Bierreicher Herbst II [Update]

Ja, der Herbst hat es irgendwie in sich — schon vor knapp einem Jahr ließen wir uns an dieser Stelle über die zahlreichen Trinkgelegenheiten zum Jahresende aus, und in diesem Jahr ist es nicht viel anders.

Bierfestival in Stavanger: What's Brewing

Bierfestival in Stavanger: What’s Brewing

Den Anfang macht ein neues Bierfestival in Stavanger, das am kommenden Wochenende in der ehemaligen Tou-Brauerei stattfindet. Unter dem Festivalnamen „What’s Brewing” — auf Deutsch in etwa „Hey Alter, was braut denn so bei dir?” kommen 28 Handwerksbrauereien aus neun Ländern (Dänemark, England, Estland, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien, USA), um insgesamt 219 Biersorten aus über 40 verschiedenen Bierstilen anzubieten. Ursprünglich hatten wir geplant, nur am Sonnabend zum Festival zu gehen, wegen der irren Menge an Bieren haben wir aber noch Tickets für den Freitag hinzugekauft. Inzwischen ist das Festival ausverkauft, was auch an der etwas unfreiwilligen Werbung durch die örtlichen Behörden, die für Schankgenehmigungen und -kontrollen zuständig sind, liegt. Dort gibt es eine neue Leitung, und die musste wohl erst einmal ihr Revier deutlich markieren. Mit Hinweis auf das norwegische Werbeverbot für alkoholische Getränke wurden Kneipen und Restaurants, darunter auch Cardinal, dazu verdonnert, beispielsweise Dekorationsgegenstände wie Brauereischilder, alte Bierflaschen und Etiketten aus ihren Läden zu entfernen. Vorbeugend hat daher die Bierfestivalleitung bei den Behörden angefragt, in welcher Form sie denn für What’s Brewing werben dürfte. Die Antwort war einigermaßen niederschmetternd und erstaunlich — offiziell darf What’s Brewing beispielsweise nicht darüber informieren, welche Brauereien am Festival teilnehmen, weder auf der Festival-Homepage, noch auf Plakaten, auf Facebook usw. Diesen Job mussten daher andere übernehmen, wie beispielsweise die mit uns befreundeten Heimbrauer Kjetil und Haffy in ihrem Bier-Blog Die by the Beer. Selbst für norwegische Verhältnisse war das Verhalten der Behörden so kurios, das die Presse landesweit darüber berichtete — eine bessere Werbung hätte es kaum geben können 😉

Wir freuen uns auf jeden Fall sehr auf das Wochenende. Der heutige Abend wird wohl dabei draufgehen, die Biere auszuwählen, die wir unbedingt probieren wollen.

Da wir nun das ganze Wochenende Biere probieren, bringt das unsere eigene Brauplanung etwas durcheinander, denn eigentlich wäre Freitag Brautag gewesen. Daher nehme ich mir morgen Nachmittag frei, so wird eben am Donnerstag gebraut!

Tickets ergattert: Cardinals großer Weihnachtsbiertest

Tickets ergattert: Cardinals großer Weihnachtsbiertest

Am übernächsten Sonntag geht es weiter mit den Bier-Events. Dann steigt im Cardinal nämlich wieder der traditionelle Große Weihnachtsbiertest. Weihnachtsbiere spielen in Norwegen eine große Rolle und haben eine lange Tradition, die bis in die Wikingerzeit zurückreicht. Dabei handelt es sich normalerweise um ein dunkleres Starkbier. Jede Zeitung, die etwas auf sich hält, lässt von einer mehr oder (häufig leider) weniger qualifizierten Jury Weihnachtsbiere testen und veröffentlicht das Resultat. Im Cardinal ist man stets bemüht, alle verfügbaren norwegischen Weihnachtsbiere beim Großen Weihnachtsbiertest anzubieten, dazu noch etliche aus Dänemark, Deutschland, Belgien und den USA. Da die Anzahl der norwegischen Brauereien von Jahr zu Jahr ansteigt und viele Brauereien nicht nur ein Weihnachtsbier anbieten, gehe ich mal kühn davon aus, dass wir es in diesem Jahr mit etwa hundert verschiedenen Bieren zu tun haben werden. Vor ein paar Jahren konnte man zumindest alle norwegischen Weihnachtsbiere an einem Abend probieren, aber die Zeiten sind vorbei. Tja, man hat es eben nicht leicht! Wegen des großen Andrangs in den vergangenen Jahren findet der Weihnachtsbiertest im Cardinal in diesem Jahr auf beiden Etagen statt. Dadurch dauerte es in diesem Jahr nicht mehr zwanzig, sondern 45 Minuten bis alle Tickets verkauft waren.

