunden dabei, ein Rezept zusammenzustellen. Gebraut wird das Bier vermutlich am kommenden Wochenende auf einer Art Gewerbeschau in Bryne, einer kleinen Stadt in der Nähe — „Schaubrauen”, sozusagen.

Arbeitsreiche Zeit

Immer schön in die Ecken rein!

Immer schön in die Ecken rein!

An den vergangenen Tagen haben wir ziemlich gerödelt. Am Freitagnachmittag haben wir unsere Terrasse, die aus gebeiztem Holz besteht, gründlich gereinigt. Reinigen heißt in diesem Fall, dass wir mit einem Schrubber und einem stark alkalischen Putzmittel über das Holz gegangen sind und anschließend mit unserem neu erworbenen Hochdruckreiniger samt Terrassenreinigungsaufsatz den ganzen Dreck fortgespült haben. Damit waren wir rund sechs Stunden beschäftigt.

Sonnabend war bei tollem Wetter wieder „Draußenbrauen” angesagt, nebenbei haben wir gegrillt.

Auch am Sonntag waren wir nicht untätig: Die übrigen Holzlatten, die rund ums Haus den Bodenbelag bilden, mussten noch gereinigt werden.

Montagabend dann haben wir die Terrasse gebeizt. Leider gab es in der Nacht zu Dienstag heftigen — nicht angekündigten — Niederschlag, so dass das Endergebnis nicht mehr so toll aussieht. Normalerweise hätte die Beize ca. 24 Std. zum Trocknen/Einziehen gebraucht.

Heute haben wir die übrigen Flächen gebeizt. Nachher geht es zum verdienten Bierverköstigen in unsere Stammkneipe, dem Cardinal.

Noch eine kurze Bemerkung zum 1. Halbfinale des Eurovision Song Contest von gestern Abend. Norwegen schied ja leider aus, zusammen mit anderen guten Stücken, wie z. B. dem aus der Türkei, einer unserer Favoriten. Na ja, dafür kamen ja ein paar ganz schlimme Titel weiter… „Unsere” Stella Mwangi jedenfalls war ziemlich geschockt, dass sie nicht ins Finale gekommen ist. Das Publikum in der Halle sei so begeistert gewesen, dass sie es während ihres Auftrittes hat hören können, obwohl sie ja Ohrstöpsel trug, die sonst wohl alle anderen Geräusche übertönen. Nun gut, so können wir am Wochenende jemand anderem die Daumen drücken!

Draußenbrauen

Ausgebraut: 43 l Würze laufen in das Gärfass

Ausgebraut: 43 l Würze laufen in das Gärfass

Die letzten Male haben wir immer am Freitagnachmittag/-abend gebraut — somit war der Rest vom Wochenende frei für andere Aktivitäten.

Unsere kompakte Brauanlage erlaubt es uns jedoch, auch außerhalb des Braukellers zu brauen — vorausgesetzt, man verfügt über ausreichend Verlängerungskabel und einen langen Gartenschlauch. Bei vorsommerlichem Wetter wollten selbst wir nicht die ganze Zeit im Keller stehen, daher haben wir am Sonnabend zum ersten Mal auf der Terrasse gebraut. Nebenbei haben wir noch die Gartenarbeit erledigt: Die letzten Winterspuren wurden beseitigt, neue Blumen und Kräuter gepflanzt.

Und abends um halb sieben liefen 43 l Würze, aus denen einmal dunkles Weizenbier werden soll, in den Gäreimer 🙂

Zu Ostern im Osten

Skål mit schwedischem Grebbestad Lager

Skål mit schwedischem Grebbestad Lager

Die Osterfeiertage haben wir für Besuche im Osten Norwegens, genauer gesagt in Fredrikstad und Oslo, genutzt. Wir waren zwar gerade vor zwei Monaten in der Hauptstadt, es hat sich dort aber seit unserem Umzug nach Stavanger vor zwei Jahren soviel getan, dass wir dort noch ein paar Tage Urlaub machen wollten. Und wenn man schon einmal den weiten Weg nach Osten zurücklegt, kann man auch gleich noch ein paar Freunde in der Nähe besuchen; daher waren wir für zwei Nächte zunächst bei unseren Freunden Anne und Frode in Fredrikstad. Dort konnten wir dann auch gleich mit Hand anlegen beim Bierbrauen in Frodes neu eingerichtetem Braukeller. Nebenbei konnten wir dank des guten Wetters ein paar Biere in der Frühjahrssonne genießen.

Hütte auf dem Campingplatz

Hütte auf dem Campingplatz

Am Karfreitag ging es dann weiter nach Oslo. Wir hatten auf einem der Campingplätze eine Hütte gemietet — hätten wir geahnt, wie das Wetter sich entwickeln würde, wären wir allerdings mit dem Zelt angereist.

