Gebraut!

Am Sonnabend haben wir wieder gebraut. Wir sind erst ziemlich spät in die Gänge gekommen, um so länger hat sich der Brautag hingezogen — erst gegen Mitternacht waren wir fertig. Aber wir sind wieder sehr zufrieden. Das Brauen in unserem Braumeister verlief reibungslos; wir erzielten eine sehr hohe Ausbeute. Wenn jetzt beim Vergären alles klar geht, haben wir in ein paar Wochen einen Maibock im Stile von Einbecker Mai-Urbock.

Durch den langen Brautag verpassten wir natürlich den zweiten Vorentscheid im geliebten melodi grand prix. Wir guckten uns die Sendung dann am Sonntag im Internet an. Auch in dieser Woche geht es daher um dieses wichtige Kulturereignis. Manchmal wundert man sich ja, wo die Macher der Sendung solche Künstler ausgraben! Aber mal ehrlich, sind es nicht genau diese Beiträge, die den Grand Prix so beliebt machen? Marika beispielsweise hat eine Scheißstimme, kann nicht singen und sieht noch nicht einmal gut aus. Aber wenigstens war das Lied schlecht …

Marika — Hungry For You (Gipsy Dance):

Ansonsten verlief der Abend ohne spezielle Höhepunkte. Sieger wurde eine Band namens Babel Fish, die ihre größten Erfolge in den Neunzigern hatte und die sich eigens für diesen Wettbewerb wiedervereinigt hat. Dabei herausgekommen ist ein seichtes, vorhersehbares Popliedchen.

Babel Fish — Depend On Me:

Hoffen wir mal, dass es in der kommenden Woche wieder bessere Beiträge gibt.

Abgefüllt

Am Sonntag haben wir unser vor Weihnachten mit unserer neuen Brauerei gebrautes Bier in Fass und Flaschen abgefüllt. Zum ersten Mal konnten wir es auch probieren — wir sind sehr zufrieden! Unsere Biere waren bisher immer noch recht süß, dieses Problem scheinen wir jetzt in den Griff bekommen zu haben. Und die nächste Herausforderung wartet bereits auf uns: Am kommenden Wochenende wollen wir einen Maibock ansetzen.

Der Titel dieses Blogeintrags passt auch halbwegs auf den Zustand, in dem wir uns gestern spät abends befanden. In unserer hiesigen Stammkneipe, dem Cardinal, Norwegens bestem Bier-Pub, findet alle zwei Wochen eine Veranstaltung für Bierliebhaber statt. Für zweihundert Kronen bekommt man Geschmacksproben von neuen Biersorten, beispielsweise von Bieren, die frisch in das Biermenü aufgenommen wurden. Gestern nun war der Brauer der lokalen Lervig-Brauerei sowie ein dänischer Brauer zu Gast, die beide aus ihrem Brauerleben erzählten. Zu probieren gab es acht verschiedene Biere, vor allem aus Norwegen und Dänemark. Die meisten davon waren recht stark, bis 10,4 %, und gerade von den stärksten Bieren gab es am Ende noch Reste, die geleert werden wollten. So wurde es noch recht lustig, und das Geld haben wir wohl locker raus bekommen 😉

Der Wahnsinn geht schon wieder los!

Am Wochenende haben wir es bereits kurz getwittert: In Norwegen wurde am Sonnabend das erste Teilfinale im norwegischen Melodie-Grand-Prix abgehalten. Der Sieger dieses Wettbewerbs wird im Mai beim Eurovision Song Contest gegen Lena antreten. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, drei weitere Vorentscheidungen und das Finale stehen noch an.

Der Gesangswettbewerb hat an Popularität nichts eingebüßt — mehr als 1 Million Zuschauer verfolgten die Sendung, weit über 20 % der Bevölkerung.

Zwei der vorgetragenen Titel haben sich durch Zuschauerabstimmung für das Finale qualifiziert; es waren unserer Meinung nach die beiden besten des Abends: Auf Platz zwei landete Helene Bøksle mit einem an norwegische Volksmusik erinnernden Titel, Platz eins belegten Åste & Rikke mit einem R&B-Stück. So unterschiedlich diese Beiträge auch sind — Stimmen sind auf jeden Fall vorhanden!