Ein bisschen Bier soll wohl auch etwas später im November getrunken werden, wenn wir uns für ein paar Tage wegen einer Kohl- und Pinkelfahrt in Bremen aufhalten.

Im Dezember kommen dann wieder die Weihnachtsfeiern, die in meinem Fall (in der Uni) traditionell den Namen Weihnachtsbierprobieren trägt. Dabei wird das beste und das schlechteste kommerzielle Weihnachtsbier ermittelt. Ein ebenfalls heimbrauender Kollege und wir kommen mit mehreren Fässern selbstgebrautem Bier, das bei unseren Kollegen immer gut ankommt (darauf muss man aber nicht viel geben…).

Und im Januar lassen wir es dann wieder ruhig angehen.

Update
Wir haben uns jetzt die Biere herausgesucht, die wir probieren wollen. Es geht dabei um 0,1-l-Geschmacksproben, nur damit wir uns richtig verstehen 😉

Brewery Country Beer Style vol.-%
Beavertown England The Gose Strikes Black (Blackberry Gose) Gose 4,8
Beavertown England Smog Rocket – smoked porter Smoked Beer 5,4
Beavertown England Passion Phantom – Passion fruit, rye and coriander Sour/Wild Ale 3,2
Beer Here Denmark Dark Hops Black IPA 8,5
Beer Here Denmark Kremlin Crude Imp Stout 10
Birra del Borgo Italy My Antonia Imp Pils 7,5
Birra del Borgo Italy Duchessa Saison 5,8
Buxton England Stolen Fruit – Pink Grapefruit and Lime sour – Sour wheat beer brewed with juice and zest from three varieties of grapefruit and key lime Berliner Weisse 4,6
Dugges Sweden Blå Bärliner Berliner Weisse 3,6
Dugges Sweden Belgo Stout Imperial Stout Imp Stout 12
Dugges Sweden American Hops in the Ardennes Belgo IPA IPA 7
Dugges Sweden Barrel Aged Winter Warmer Schwarzbier 6,5
Edge Spain Padrino Chocolate – Vanilla Porter Porter 6,9
Edge Spain Stiletto Saison 7,6
Evil Twin Denmark Imperial Doughnut Break (sugar and bitter sweet almonds, coffee and doughnuts) Imp Porter 11,5
Evil Twin Denmark Femme Fatale Blanc – Nelson Sauvin + Brett IPA 6
Grünerløkka Norway Løkka Pors Pale Ale (Brewed with bog myrtle) Pale Ale 5,8
Hawkshead England Oat Wine Barley Wine 8,8
Hawkshead England Wild Wheat – A wheat beer re-fermented in oak with Brettanomyces; brewed with coriander seed, orange peel and Motueka hops Sour/Wild Ale 4,8
Haandbryggeriet Norway Haandbakk Flemish Sour  Sour Red/Brown 8
Haandbryggeriet Norway Tindbic Lambic style with sea buckthorn, aged in wine barrels for 21 months. Sour/Wild Ale 7,5
Kinn Norway Spesial #5 American Pale Ale (Sorachi Ace)  APA 4,7
Lervig Norway 1349 Black Ale Black IPA 13,49
Lervig Norway The Gose Strikes Back! (Raspberry, Coriander and Sea salt) Gose
Lervig Norway Once You Go Black (Best new beer Ratebeer May 2014) Imp Stout 13,5
Lindheim Norway Jacobs Hage (Fruit Gose. Local raspberries meets locally hand harvested sea salt from the coast of Oregon. Fruit Beer/Radler 4,7
Lindheim Norway Nacho Libre (Lots of American hops and Nelson Sauvin in 1st wort. 90 IBU) IPA 7,1
Loverbeer Italy Marchè’l Re 2013 BA Italian Imperial Coffee Spiced Stout Imp Stout 8,5
Loverbeer Italy Madamin 2014 Sour Red/Brown 6,2
Loverbeer Italy BeerBera 2013 Fermented and maturated in oak vats. No adding yeast. Spontaneous fermentation because of adding freshly pressed Barbera grapes Sour/Wild Ale 8
Magic Rock England Pogonophobia: Flanders Red Sour Red/Brown 7
Mikkeller Denmark Chill Pils Yuzu Fruit Beer/Radler 4,7
Mikkeller Denmark SpontanDoubleCherry Lambic Style – Fruit 7,7
Mikkeller Denmark SpontanDoubleElderflower Lambic Style – Fruit 7,7
Mikkeller Denmark It’s Alive! (Chardonnay Barrel with Mango) Sour/Wild Ale 8
Mikkeller Denmark Skor Brun Unknown
Nøgne Ø Norway Kriek of Telemark (2nd batch) Fruit Beer/Radler 7
Nørrebro Denmark Honey Oakwine (beer and mead fusion) Mead 10,5
Nørrebro Denmark Latin King Wheat Stout 7,2
Põhjala Estonia Must Kuld Lactose Porter Porter 7,8
Põhjala Estonia Odensholm aged in pinot noir barrels Porter 9
To Øl Denmark Brown Paper Bag – imperial pilsner packed with Mosaic, Citra and Amarillo hops Imp Pils 8,5
To Øl Denmark Sort Mælk Imp Stout 13,1
To Øl Denmark Sur Mosaic Sour/Wild Ale 6
Ægir Norway Lærdøl Sour Cherry Rye Fruit Beer/Radler 5,5
Ægir Norway Eir Wasabi Spice/Herb/Vegetable 6

