Baum gefällt
Vergangene Woche haben wir den ersten (kleinen) Baum abgesägt. Die meisten Zweige hatten wir schon vor rund zwei Wochen mit Hilfe der Biomülltonne entsorgt — der Restbaum sah in Folge dessen zwei Wochen lang recht „gerupft” aus. Nun musste er endgültig dran glauben — ein Anfang ist gemacht …
Bagger vorm Haus
Die Leitungen, die jetzt ausgetauscht werden, sind übrigens noch die „Erstausstattung” — die Bewohner der Altstadt Stavangers kamen also erst spät in den Genuss fließenden (Ab-) Wassers.
Jetzt sind wir gespannt, wie es mit den Bauarbeiten weitergeht. Läuft alles nach Plan, dann ist im November 2010 (!) alles fertig.
Ob wir’s wohl noch mal lernen werden?!
Dass in Norwegen der Alkoholverkauf stark reglementiert ist, ist ja bekannt. Z.B. darf im Supermarkt werktags kein Alkohol nach 20 Uhr verkauft werden, und am Sonntag sowieso gar nicht. Wir haben uns an diese Regeln gewöhnt und planen entsprechend geschickt, aber gelegentlich tappen wir doch noch in die Falle.
Gestern haben wir Besuch aus Deutschland bekommen und unsere letzten Biere getrunken. Kein Problem – heute ist ja Montag, da können wir ja nachkaufen (dachten wir zumindest).
DENKSTE! Heute ist nämlich Wahltag – und da darf ebenfalls kein Alkohol verkauft werden. Wenigstens haben wir noch ein paar eiserne Vorräte an selbstgebrautem Bier, und Wein ist auch noch vorhanden …
Baumaßnahmen
Wir haben gerade erfahren, dass wir bald nicht nur im Haus, sondern auch davor eine Baustelle haben werden. In den nächsten ca. 15 Monaten werden in allen Straßen der Umgebung die Wasserleitungen und Abwasserkanäle erneuert. Und da dafür eh alles aufgerissen werden muss, werden auch gleich die Fußwege und Straßen neu gemacht. Na ja, wenigstens werden wir dann wohl die nächsten 50 Jahre Ruhe haben.
Gegrillt!
Das gibt uns die Gelegenheit, wieder ein wenig im Haus zu arbeiten. In der vergangenen Woche haben wir bei Ikea einen weiteren Kleiderschrank gekauft. Bisher fehlte uns noch eine geeignete Bleibe für Bettwäsche und Handtücher, die größtenteils immer noch in Umzugskartons lagern.
Auch im Keller geht es langsam voran. Gestern habe ich dort ein paar Regale aufgebaut, so dass wir wieder einige Kartons leeren konnten und dadurch etwas mehr Platz bekommen haben.
Willkommen in Absurdistan!
In diesem Fall liegt Absurdistan in Afrika, genauer gesagt in Zentralafrika. Im Moment stehen zwei Norweger vor Gericht in der Demokratische Republik Kongo – sie sind des Mordes und der Spionage angeklagt. Dies sind natürlich ernste Vergehen, und es droht ihnen die Todesstrafe. In Norwegen wird das Gerichtsverfahren entsprechend aufmerksam verfolgt.
Die ganze Geschichte ist äußerst verworren, aber ob sie nun schuldig sind oder nicht, auf jeden Fall ist das gesamte Verfahren eine Farce. Irgendwie möchten sich alle kongolesischen Beteiligten eine goldene Nase verdienen. Von der Witwe des Getöteten bis zu seiner Gewerkschaft fordern inzwischen dutzende Leute Entschädigungen in Millionenhöhe. Als Krönung wurden heute die Forderungen der kongolesischen Regierung verkündet: Weil die Angeklagten Norweger und (angeblich) Mitglieder der königlichen Garde seien, fordert die Demokratische Republik Kongo 500 Milliarden Dollar Schadenersatz …
Update
Die kongolesischen Vertreter haben es wohl verpasst, die 500-Milliarden-Dollar-Forderung zeitgerecht bei Gericht einzureichen. Dafür wurde vom Staatsanwalt aber für beide Angeklagten 5x lebenslänglich gefordert (na ja, der eine soll noch 20 Jahre mehr bekommen, aber darauf kommt’s dann wohl auch nicht mehr an).