Wie auch in den letzten Jahren gibt es auch dieses Mal bei uns die Aufzeichnungen:

Helene Bøksle — Vardlokk:

Åste & Rikke — Not That Easy (Ah-Åh Ah-Åh):

Streusalz aus Deutschland

Ja, da reibt man sich die Augen! Während in Deutschland vielerorts die Streusalzvorräte erschöpft sind, importiert die Firma Risa, die hier in Rogaland für den Winterdienst verantwortlich ist, eben von dort das weiße Gold. Aftenbladet.no berichtet heute, dass ein Schiff mit 3600 Tonnen deutschen Salzes im Hafen von Sandnes, einem Nachbarort Stavangers, seine Ladung löschte. Wer weiß, vielleicht zahlen die Norweger einfach besser?

Zurück in Stavanger

Klaus, Petra, Arne, Ulrike, Özlem, Klaus-Dieter, Ursula, Jens, Meike, Hardy, Elsa, Martin, Anne, Tina, Hannes, Nele, Birte, Thomas, Detlef, Andrea, Emma und Max — wir waren wieder in Deutschland, das war unser Besuchsprogramm zwischen Weihnachten und Neujahr. Es war schön, euch alle wieder getroffen zu haben (aber ein bisschen anstrengend war es auch ;-)).

Neben dem Besuch bei Freunden und Verwandten standen natürlich auch ein paar Einkäufe auf dem Programm. Neben dem obligatorischen Gang durch den Aldi-Markt unseres Vertrauens und einem Besuch bei Karstadt hatten wir schon im Voraus Bestellungen bei Heimbrauausstattern aufgegeben. Unsere Neuanschaffung in diesem Bereich machte noch weitere Investitionen nötig: zwei 19-l-Bierfässer, zwei 60-l-Gärbehälter, 50 kg Malz, ein Malzrohr, ein Würzekühler und allerhand Kleinkram begleiteten uns auf dem Weg gen Norden. Dazu kamen noch drei Bananenkartons mit leeren Bierflaschen aus unserer Bierflaschensammlung, die immer noch bei Tanias Eltern lagerten, sowie eine Gitarre (Geschenk von meiner Schwester), ein neues Hinterrad für unser Tandem und unsere Schneeschaufel, die wir wegen der unklaren Wetterverhältnisse sicherheitshalber aus Stavanger mitgenommen hatten.

Am Ende war unser Wagen so voll, dass die eingekauften Lebensmittel lose im Kofferraum in die Zwischenräume zwischen den größeren Gepäckstücken geschoben werden mussten. Unsere Reisetaschen mussten wir auch teilweise auspacken, da sie sonst nicht mehr ins Auto gepasst hätten.

Tiefer gelegt: Vollgepackter Golf

Tiefer gelegt: Vollgepackter Golf

Am 2. Januar ging es zurück nach Norwegen; bereits um vier Uhr morgens brachen wir in Hamburg von Tanias Bruder aus auf, denn spätestens um 11 Uhr mussten wir in Hirtshals sein. Von dort aus ging es mit der Fähre zurück nach Stavanger, wo wir gegen 0:15 Uhr ankamen. Unsere einzige Sorge war nun, was der Zoll zu unserem voll beladenen Wagen sagen würde. Wie schon im Sommer, als wir mit dem Rad aus Dänemark kamen, wurde jedes Fahrzeug, das von der Fähre kam, angehalten. Vier oder fünf PKW, die vor uns in der Schlange standen, wurden tatsächlich in die Halle zur näheren Inspektion beordert. Wir waren heilfroh, dass wir nicht dabei waren — unser Auto leer zu räumen und wieder zu beladen hätte Stunden gedauert.

Endlich!

Endlich angeliefert: Diese Palette ist für uns!

Endlich angeliefert: Diese Palette ist für uns!

Letzten Dienstag war es endlich so weit, eine vierwöchige Zeit des Wartens hatte ein Ende gefunden: Unsere neue Brauanlage wurde angeliefert!

In norwegischen Brauerforen hatten wir bereits gelesen, dass man mit einer längeren Lieferzeit rechnen müsse, insofern waren wir mit vier Wochen noch gut bedient. Wir wollen auf jeden Fall in der kommenden Woche unser erstes Bier in unserem Braumeister brauen; wir warten nur noch auf die Anlieferung von frischer Hefe.