An manchen Tagen fühlt man sich echt alt

Der Tag fing schon gut an — mit einer kräftig schmerzenden Hüfte. Das wurde dann aber im Laufe des Tages besser und ich freute mich auf den wohlverdienten Freitagabend mit seinem ebenfalls wohlverdienten lønningspils (Gehaltsbier) in der Stadt.

Ich wäre ja gerne mit meinen neuen Kollegen zum lønningspils gegangen, aber das organisieren „die jungen” Kollegen. Ich habe davon nur zufällig erfahren, denn wegen meines hohen Alters wurde mir nicht einmal Bescheid gesagt — die Grenze liegt bei 40 Jahren. Wenn das keine Altersdiskriminierung ist!

Macht aber eigentlich nichts, denn meine Ex-Kollegen von IRIS zogen auch zum lønningspils in die Stadt, und die haben mich alte Schachtel gerne mitgenommen. Ein dänischer Gaststudent war auch dabei, den ich kurz vor meinem Ausscheiden bei IRIS kennengelernt hatte. Die damalige Situation ist ihm immer noch peinlich, und er entschuldigte sich gestern für seinen Fauxpas. Als ich ihm nämlich erzählte, dass ich bei IRIS aufhöre, fragte er mich, ob ich in Rente ginge. Im Nachhinein wäre er am liebsten wohl im Boden versunken 😉

Aber das Highlight des gestrigen Abends war, als wir nach Hause gehen wollten und ich noch mit zwei Ex-Kolleginnen vor der Kneipe stand. Drei Frauen alleine ist für viele Männer natürlich eine sportliche Herausforderung, und somit wurden wir sofort von einem angesprochen. Der Einführungsanbaggerspruch bot uns allerdings gleich Anlass zu großem Gelächter, und amouröse Gedanken kamen bei uns wirklich nicht auf: Meine Ex-Kollegin wurde gefragt, ob ich ihre Mutter sei — wohlgemerkt: Sie ist 36 Jahre alt…

… hello Norwegian Petroleum Directorate!