Update
Die beiden Norweger sind soeben in allen Punkten schuldig gesprochen worden; sie wurden 5x zum Tode verurteilt. Da die Todesstrafe im Kongo seit 2003 nicht mehr vollzogen wurde, bedeutet dies wahrscheinlich eine lebenslange Gefängnisstrafe (ganz sicher sind sie vor der Hinrichtung aber nicht). Lebenslang Knast ist aber auch nicht das Wahre: Die Gefängnisse im Kongo gelten als die schlimmsten in Afrika. Die Verurteilten müssen außerdem 1000 Dollar für die Prozesskosten, sowie 171.000 Dollar (ca. 1 Million Kronen) zivile Entschädigungen zahlen. Das Königreich Norwegen wurde verurteilt, 60 Millionen Dollar (358 Millionen Kronen) Entschädigung an die Demokratische Republik Kongo zu zahlen.
Natürlich wird nun erst einmal Einspruch eingelegt, damit sich die nächsthöhere Instanz mit dem Fall befassen kann.
Elendiges Studentenleben
Ich hatte das Studentenleben eigentlich als ganz angenehm (und feuchtfröhlich) in Erinnerung; ich habe dabei wohl verdrängt, dass einige Veranstaltungen verflixt früh anfingen. Ich konnte meine eigenen Vorlesungen bisher auf den späten Vormittag oder gar Nachmittag legen, aber nun sind wir schwer von frühaufstehenden Dozenten gebeutelt. Ich habe nämlich wieder einen Studenten im Hause, und da er nun drei Mal die Woche schon um 8 Uhr in der Uni sein muss, müssen wir ungewohnt früh aufstehen.
Nun keine Sorge – Arnold ist kein Vollzeitstudent! Ihm wurde nahegelegt, als Weiterbildungsmaßnahme einige passende Geo-Vorlesungen zu besuchen. Ich bin echt ein bisschen neidisch: Studieren bei vollem Gehalt ist echt Luxus!
Schlemmen in Stavanger
Gestern haben wir mal eine neue kulinarische Erfahrung gemacht. Mein Arbeitgeber Iris hat zum diesjährigen Sommerfest eingeladen, und das fand im „Haus der Mahlzeiten“ (Måltidets Hus) statt. Gegen ein geringes Entgelt durfte ich Arnold auch mitbringen. Und was soll ich sagen – die Teilnahme am Sommerfest hat sich wirklich gelohnt … es gab superleckeres Essen & Trinken.
Måltidets Hus beherbergt unter anderem das „Gastronomische Institut“, und fünf der dortigen Köche haben für uns wohl Norwegens bestes Buffet zubereitet. Köche, die regelmäßig an Kochmeisterschaften teilnehmen und ausschließlich frische Zutaten verwenden. Vollkommen klar, dass ich aus dem Schwärmen kaum noch herauskomme; und auch klar, dass das Buffet für Arnolds Geschmack eindeutig zu viel Kammmuscheln und zu wenig Bratkartoffeln und Würstchen enthielt 😉
Ansonsten hat das Herbstsemester begonnen und endlich ist wieder mehr Leben in der Uni. Vor allem bemerkenswert, dass nicht nur mehr Leben in der Uni ist, sondern auch vor dem Hauptgebäude! Auf dem Campus ist ein Bierzelt aufgebaut, in dem man für (relativ) wenig Geld Bier vom Fass kaufen kann. Logisch, dass wir da nach der Arbeit gerne noch mal kurz einkehren! Allerdings fallen wir wirklich auf – außer uns tauchen da eigentlich überhaupt keine Angestellten auf. Aber meine Studenten finden es cool, dass ich mich unter sie mische.
Angeheizt!
Da können wir uns also auf lange Winterabende vor dem Ofen, mit einem kräftigen Bier in der Hand, freuen.