Der Sommer neigt sich langsam dem Ende entgegen, seit einer Woche sind wir schon wieder am Arbeiten, daher hier eine kurze Zusammenfassung der vergangenen rund zwei Monate!
Bierfestival
Anfang Juni konnten wir endlich mal wieder auf ein Bierfestival gehen. Im benachbarten Ganddal, ca. 20 Minuten per Zug von Stavanger entfernt, fand das Invitational Beer Festival statt. Im Gegensatz zu vielen anderen Bierfestivals in Norwegen waren alle Biere bereits mit dem Eintrittspreis bezahlt, was die ganze Sache etwas stressfreier macht. Sonst muss man häufig extra Wertmarken kaufen, mit denen man dann die einzelnen Biere bezahlt. Die Bierauswahl war allerdings recht schmal: Es gab sehr viele New England IPAs, Pastry Stouts und Sauerbiere mit Fruchtzusatz. Alle drei Bierarten kann man mal trinken, aber dafür gehen wir nicht unbedingt auf ein Bierfestival. Zum Glück gab es aber auch noch ein paar andere Biere 🙂
Auf dem Bierfestival waren wir zusammen mit Per Øyvind und Einar, Kollegen vom Heimbrauwettbewerbsschiedsrichterkomitee, die beide in/um Oslo wohnen. Mit denen hatten wir am Wochenende bei uns zu Hause ein Arbeitstreffen. Dabei ging es unter anderem um die Aktualisierung von Bierstildefinitionen, die es bei Norbrygg, dem norwegischen Heimbrauverein, für Wettbewerbszwecke gibt. So arbeiteten wir uns durch die Definitionen von Hellem Bock/Maibock (danke noch mal an Birte und Thomas für die Beispielbiere), Englischem und Amerikanischem Brown Ale, Weißbier und Berliner Weiße.
Sommerfest Norbrygg Rogaland
Mitte Juni waren wir auf dem Sommerfest von Norbrygg Rogaland. Aus diesem Anlass besuchten wir die Mälzerei Jærmalt in Klepp, ca. 30 Minuten mit dem Zug von Stavanger. Die Mälzerei wurde erst vor ein paar Jahren gegründet. In der modernen Anlage wird auf traditionelle Weise auf der Tenne (sprich auf dem Fußboden) gemälzt. Wir waren schon öfters dort und konnten auch dieses Mal wieder den Betrieb besichtigen – interessant, dort die Fortschritte zu sehen. Dazu gab es Spanferkel und sechs verschiedene Biere vom Fass.
Urlaub
Ende Juni und im Juli hatten wir Urlaub. Da wir beide ganz gut Überstunden angesammelt hatten, haben wir uns in diesem Jahr insgesamt fünf Wochen Pause von der Arbeit gegönnt. Dabei hatten wir keinen genauen Plan, was wir eigentlich unternehmen wollten. Hinzu kam, dass wir uns im Mai ein neues Tandem bestellt hatten, das im Juli geliefert werden sollte – vielleicht bestand ja noch die Möglichkeit einer Radtour in Dänemark?
Wir begannen unseren Urlaub mit einer kleinen Campingtour in Südnorwegen, die uns von Stavanger zunächst Richtung Norden nach Skudeneshavn führte. Große Teile der Kleinstadt stehen wegen der gut erhaltenen alten Häuser unter Denkmalschutz. Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Røldal, vorbei an einer Kupfermine in Visnes, wo das Material für die Freiheitsstatue in New York gefördert wurde. Daher steht hier auch eine Miniatur derselben. Von Røldal ging es über das Haukelifjell und durch das Setesdal nach Evje. Kurz nach dem Zeltaufbau begann es stark zu regnen, und es sollte so schnell nicht wieder aufhören. Zum Glück funktionierte das Campingplatz-WLAN vorzüglich, so dass wir vom heimischen Medienserver Filme aufs Handy streamen konnten – ein guter Zeitvertreib im Zelt bei Regen! Schließlich ging es weiter nach Mandal, wo wir am ersten Juliwochenende bei Freunden zu einem Fest eingeladen waren. Eigentlich hatten wir den Plan, anschließend weiter mit Auto und Zelt unterwegs zu sein, bis die Ankunft des neuen Tandems nahte. Allerdings verschlechterte sich das Wetter, so dass wir es vorzogen, von Mandal aus direkt nach Stavanger zurückzukehren.