Inzwischen habe ich die ersten zwei Wochen im neuen Job in der norwegischen Erdöldirektion verbracht. Es ist irre viel zu tun; kein Wunder, dass sie 10 neue Mitarbeiter in einem Rutsch eingestellt haben! Innerhalb von zwei Wochen habe ich ganze 12 Überstunden angehäuft – und das, ohne dass es wehtat. Bisher macht mir die Arbeit großen Spaß; ich lerne wahnsinnig viel, sitze im Schnitt täglich in zwei Kursen oder fachlichen Meetings, übernehme aber auch viele konkrete Aufgaben. Die erste „richtige“ Aufgabe ist auch gleich eine wirklich verantwortungsvolle und zeigt, dass man mir volles Vertrauen entgegenbringt. Anfang September war Antragsfrist für neue Lizenzen auf dem norwegischen Kontinentalschelf, und eine Rekordanzahl an Anträgen von 47 verschiedenen Erdöl-/Erdgasfirmen ist bei uns eingetrudelt. Diese Anträge werden nun im Detail gelesen, die vermuteten Erdöl-/Gasfunde auf ihre Plausibilität geprüft, das geplante Arbeisprogramm evaluiert, und schließlich für jeden Antrag ein Gutachten verfasst. Auf Basis unserer Empfehlung entscheidet dann das norwegische Erdöl- und Energieministerium, welche Firmen Lizenzen bekommen sollen (gut, gelegentlich folgt das Ministerium nicht unserer Empfehlung, weil politische Gründe schwerer wiegen). Es ist insgesamt ein heftiger bürokratischer Prozess, der auch noch der völligen Schweigepflicht unterliegt. Man darf nicht mal mit Kollegen über die Anträge sprechen – kein Wunder bei den Milliardensummen, die da auf dem Spiel stehen.

Das Gebäude der Erdöldirektion ist übrigens erst ein paar Jahre alt und entsprechend durchgestylt. Es wirkt vielleicht etwas kühl, aber insgesamt finde ich es sehr gut gelungen. Vollgestopft mit modernster Klima- und Kommunikationstechnik und mit sehr serviceorientierten Hausmeistern und IT-Leuten ging der Einstieg in die Arbeit wie auf Schienen. Auf Kommunikation wird generell sehr großer Wert gelegt, daher gibt es viele Möglichkeiten, sich für einen Plausch mit Kollegen niederzulassen. Vor allem drei Lichthöfe haben es mir angetan, die vom Architekten mit bunten REM-Bildern von Mikrofossilien geschmückt wurden. Da geht mir ehemaliger Mikropaläontologin natürlich das Herz auf. Übrigens haben wir auch ein Rasterelektronenmikroskop; es ist zwar nicht so gut, wie ich gewohnt bin, aber dafür ist es (fast) narrensicher und wartungsfrei. Mal gucken, ob ich in Zukunft vielleicht ein bisschen mit dem Gerät spielen darf 😉

Erwähnenswert ist im Zusammenhang mit der Erdöldirektion auch das Kernlager im Hause. Insgesamt lagert dort 138 km Kernmaterial vom norwegischen Kontinentalschelf, in 1600 Bohrungen an die Erdoberfläche geholt. Jeder Meter Kern hat etwa 100.000 norwegische Kronen an Bohrkosten verschlungen. Die Kerne können von Geologen untersucht werden, aber es gibt auch ein Archiv mit Bohrklein („Cuttings“) aller Bohrungen. Dieses Archiv wird nicht angetastet; es soll in späteren Jahrhunderten zukünftigen Generationen die Möglichkeit bieten, den Untergrund zu untersuchen – in einer Zeit, in der es in Norwegen kein Öl mehr gibt, und deswegen auch keine Bohrungen mehr zum Verständnis des Untergrundes beitragen können.

Bye bye, IRIS …

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Abschiedsstrauß von IRIS

Ich hatte heute meinen letzten Arbeitstag im International Research Institute of Stavanger. Das war schon eine ziemlich traurige Angelegenheit, denn ich werde viele Kollegen sehr vermissen. Es gab reichlich Kuchen, Blumen für die Dame des Tages, und eine Abschiedsrede von meiner Vorgesetzten. Ich habe mich mit einem speziell für den Tag gebrauten Abschiedsbier verabschiedet. Montag um 9:00 Uhr geht es in der norwegischen Erdöldirektion los. Auf dem Programm für die nächsten Wochen stehen u.a. Kurse in Verwaltungsrecht, Erdölgesetzgebung, Bohroperationen, Prozesstechnik, elektronisches Archiv etc. Aber Donnerstag ist erst einmal Sommerfest 🙂

Schnell umversichert

Auch nach nun zwölf Jahren in Norwegen wundert man sich darüber, was hierzulande möglich ist.

Anfang August bekamen wir Post von unserer Autoversicherung; die Prämie für das nächste Jahr war fällig. Bisher hatten wir einen sehr hohen Rabatt, der aufgrund einer Absprache zwischen dem Autohändler, wo wir unseren Wagen vor drei Jahren gekauft haben, und unserer Versicherung zustande kam. Dieser Rabatt galt aber nur für die ersten drei Jahre, weshalb sich unsere Versicherungsprämie fast verdoppeln sollte. Daraufhin habe ich Angebote von anderen Versicherungen eingeholt und eine rund 10 % günstigere Versicherung gefunden und somit die Versicherung gewechselt.

