Regelmäßige Leser unseres Blogs werden sich erinnern: Letztes Jahr gewannen wir einen Heimbrauwettbewerb, und der Hauptgewinn bestand darin, dass unser Gewinnerbier in einer kleinen Charge von rund 1000 Litern bei der Brauerei Berentsen in Egersund gebraut wird.
Seitdem hatten wir den Chefbrauer Fred Berentsen auf ein paar Bierfestivals getroffen, und ein paar E-Mails wurden auch hin- und hergeschickt. Dann wurde es aber sehr ruhig, und wir rechneten ehrlich gesagt nicht mehr damit, dass unser Bier bei Berentsen tatsächlich gebraut werden würde. Doch während unseres Sommerurlaubes kam Fred mit einem Terminvorschlag zum gemeinsamen Brauen, und da zögerten wir natürlich nicht lange und sagten sofort zu.
Brauer beginnen früh mit der Arbeit, mussten wir Büroarbeiter erfahren: Wenn wir schon beim Malzschroten dabei sein wollen, sollten wir um sieben Uhr bei der Brauerei sein. Das hieß für uns, vor sechs Uhr in Stavanger loszufahren, denn nach Egersund fährt man über eine Stunde.
Als wir kurz nach sieben Uhr ankamen, waren Fred und Brauer Trond schon dabei, das benötigte Malz zu sortieren. Für unser Bier werden sechs verschiedene Malze benötigt — da gab es also ein bisschen was zu tun.
Das Malzschroten war, zumindest bei Berentsen, der einzige Arbeitsschritt, wo noch richtig Muskelkraft erforderlich war. Während die Basismalze in sehr großen Gebinden, die nur noch mit dem Gabelstapler hantiert werden können, an die Malzmühle kamen, wurden die 25-kg-Säcke mit den Spezialmalzen vom Brauer selbst in die Mühle geschüttet. Unser Bier hatte reichlich davon 🙂
Ab da lief aber das meiste automatisch. Dabei beeindruckte uns vor allem die Geschwindigkeit, mit der in der Brauerei die verschiedenen Vorgänge abliefen.
Zwischendurch bekamen wir noch eine Führung durch den gesamten Betrieb, und am Ende übergab Fred uns zwei Plastiktüten gefüllt mit Produkten des Hauses — da waren wir dann doch überrascht, es passiert wirklich nicht oft, dass man in Norwegen Alkohol geschenkt bekommt!
Nun warten wir darauf, dass das Bier fertig vergoren ist. Wenn alles nach Plan verläuft, soll es am 20. September im Rahmen einer Tap take-over-Veranstaltung in einem Pub hier in Stavanger, bei der Berentsen alle Zapfhähne im Pub mit eigenen Bieren beschickt, der geneigten Öffentlichkeit präsentiert werden. Wir sind gespannt, ob das professionell gebraute Bier genau so gut geworden ist wie unser selbstgebrautes.