In Oslo wurden während der vergangenen zwei Jahre ein paar interessante Kneipen, Restaurants und Mikrobrauereien eröffnet, und diese wollten wir uns einmal näher anschauen. In Stavanger haben wir ja das Cardinal, das seit Jahren zu den besten Bierkneipen in Norwegen zählt und das seit geraumer Zeit in der Top 50 der besten Bierkneipen weltweit rangiert. Das Cardinal ist insofern unser Maßstab. An den zwei Tagen, die uns für unseren Kneipenbummel zur Verfügung standen, besuchten wir das Grünerløkka Brygghus, Schouskjelleren Mikrobryggeri, das wiedereröffnete Olympen sowie Amundsen Bryggeri & Spiseri. Wir wollten uns auch noch Håndverkerstuene anschauen, aber dort war über Ostern leider geschlossen.

Im Kellergewölbe vom Schouskjeller

Im Kellergewölbe vom Schouskjeller

Um es kurz zu machen: In allen besuchten Kneipen findet der geneigte Bierkenner eine große Auswahl an norwegischen und internationalen Bieren, allerdings lässt die Fachkenntnis der Bedienungen in den meisten Fällen zu wünschen übrig. Außer im Amundsen wurden wir in allen anderen Kneipen „fehlbedient”, d.h. wir bekamen etwas anderes als wir bestellten. Mit dem Cardinal messen kann sich allenfalls Amundsen Bryggeri & Spiseri, sowohl bei der Anzahl der angebotenen Biersorten als auch bei der Art von mit Bier in Zusammenhang stehenden Veranstaltungen.

Neben den „kulinarischen” Ausflugszielen besuchten wir noch unsere ehemaligen Wohnorte und natürlich die neue Holmenkollen Sprungschanze — „Mein Gott, bist du groß geworden,” möchte man fast ausrufen! Außerdem nutzten wir wieder die Gelegenheit und deckten uns mit Braurohstoffen ein.

Imposant: Neue Holmenkollen-Schanze

Imposant: Neue Holmenkollen-Schanze

Mitbewohner im Keller

Aufgewühltes Isolationsmaterial durch ungebetenen Besuch

Aufgewühltes Isolationsmaterial durch ungebetenen Besuch

Freitagabend haben wir wieder in unserem Keller gebraut — da der Sommer vor der Tür steht, haben wir knapp 50 l Weizenbier angesetzt.

Dabei fiel uns ein Stück Steinwolle auf, das auf einem Tisch unterhalb einer Öffnung in der Wand lag. Irgendwie gehörte das da nicht hin und es lag auch in der vergangenen Woche noch nicht da. Dank unserer regelmäßigen Brauaktivitäten sind wir ja recht oft im Keller und kennen uns dort gut aus. Bei näherem Hinsehen konnte man auch Kratzspuren am Rande der Wandöffnung erkennen. Außerdem war mir vorher schon ein „komischer” Geruch aufgefallen, konnte ihn aber zunächst weder lokalisieren noch zuordnen.

Nachdem nun aber klar war, dass wir irgendetwas in der Wand haben, konnten wir auch die Geruchsquelle ausmachen. Wenn wir unsere Nase in den an unseren Server- und Werkstattraum anschließenden Kriechkeller hielten, war von dort deutlicher Fäkaliengeruch zu vernehmen.

Nun konnten wir am Freitag nicht mehr viel unternehmen, da wir uns zunächst auf unser Weizenbier konzentrieren mussten.

Sonnabend haben wir uns dann daran gemacht, den Kriechkeller auszuräumen. Allzu viel lagerte dort nicht; ein paar Holzbalken, Fliesen, Dachpfannen, Farbeimer, alte PCs sowie der Dachgepäckträger fürs Auto. Eigentlich hatten wir erwartet, dort Exkremente von unserem Gast zu finden, aber wir fanden nichts dergleichen. Der Geruch verschwand auch.

Heute habe ich noch einmal die Wandöffnung genauer untersucht und tatsächlich Exkremente dort gefunden. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben wir es mit der Wanderratte (Rattus norvegicus) zu tun. Morgen mal unsere Versicherung und einen Kammerjäger kontaktieren.

Gärt super: Neues Weizenbier

Gärt super: Neues Weizenbier

Als Sofortmaßnahme haben wir zunächst einen Teil unserer Malzvorräte (den, der noch in Säcken verpackt ist) aus dem Keller geholt. Bisher haben wir noch keinerlei Fraßspuren oder andere Schäden entdeckt. Aber wir wissen noch nicht, wie es in unseren Kellerwänden aussieht — diese sind vom Modell „Leichtbau”, bestehend aus Spanplatten, die Hohlräume sind aufgefüllt mit Steinwolle.