Gerade habe ich einen Anruf von einem Vertreter unserer alten Autoversicherung bekommen — weshalb wir denn gekündigt hätten, sie würden uns doch gerne als Kunden behalten usw. usw. Er hat mir dann ein neues Angebot gemacht, das rund 40 % günstiger war als das ursprüngliche. Und für unsere Hausversicherung hat er uns auch noch ein Angebot unterbreitet, das ca. 25 % günstiger ist als unsere bisherige Versicherung. Mit einem einfachen „OK“ per SMS an den Versicherungsheini habe ich dem zugestimmt, so dass die alten Versicherungen zum Monatsende gekündigt werden und wir zur neuen umziehen. Manches ist schon echt cool hier!

Ähnlich unkompliziert kann man übrigens auch Bank, Telefon-, Internet- und Stromanbieter wechseln.

Zurück aus dem Urlaub

Proost: Tania im Café de Koffer, Groningen

Proost: Tania im Café de Koffer, Groningen

Seit ein paar Tagen sind wir wieder daheim in Stavanger nach einer kurzen Reise durch Deutschland, die Niederlande, Belgien, ein kleines bisschen Frankreich und Dänemark. Auch in diesem Jahr drehte sich vieles um Bier. Mit Auto, Zelt und unserem Tandem ging es zunächst für einen Kurzaufenthalt nach Bremen, wo wir wie immer ein eng gepacktes Programm hatten, so dass wir es nicht schafften, „alle” zu besuchen. Von Bremen aus fuhren wir für zwei Nächte nach Groningen, wo wir zwei Abende im Café de Koffer verbrachten. Dort gibt es eine ausgezeichnete Auswahl an niederländischen und belgischen Mikrobrauereibieren sowie eine großes Angebot an Bieren aus den USA und Großbritannien.

Schmeckt: Bier von der Amelander Bierbrouwerij

Schmeckt: Bier von der Amelander Bierbrouwerij

Weiter ging es an die Küste nach Holwerd. Von dort aus unternahmen wir eine Tagestour auf die Insel Ameland, denn dort gibt es seit kurzem auch eine kleine Brauerei, deren Biere es nur auf der Insel gibt. Da wir bis zum Öffnen der Brauerei am Nachmittag viel Zeit hatten, fuhren wir mit dem Rad vom Fähranleger aus zunächst zum Ostende und danach zum Westende der Insel. Bei bestem Wetter kamen so gut 60 km zusammen. In der Brauerei probierten wir ein Bier und kauften dann das ganze Programm. Am besten gefiel uns das Amelander Barnstiën Amberbier, ein Amber Ale mit 6,5 % Alkohol.

Tandembrauerei bei Brouwerij de Molen

Tandembrauerei bei Brouwerij de Molen

Von Holwerd aus ging es weiter ins beschauliche Bodegraven, das in etwa mittig zwischen Utrecht und Rotterdam liegt. In Bodegraven befindet sich eine von Hollands besten Brauereien, die Brouwerij de Molen. In deren Bierladen haben wir uns mit ein paar Spezialbieren eingedeckt, die wir alle mit nach Hause genommen haben.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Brügge, das bekanntlich in Belgien liegt. Der gesamte mittelalterliche Stadtkern Brügges ist 2000 zum Unesco Weltkulturerbe erklärt worden. Wir waren aber wegen der vielen Bierläden und Kneipen dort, kamen aber auf dem Weg schon an ein paar alten Gemäuern vorbei 😉

Kaschemme mit guter Bierauswahl: im 't Brugs Beertje

Kaschemme mit guter Bierauswahl: im ‚t Brugs Beertje

Von Brügge aus unternahmen wir einen kurzen Abstecher ins nahe Lille in Frankreich, wo wir den angepeilten Bierladen aber nicht fanden. Daher zurück auf einen Campingplatz in die wallonisch-belgische Provinz nach Sivry. Dort musste ich mit meinen übriggebliebenen Schulfranzösischkenntnissen mit dem Platzwart kommunizieren, was aber gut klappte. Der Platz lag sehr ruhig, abgeschieden, einsam am Ende der Welt; es schien zunächst, als seien wir die einzigen Gäste dort.