Bis Weihnachten ist es nicht mehr lang, und wie in jedem Jahr seit langer, langer Zeit gibt es in meinem Institut das legendäre juleølsmaking — zu deutsch „Weihnachtsbierprobieren”. Wie wir schon mehrfach berichtet haben (siehe hier oder hier), sind die norwegischen Weihnachtsbiere ein wichtiger Bestandteil jahresendlicher Zeremonien und Feiern. In jedem Jahr küren die Tageszeitungen mit mehr oder weniger geeigneten Jurys die besten Weihnachtsbiere (und kommen dabei, wenig überraschend, auf komplett unterschiedliche Ergebnisse).

Deutsche Wertarbeit: Speidels Braumeister

Deutsche Wertarbeit: Speidels Braumeister

Beim juleølsmaking wird in einem Blindtest das beste Weihnachtsbier ermittelt; anschließend gibt es gutes Essen und jede Menge selbstgebrautes Bier, das regelmäßig von einem meiner — ebenfalls heimbrauenden — Kollegen zur Verfügung gestellt wird. Das Ganze beginnt um 16 Uhr und endet kurz vor elf, da nach 23 Uhr niemand mehr in den Uni-Gebäuden sein darf. In der Regel reicht das auch 😉

Der diesjährige Winter sorgt für ungewöhnliche Verhältnisse. Zwar hatten wir gerade zwei milde Tage mit Temperaturen um +5 °C, doch ab heute wird es wieder kälter. Die tiefen Temperaturen der vergangenen Wochen haben dazu geführt, dass sehr viel Strom verbraucht wurde (in Norwegen werden die Häuser in der Regel mit Strom geheizt). Da es im vergangenen Sommer und Herbst viel weniger regnete als sonst, sind die Wasservorräte in den Stauseen auf einem extrem niedrigen Stand. Norwegen ist im Moment auf Stromimporte angewiesen, und das sorgt für einen relativ hohen Strompreis. Nun verfügt ja fast jedes anständige norwegische Haus auch über einen Holzofen oder Kamin, leider ist zur Zeit aber nirgends mehr Brennholz zu bekommen. Die meisten Händler haben ihre Vorräte, die eigentlich bis März hätten reichen sollen, bereits verkauft. Holzhändler berichten über verzweifelte Kunden, die am Telefon in Tränen ausbrachen, nachdem sie erfahren haben, dass das Brennholz ausverkauft ist. Wir sind gespannt, wie es weiter geht!

Rekordwinter

Es ist kalt in Norwegen — landauf, landab purzeln die Temperaturrekorde. In Sola, dort, wo sich der Flughafen von Stavanger befindet, wurden mit -11,7 °C die niedrigste Temperatur in einer Novembernacht seit 37 Jahren gemessen. Das ist allerdings nichts gegen die Temperaturen in den bekannten „Kältelöchern” Norwegens — in Røros oder Kautokeino beispielsweise liegen die Temperaturen zur Zeit bei rund -30 °C.

Hier in Stavanger sind bereits die ersten Seen zum Schlittschuhlaufen freigegeben. Mitarbeiter der für das Freigeben von Eisflächen zuständigen Behörde können sich nicht daran erinnern, dass die notwendige Eisdicke von 13 cm jemals so früh im Winter erreicht wurde.

Eines fehlt glücklicherweise: Schnee. Stavanger ist einer der wenige Orte in Norwegen, wo noch kein Schnee gefallen ist, und das kann auch gut und gerne noch eine Weile so bleiben.

Aber das kalte Wetter hat ja auch seine gute Seiten — so konnten wir den Grünkohl, den wir vergangene Woche in unserem Supermarkt entdeckten und von dem wir so gleich 2,25 kg kauften, gestern zubereiten. Unsere eigenen Konservenreserven sind nämlich bis auf eine Dose zusammengeschrumpft — zu wenig für eine anständige Portion Kohl und Pinkel. Von den fleischigen Zutaten hatten wir zum Glück noch ausreichend eingefroren. Und die norwegischen Weihnachtsbiere, die wir wie in jedem Jahr gebunkert haben, schmecken bei niedrigen Außentemperaturen auch besser.