Naja, unser Weizenbier gärt jedenfalls heftig. Wir mussten heute erst einmal Gärspund und Deckel säubern, da die Gärung zu sehr starker Schaumbildung führte.

Zurück aus der Hauptstadt

Deutsche Botschaft in Oslo

Deutsche Botschaft in Oslo

Am vergangenen Wochenende waren wir, zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren, in Oslo — Tania musste am Montag zur Botschaft, um dort einen neuen Reisepass zu beantragen. Bereits am Freitag machten wir uns auf den Weg. Während in Stavanger der letzte Schnee in der letzten Woche weggetaut war, begann etwa 40 km südlich von Stavanger zumindest optisch der Winter: Trotz Tauwetters liegt das südliche Norwegen immer noch unter einer teilweise wohl meterdicken Schneedecke.

Abends gegen 19.00 Uhr mussten wir tanken; wir hielten an einer kleinen Tankstelle in der Nähe von Fiane an der E18, ca. 240 km vor Oslo. Nach dem Tanken wollten wir eigentlich unsere Reise fortsetzen, doch nach dem Starten des Motors fuhr unser Auto trotz eingelegtem Vorwärtsgang erst einmal … rückwärts! Dazu kam, dass sich der Wählhebel der Schaltung (wir haben einen Golf mit Automatikgetriebe) erstaunlich leicht bewegen ließ — die verschiedenen Stufen rasteten irgendwie nicht ein. Ich habe dann den Motor noch einmal ausgemacht und wollte erneut starten, doch das ging nun nicht mehr, denn zum Starten des Motors muss der Wählhebel (und das Getriebe) auf Stufe P stehen. Glücklicherweise befand sich das Getriebe nun offenbar in Stufe N, so dass wir den Wagen wenigstens von der Zapfsäule weg schieben konnten.

Da sollte der Harald doch mal zur Schneeschaufel greifen...

Da sollte der Harald doch mal zur Schneeschaufel greifen...

Nun sind wir ja Mitglied im NAF, dem „norwegischen ADAC”. Nach einem Anruf dort kam nach rund einer Stunde ein Abschleppwagen vorbei. Der Mechaniker sah sich die Sache an und fand heraus, dass der Schaltzug, die Verbindung zwischen Wählhebel und Getriebe, gebrochen war. Daher konnte ich also im Auto selbst nicht mehr schalten. Aber im Motorraum, direkt am Getriebe, ging es noch — dort die Stufe D eingestellt, konnten wir wieder fahren! So ein Glück, wir sahen uns nämlich schon in einem Hotel übernachten und unsere Reise mit Bus, Zug und/oder Leihwagen fortsetzen.

In Oslo übernachteten wir bei unseren Freunden Merethe und Audun. Wir fanden einen Parkplatz, wo wir ohne zu rangieren ein- und ausparken konnten. Das ist im Moment nicht unbedingt der Normalfall, da in Oslo sehr viel Schnee in den Straßen liegt.

Am Sonnabend haben wir das Auto dann in Oslos einzige Werkstatt gefahren, die auch am Sonnabend geöffnet hat. „Fahren” bedeutet:

  • Motorhaube auf
  • Im Motorraum den Schalter am Getriebe finden und auf P stellen
  • Motor anlassen
  • Kontrollieren, dass die Handbremse fest angezogen ist
  • Im Motorraum die Fahrstufen D oder, falls man auch mal rückwärts fahren möchte, R einlegen
  • Motorhaube schließen und schon kann’s losgehen!
  • Fahrtrichtungswechsel (vor/zurück) sind tunlichst zu vermeiden, da das ein erneutes „Motorhaubenmanöver” nach sich zieht

Noch zugefroren: Oslofjord

Noch zugefroren: Oslofjord

Nachdem wir unser Auto abgeliefert hatten, waren wir auf die Chauffeurdienste unserer Gastgeber angewiesen. Wir hatten nämlich noch ein paar Einkäufe geplant. Ein Brauerkollege hat für uns eine spezielle Malzmühle aus den USA bestellt, die lag genauso zur Abholung bereit wie ein paar Bierfässer. Außerdem wollten wir die Gelegenheit nutzen, noch ein paar Braurohstoffe einzukaufen — das spart uns jede Menge Portokosten. Nun, die Einkäufe zumindest verschoben wir auf Montag, in der Hoffnung, dann wieder über unser repariertes Auto zu verfügen.

In Oslo herrschte natürlich Volksfeststimmung angesichts der Tatsache, dass im Moment gerade Ski-WM dort ist und Bjørgen, Northug & Co. das Publikum begeistern — alleine zur Siegerehrung von Marit Bjørgen in der Innenstadt vor dem Universitätsgebäude kamen schätzungsweise 50.000 Zuschauer. Am Sonntag nahmen wir uns die Zeit, auf „alten Pfaden” zu wandeln — wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass wir öfter nach Oslo kommen müssen, zwei Jahre Abwesenheit sind einfach zu viel. Oslo ist, ganz klar, nach Bremen unsere zweite Heimatstadt.