Am nächsten Tag ging es aber mit Wucht zurück in die Zivilisation, nämlich zu einem Bierladen im Zentrum Brüssels. In Brüssel selbst verweilten wir nicht länger, was auch daran lag, dass es dort keinen Campingplatz in der Nähe gab. Mal sehen, vielleicht fliegen wir da über’s Wochenende noch einmal hin. Sehenswert ist die Stadt allemal. Wir übernachteten auf einem Campingplatz, der sich als Mobilheimghetto entpuppte und direkt in der Einflugschneise zum Brüsseler Flughafen lag.

Zurück in die Niederlande ging es am nächsten Tag, und zwar nach Enschede. Auch dort gibt es eine Kneipe mit guter Bierauswahl (De Beiaard).

Zeltghetto ohne Schatten: Løkken strand camping

Zeltghetto ohne Schatten: Løkken strand camping

Es folgte eine Übernachtung bei Kumpel Detlef in Walsrode. Bei höchstsommerlichen Temperaturen unternahmen wir zunächst eine Radtour zum nahegelegenen Hotel Forellenhof, wo es das leckere hausgebraute Schnuckenbräu gibt, wenn auch nur in den Variationen Helles, Dunkles und Weizen. Nachdem wir uns durch das Sortiment getrunken hatten, ging es zurück nach Walsrode-City, wo wir mit Bier aus Celle reichlich versorgt wurden.

Auf dem Nachhauseweg legten wir noch eine Station bei Tanias Bruder in Hamburg sowie je eine Übernachtung in Aalborg und Løkken ein. In Løkken standen wir ein bisschen in der Nordsee herum, um uns ein wenig abzukühlen.

Als wir wieder in Stavanger ankamen, fanden wir einen ausgedörrten Garten vor. Normalerweise zählt der Juli zu den niederschlagsreichen Monaten, nicht so in diesem Jahr: Auch hier war es fast durchgehend sehr warm und trocken. Aber inzwischen haben sich die meisten Pflanzen wieder erholt.

Heimbrauer-Expo

Wir sind dabei: Heimbrauer-Expo in Stavanger

Wir sind dabei: Heimbrauer-Expo in Stavanger

Wer Lust hat, gutes Bier abseits des Mainstreams zu probieren, sollte sich Ende Juli auf den Weg nach Stavanger machen: Am 25. Juli findet hier eine Heimbrauer-Expo statt — eine kleine Messe rund ums Heimbrauen mit der Möglichkeit, Bier von Heimbrauern aus der Region zu probieren. Als Veranstaltungsort fungiert übrigens das Gebäude der ehemaligen Tou-Brauerei in Stavanger, deren Bier jetzt aber bei Ringnes in der Nähe von Oslo gebraut wird. So wie ich das Tou-Bier kenne, wird es wohl das erste Mal sein, dass in dem Gemäuer richtig gutes Bier getrunken wird 😉

Scheinbar berühmt: Unsere kleine Kellerbrauerei

Scheinbar berühmt: Unsere kleine Kellerbrauerei

Nachdem wir gestern dem Veranstalter mitteilten, dass wir mit einem kleinen bescheidenen Stand teilnehmen werden, hat der das gleich im Internet auf der Expo-Homepage gepostet — mit unserem Logo und Link zur Tandembrauerei-Webseite. Wir wussten gar nicht, dass wir soo bekannt sind hier, dass die mit uns quasi Werbung machen können… Aber wer weiß, vielleicht sind wir wegen der Ferienzeit auch die einzigen Heimbrauer, die sich bisher angemeldet haben 😆

Sommerbeschäftigungen

Im Frühling und Sommer stehen bei uns immer Renovierungsarbeiten außerhalb des Hauses an, und da ist es natürlich hilfreich, wenn das Wetter mitspielt, gerade wenn man irgendwo frische Farbe auftragen muss.

Erfahrungsgemäß ist das mit dem Wetter so eine Sache an Norwegens Westküste — Regen fällt hier gerne häufig, viel und oftmals unverhofft. Umso mehr freuen wir uns über einen wahrhaftigen Traumfrühlung: Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gab es keinen so warmen und dabei auch trockenen Frühling wie in diesem Jahr! Normalerweise müssen wir bis ca. Mitte Juni heizen, in diesem Jahr konnten wir schon seit Ende April die meisten Heizungen auslassen.

