Nun ja, der meteorologische Frühling ist ja schon fast vorbei, auch wenn es sich zur Zeit aufgrund der eher winterlichen Temperaturen dank eines anhaltenden, kräftigen Nordwindes nicht gerade so anfühlt!
Seit unseres letzten Postings ist schon einige Zeit vergangen — daher hier der Schnelldurchlauf der vergangenen gut zwei Monate.
Bierverkostung
Dass Bierbrauen und -trinken einen recht hohen Stellenwert bei uns genießt, dürfte allgemein bekannt sein. Auch Tanias Kollegen haben längst davon Wind bekommen, speziell die, mit denen sie gerade im Herbst und Winter besonders eng zusammengearbeit hat. Über die Zeit stieg daher die Neugierde, wie unsere Biere denn schmecken würden. Daher hatten wir im März eine kleine Verkostung bei uns. Aus den Tiefen unseres Bierkellers kam eine variierte Bierauswahl auf den Tisch:
- Belgisches Witbier
- Hefeweizen
- Belgisches Tripel
- Pilsner
- „Tres Leches” (pastry beer)
- Brown Ale
- Schwarzbier mit Rauchmalz
- Chocolate Cherry Stout (pastry beer)
- Chocolate Stout (pastry beer) direkt vom Gärtank
- Imperial Stout „Sweet Crude o’ Mine” (2016)
- Barley Wine (2013)
- Flamish Red
Eine von Tanias Kolleginnen gehörte bis dato zu der merkwürdigen Sorte Mensch, die angeblich kein Bier mochte. Seit diesem Abend ist das auch Geschichte — sie hatte bisher nur noch nicht das für sie richtige Bier gefunden!
Norwegische Heimbraumeisterschaft
Jedes Jahr in der Zeit vor Ostern findet die norwegische Heimbraumeisterschaft statt. Heimbrauer, die an der Meisterschaft teilnehmen wollen, müssen dafür Flaschen einsenden; die teilnehmenden Biere werden dann von Heimbrauwettbewerbsschiedsrichtern beurteilt. In Stavanger haben wir in diesem Jahr den Biertyp Imperial Pale Ale (IPA) beurteilt. Um die hiesigen Schiedsrichter auf den Biertyp einzustimmen, wurden drei Trainingsabende arrangiert, an denen sechs verschiedene kommerzielle IPAs blind verkostet und nach den Richtlinien des norwegischen Heimbrauvereins bewertet wurden. Tania und mir fiel dabei die Rolle zu, speziell die unerfahrenen Schiedsrichter ein bisschen einzunorden. So kamen wir auf drei Trainingsabende sowie drei Abende, an denen die Meisterschaftsbiere bewertet wurden, inklusive der Finalrunde, in der das beste IPA ermittelt wurde.
Ostern in Bremen
Ostern stand dann wieder ein Besuch in der alten Heimat an. Wie immer hatten wir ein umfangreiches Programm — Familienbesuche, Einkäufe unterschiedlichster Art, Freunde treffen. Nebenbei blieb noch Zeit für ein Bier bei Feldmanns an der Schlachte und, im Anschluss an den Gang über die Osterwiese, ein Besuch in der Craft Bier Bar und im Eisen. Und selbst die Nordsee zeigte sich auf Hin- und Rückfahrt von ihrer freundlichen Seite.
Besuch bei der Brauerei Lervig
Brauereibesuche sind für Heimbrauer oft eine interessante Sache, weil man bei den Profis Anregungen bekommen kann, wie man seinen eigenen Brauprozess verbessern kann. Wenn dann noch eine Besichtigung bei den local heros von Lervig ansteht — umso besser!
Lervig wurde im Jahr 2003 gegründet, um sich quasi bei der bösen Ringnes-Brauerei zu rächen, die damals die zum Ringnes-Konzern gehörende Brauerei Tou in Stavanger geschlossen hat. Lokale Kneipenbesitzer und ein Investor gründeten daraufhin Lervig. Die Biere, die dort gebraut wurden, waren aber nicht besonders gut, bis nach ein paar Jahren (und Verlusten in Millionenhöhe) ein amerikanischer Braumeister eingestellt wurde. Seitdem geht es mit Lervig steil bergauf. Inzwischen gehört Lervig zu den besten norwegischen Brauereien, mit einem Exportanteil von 45 %. In Bremen kann man Bier von Lervig übrigens bei Brolters oder ab und zu in der Craft Bier Bar bekommen.
Zusammen mit rund 20 anderen lokalen Heimbrauern waren wir dann am Freitag vergangener Woche zu einer „heimbrauerorientierten” Brauereibesichtigung nebst großzügiger Verkostung. Mit anderen Worten: Interessant, lehrreich und am Ende recht lustig 😉