Am Montag kam dann die Ernüchterung: Wir hatten der Werkstatt bis mittags Zeit gegeben, unser Auto zu reparieren, andernfalls würden wir so zurück nach Stavanger fahren. Gegen halb eins kam dann der Anruf, dass das benötigte Ersatzteil aus Deutschland beschafft werden müsse und mit einer Lieferzeit von drei Tagen zu rechnen sei. Also holten wir unseren Wagen unrepariert ab. Nun waren aber noch ein paar Einkäufe zu erledigen, zum Teil in der Osloer Innenstadt, wo es eine kleine Herausforderung war, einen Parkplatz in den zugeschneiten Straßen zu finden. Doch nach ein paar Motorhaube-auf-zu-Manövern haben wir auch das gemeistert und konnten gegen halb drei mit rund 150 kg Malz, vier Bierfässern, und ein paar Kilo Hopfen im Kofferraum die Rückreise nach Stavanger antreten.

Swahili beim ESC!

Am Sonnabend war es so weit — das große Finale im norwegischen Melodi Grand Prix stand an, und damit sollte auch die Entscheidung fallen, wer Norwegen im Mai auf dem Eurovision Song Contest in Düsseldorf vertreten und gegen Lena antreten wird.

Das Finale war hochkarätig besetzt, mit Stilrichtungen wie R&B, Rock ’n‘ Roll, norwegischem Country, Folkklore und einigen Popsongs. Durchgesetzt hat sich die Gewinnerin des dritten Vorentscheids, Stella Mwangi, mit dem Titel Haba Haba, dessen Text auf Englisch und Swahili gesungen wird. Live ist das Lied echt ein Knüller, das könnte auch beim ESC gut ankommen. Dagegen klingt Lena recht trist. Haba Haba haben wir ja in unserem letzten Beitrag schon vorgestellt.

Ansonsten hält uns unsere Brautätigkeit voll auf Trab. Am Sonnabend haben wir unser drittes Bier mit unserer neuen Anlage gebraut; ein American Pale Ale, in dem drei verschiedene amerikanische Hopfensorten Verwendung finden. Wir wollen mal sehen, ob wir das APA „Lucky Jack” der hiesigen Lervig Brauerei klonen können, da es uns sehr gefällt. Gestern Abend haben wir unser zweites Bier in Fässer und Flaschen abgefüllt; das muss nun noch zwei Wochen nachgären und danach rund vier Wochen lagern. Sollte eigentlich ein Maibock à la Einbecker Mai-Urbock werden, ist aber nicht stark und dunkel genug dafür. Ja, und am kommenden Wochenende stehen wir wieder im Braukeller; ein weiteres Pils soll gebraut werden.

Momentan haben wir also alle Hände voll zu tun, uns ein vernünftiges „Basislager” zu schaffen. Und nebenbei laufen die Planungen auf Hochtouren, wo wir denn unsere Theke samt Fasskühlung und Zapfanlage einbauen. Der Favorit ist momentan eine Ecke im Bereich Küche/Wohnzimmer. Noch ist unser Keller kühl genug, doch der nächste Sommer kommt bestimmt, und bis dahin brauchen wir eine Alternative …

Swahili beim ESC?

Gestern Abend lief im norwegischen Fernsehen die dritte Vorrunde im nationalen Melodi Grand Prix, dessen Sieger im Mai in Düsseldorf Norwegen beim Eurovision Song Contest vertreten wird. Wie in den beiden vorangegangenen Vorrunden wurden gestern zunächst zwei Beiträge für das norwegische Finale, das am 12. Februar ausgetragen wird, ermittelt. Zur Auswahl standen wieder sieben Stücke, und das Spektrum war breit gefächert: Synthie-Pop, Rock ’n‘ Roll, melodisches Black Metal, Bubblegum Pop und — ja wie soll man es nennen — Afro-Pop waren vertreten.

Am Ende siegte der Titel Haba Haba von Stella Mwangi, einer in Kenia geborenen Künstlerin, dessen Refrain auf Swahili gesungen wird. Das Stück hat die Zuschauer in der Halle von den Sitzen gerissen, mal sehen, ob es reicht, den norwegischen Grand Prix zu gewinnen.

Mit Werder sieht es momentan ja nicht ganz so rosig aus. Als Zeichen der moralischen Unterstützung habe ich heute auf den „Gefällt mir”-Knopf in Facebook gedrückt. Mal sehen, ob’s ‚was nützt!