Kaum zu glauben: Unser Haus wird gewaschen

Kaum zu glauben: Unser Haus wird gewaschen

Und geschafft haben wir auch schon einiges, so ist zum Beispiel unser Zaun längst neu gestrichen. Am vergangenen Wochenende machte ich mich daran, unser Haus zu waschen. Ja, ihr habt richtig gelesen: Normalerweise sollte man das jährlich machen, um die Fassade von Algen- und Schimmelbewuchs zu befreien und den Zustand der Farbschicht genau zu beurteilen. Besonders die Nordostseite unseres Hauses hatte es nötig, wo sich dank relativ seltener Sonneneinstrahlung ein grüner Belag aus Algen breitgemacht hatte. Bewaffnet mit einer vier Meter langen Teleskopverlängerung, an deren Ende eine Waschbürste befestigt wird, und einem geeigneten Waschmittel habe ich den größten Teil unseres Hauses vom Dreck der vergangenen Jahre befreit — jetzt strahlt es wieder in schönstem Weiß! Ein paar Arbeiten stehen noch an. So braucht unser Balkon eine Generalüberholung und der gemauerte Sockel unseres Zaunes soll noch einen Neuanstrich bekommen, genauso wie ein Großteil der Grundmauer. Hoffen wir mal, dass wir die Arbeiten in der immer noch anhaltenden Schönwetterperiode erledigen können!

Ganz schön hell: Mittsommernacht in Stavanger

Ganz schön hell: Mittsommernacht in Stavanger

Vor zwei Tagen hatten wir den längsten Tag des Jahres. Wann kommt es schon mal vor, dass das Wetter gut ist und dieser Tag auf einen Sonnabend fällt? Aus diesem Grund habe ich mich nachts um halb zwei noch einmal auf’s Rad geschwungen und bin zum Ullandhaug gefahren, um auf den dortigen Fernsehturm zu steigen und mir den relativ hellen nächtlichen Himmel anzusehen. Die echte Mitternachtssonne haben wir in Stavanger natürlich nicht, dafür liegen wir rund neun Breitengrade zu weit südlich. Ich fand’s trotzdem gut.

Alle Mann nach Alicante!

Blick auf Alicante

Blick auf Alicante

Na ja, nicht alle, aber ganz schön viele zumindest: Letzte Woche war ich zusammen mit 34 Kolleginnen und Kollegen zu einem achttägigen Teambuildingaufenthalt in Alicante — nicht schlecht, oder? Die Uni hat dabei die Kosten für Flüge und Übernachtungen übernommen, den Rest mussten wir selber decken.

Kollegen im Gelände

Kollegen im Gelände

Solche Ausfahrten mit den Kollegen haben eine gewisse Tradition in meinem Institut; schon in früheren Jahren (zum größten Teil vor meiner Zeit) gab es solche Exkursionen, zuletzt 2009 nach Kreta. Neben dem besseren gegenseitigen Kennenlernen stehen Geologieexkursionen auf dem Programm. Da die meisten meiner Kollegen aber keine Geologen sind, ist das Niveau dementsprechend. Aber nett ist es trotzdem, mal wieder an Aufschlüssen zu stehen.

Landschaft nordöstlich von Alicante

Landschaft nordöstlich von Alicante

Abends zog es uns natürlich in die unzähligen Restaurants. Dort gab es gutes Essen zu günstigen Preisen, zumindest für norwegische Verhältnisse, denn die Preise liegen wohl ungefähr auf deutschem Niveau. Biermäßig ist Spanien im Großen und Ganzen eine (Pils-)Wüste. In Restaurants gibt es selten mehr als eine Biersorte. Wenn man Glück hat, bekommt man spanisches Bier wie Cruzcampo oder Estrella. Im schlimmsten Fall bekommt man Heineken oder Amstel serviert. Glücklicherweise gab es aber noch die Bar Malatesta, die, unweit unseres Hotels gelegen, eine solide Auswahl belgischer und deutscher Biere am Hahn hatte sowie Flaschenbiere aus Belgien und von spanischen Mikrobrauereien anbot. Zunächst war ich alleine dort, später konnte ich eine täglich wachsende Anzahl Kollegen dorthin lotsen. Gutes Bier gab es auch im Laden Habemus Birra, wo ich 14 verschiedene Biere von spanischen Mikrobrauereien erstand. Die Flaschen kühlte ich nach und nach in meiner Minibar — alle Biere schmeckten gut.