Ausflug nach Ølberg
Zwischendurch machte das Regenwetter für zwei Tage Pause, so dass wir die Gunst der Stunde nutzten und eine Radtour mit Übernachtung auf dem Campingplatz in Ølberg unternahmen. Ølberg liegt nur rund 20 km von Stavanger entfernt, übertrieben haben wir es also nicht gerade…
Zum Glück war es sehr warm – wir hatten nämlich ganz vergessen, unsere Schlafsäcke mitzunehmen!
Die Nacht verlief trotzdem recht unruhig, weil sich die Bewohner des benachbarten Zeltes im angetrunkenen Zustand dermaßen stritten, dass am Ende die Polizei auftauchte. So war zumindest vorübergehend bis ca. drei Uhr morgens Ruhe.
Neues Tandem
Mitte Juli bekamen wir dann endlich das neue Tandem geliefert! Es kam in einem großen Pappkarton; vieles mussten wir noch selbst montieren. Dabei fiel uns gleich auf, dass der technische Fortschritt in den vergangenen 29 Jahren nicht spurlos an den Konstrukteuren von Fahrrädern vorbeigegangen ist: So passen die Kupplungen für unsere Fahrradanhänger nicht an das neue Rad. Damit war die letzte theoretische Chance auf einen Fahrradcampingurlaub dahin (mit dem alten Rad konnten wir keine große Tour mehr machen, da es dafür eigentlich zum Service gemusst hätte). So hatten wir Zeit, uns ausgiebig mit den Eigenheiten des neuen Rades zu befassen und entsprechend weiteres Zubehör zu bestellen. Abgesehen davon war das Wetter nun wirklich nicht campingfreundlich – weder bei uns in Südnorwegen, noch in Dänemark. In beiden Regionen kam im Juli so viel Regen herunter wie noch nie zuvor.
Renovierungsarbeiten
Das gab uns die Gelegenheit, ein weiteres Zimmer zu renovieren. Dieses Mal war unser „Museumszimmer“ an der Reihe, in dem unsere Bierglassammlung ausgestellt ist. Zunächst mussten noch alle Beck’s-, Dressler-, Hemelinger- und Remmer-Gläser abgewaschen und verpackt werden, damit wir die Regale abbauen konnten. Das nahm ähnlich viel Zeit in Anspruch, wie das Malen der Wände und das Ölen des Fußbodens (für den Kenner der Bremer Brauereien, der sich jetzt wundert: die Haake-Beck-Gläser mussten wir schon 2021, vor der Renovierung des Hauses, abräumen). Nun muss alles wieder aufgestellt werden…
Auch außerhalb des Hauses waren wir nicht untätig. Unterhalb der Treppe, die zur Eingangstür führt, befindet sich, rückseitig vom Kellereingang aus erreichbar, ein Fach, wo wir normalerweise Brennholz und ein paar Gartenutensilien lagern. Der Boden bestand aus Kies und Erde; den haben wir in einer Hau-Ruck-Aktion mit Folie abgedeckt und darauf Holz verlegt, so dass wir nun einen festen und trockenen Untergrund haben.
Ausflug nach Bryne
In unserer letzten Urlaubswoche haben wir noch einmal ordentlich auf den Putz gehauen und sind nach Bryne gefahren. Dort haben wir uns im Hotell Jæren einlogiert und sind dann zum Essen und Biertrinken in den Braugasthof Brix gegangen. Im Gegensatz zu vielen deutschen Pubbrauereien, wo es oft nur ein Helles, ein Dunkles und ein Weizen gibt, hat Brix zur Zeit 16 verschiedene „eigene“ Biere am Hahn. Dazu kommen noch 6 „Fremdbiere“, außerdem gibt es eine umfangreiche Liste an Flaschenbieren.