Weihnachtsgeschenk

Es ist zwar noch etwas Zeit bis Weihnachten, aber wir haben uns heute bereits um unser Geschenk gekümmert: Wir haben uns des „Heimbrauers feuchten Traum”, den Speidel Braumeister bestellt. Dabei handelt es sich um eine computergesteuerte Brauanlage, die es uns erlauben wird, 50 l Bier in einem Arbeitsgang herzustellen. Das Teil ist zwar nicht ganz billig, aber die Investition dürfte sich schnell amortisieren 😉

Mehr Infos gibt’s in diesem Video:

Lamm vs. Schaf

Schaf hat gewonnen!

Heute haben wir wieder Fårikål gegessen, was nur insofern eine Erwähnung wert ist, weil wir das Gericht statt wie sonst mit Lamm- heute mit Schaffleisch zubereitet haben (wörtlich übersetzt bedeutet Fårikål „Schaf im Kohl”).

Wir als exilbremer Kohl-und-Pinkel-Fans haben natürlich kein Problem mit Ingredienzen wie fettes Fleisch und Kohl. Wir haben daher mit großem Genuss Fårikål zu unserem herbstlich-winterlichen Alternativessen erkoren. Praktisch, dass es sich dabei um das norwegische Nationalgericht handelt.

Tatsächlich freuen wir uns jeden Herbst wieder sehr auf Fårikål. Wir haben in den letzten Jahren schon sehr oft Fårikål gekocht, aber irgendwie schmeckte es nie so gut wie bei beim ersten Mal. Allerdings haben wir die letzen Jahre Fårikål mit dem Fleisch zubereitet, das man im Supermarkt üblicherweise als Fårikål-Fleisch bekommt — und das ist Lammfleisch. Nun haben wir bei einem Supermarkt Schaffleisch bekommen. Und was soll man sagen — wir hatten einen fiesen Schafgeschmack erwartet, aber das war falsch — TOTAL LECKER! Also, ruhig mal was wagen und fettes Schaffleisch zubereiten. Hier das Rezept (gerne nach Geschmack nachsalzen):

Zutaten:

  • 1,5 kg Fleisch vom Lamm oder Schaf(!!!) — mit Knochen, also quasi Schredderschaf
  • 1,7-2 kg Weißkohl
  • 4 Teelöffel schwarze Pfefferkörner
  • 3-4 Teelöffel Salz
  • ca. 0,3 l Wasser

Zubereitung:

  • Kohl zunächst in „Schiffchen” teilen, also ungefähr zwölfteln bis sechzehnteln, je nach Größe des Kohlkopfes.
  • Fleisch und Kohl lagenweise in einen Topf legen, beginnend mit dem Fleisch.
  • Zwischen die Schichten Salz und Pfeffer streuen.
  • Zum Schluss das Wasser drüber gießen und das Ganze aufkochen und danach bei schwächerer Wärme köcheln lassen bis das Fleisch gar ist, mindestens aber zwei Stunden, bei Schaffleisch besser drei Stunden.
  • Das Gericht wird heiß serviert auf vorgewärmten Tellern (wichtig), weil abgekühltes Fett vom Schaf nicht besonders delikat ist. Salzkartoffeln dazu reichen.
  • Traditionell trinkt man Bier und Aquavit zu diesem Essen.

Die letzten Hemmungen sind gefallen…

Bestes Bier: Lervigs Lucky Jack aus Stavanger

Zum ersten Mal eine Kiste Bier: Lucky Jack

… denn heute haben wir nach mehr als acht Jahren in Norwegen unseren ersten „Kasten” Bier gekauft (oder was man so Kasten nennt). Bisher schleppten wir das Bier ja eher sixpackweise aus den Supermärkten (was preislich natürlich keinen Unterschied macht).

Aber heute konnten wir nicht anders. In unserem Standardsupermarkt waren die Vorräte mit Norwegens wohl bestem (Industrie-) Bier, Lucky Jack von Lervig in Stavanger, frisch aufgefüllt worden, und da es dieses Bier nicht immer und überall zu kaufen gibt, haben wir mal ins Volle gegriffen. Über den Preis von rund 72 Euro reden wir mal nicht weiter…