Zurück aus dem mittelhohen Norden

Seit gut einer Woche sind wir wieder zurück in Stavanger von unserer Urlaubstour zu den Lofoten, der Inselgruppe, die sich nördlich des Polarkreises in südwestlicher Richtung rund 300 km weit vom norwegischen Festland aus in das Nordpolarmeer erstreckt.

Wir hatten uns bis zu Beginn unseres Urlaubs nicht so richtig auf ein Urlaubsziel einigen können. Schottland war im Gespräch, oder wieder eine Radtour in Dänemark. Beide Optionen hätten ein gewisses Maß an Organisation erfordert, die aber niemand so richtig angehen wollte. So wurde es am Ende eine Tour mit Auto und Zelt nach Nordnorwegen; unser Tandem haben wir auf dem Autodach auch mitgenommen. Die Lofoten lagen uns noch gut in Erinnerung von unserer Nordkaptour im Jahre 2005, so dass wir zumindest ein konkretes Ziel hatten.

Da vor unserer Abreise noch ein paar Renovierungsarbeiten im Keller erledigt werden mussten (dazu mehr in einem zukünftigen Artikel), begann unsere Reise erst an unserem dritten Urlaubstag, am 1. Juli um 14 Uhr nachmittags. Wir verließen Stavanger bei ungewohnt warmen Temperaturen von 25 °C — ganz wohl war uns nicht dabei, das hochsommerliche Stavanger in Richtung Norden zu verlassen; zu dem Zeitpunkt waren für die Lofoten fünfzehn Grad weniger vorhergesagt.

Los geht's: Mit der Fähre über den Boknafjord

Los geht’s: Mit der Fähre über den Boknafjord

Unsere Reiseroute führte uns zunächst auf der E39 Richtung Norden mit der Fähre über den Boknafjord. Unser vorläufiges Ziel für die nächsten Tage war es, erst einmal zur E6 zu gelangen, Norwegens Lebensader, die das Land von der schwedischen Grenze im Süden bis nach Kirkenes im äußersten Nordosten durchzieht. Um dort hinzugelangen, durchreisten wir Gebiete wie die Hardangervidda und Jotunheimen, ehe wir am dritten Tag unserer Reise bei Otta auf die E6 einbogen.

Berühmt-berüchtigt: Norwegens Straßennetz

Berühmt-berüchtigt: Norwegens Straßennetz

Nun ging es zügig weiter bis nach Trondheim. Dort überraschte uns der erste Regenschauer, und wir fanden heraus, dass wir beide unsere Regenjacken zuhause vergessen hatten! Super — unterwegs auf Campingtour in Norwegen und keine Regenjacken dabei, das geht ja wohl gar nicht! Vermutlich waren wir bei unserer Abreise ob der ungewöhnlich hohen Temperaturen etwas weich in der Birne… Daher kauften wir uns in Trondheim erst einmal neue Jacken. Und was soll ich sagen — ich nehme das jetzt einmal vorweg — wir haben sie während unserer Reise nicht ein einziges Mal gebraucht…

Endlich angekommen: Lofoten - hier geht's los

Endlich angekommen: Lofoten – hier geht’s los

Am sechsten Tag unserer Reise und nach rund 2100 km Fahrt erreichten wir die Lofoten. Unsere Erinnerung hatte uns nicht getäuscht, die Landschaft dort ist noch immer beeindruckend: In der Regel mehrere hundert Meter hohe Berge (die höchste Erhebung erreicht 1161 m), die scheinbar direkt aus dem Meer steil empor steigen, gesäumt von pittoresken Fischerdörfern und Buchten mit weißen Stränden. Dazu klares Wasser, so dass man von Land aus bis in ein paar Meter Wassertiefe die Wasserpflanzen und -tiere beobachten kann. Und Glück mit dem Wetter hatten wir auch — meistens schien die Sonne, allerdings wehte stets ein kräftiger, kalter Wind aus nördlicher Richtung, so dass die Temperaturen tagsüber nicht über 15 °C lagen. Nicht selten fielen die Temperaturen abends und nachts unter die Zehn-Grad-Marke. Aber in der Sonne, die dort oben ja auch mitten in der Nacht noch scheint, war es immer warm genug für kurze Hose und T-Shirt, zumindest im Windschatten von Zelt oder Auto. Allerdings waren nicht viele Touristen unserer Meinung, die meisten liefen eher in Klamotten herum, die für uns unter den Begriff Winterbekleidung fallen.

Schwedisches Lappland: Piilijärvi

Schwedisches Lappland: Piilijärvi

Nach fünf Tagen Aufenthalt auf den Lofoten machten wir uns langsam auf den langen Rückweg. Die E6 wollten wir uns nicht noch einmal antun, wir zogen es vor, über Schweden nach Hause zu fahren. Es hört sich vielleicht nicht logisch an, erst einmal nach Osten zu fahren, wenn das eigentliche Ziel der Südwesten Norwegens ist. Man kann aber auf schwedischen Landstraßen viel schneller fahren und viel besser überholen als auf norwegischen, so dass man am Ende trotz einer etwas längeren Strecke schneller vorankommt.

Ein weiterer Faktor war für uns, dass es in Stockholm mit dem Akkurat die beste Kneipe der Welt gibt, zumindest, wenn man den vielen Biertrinkern glauben kann, die bei ratebeeer.com Biere und Pubs bewerten. Und wo man schon mal in der Nähe ist…

Von Stockholm aus ging es dann zügig und auf direktem Wege nach Hause. Unterwegs während eines kräftigen Regenschauers auf der Autobahn verabschiedete sich unser Beifahrerseitenscheibenwischer — wir sahen ihn nie wieder! Zum Glück gibt es aber in (gefühlt) jedem schwedischen Ort mit mehr als 1000 Einwohnern eine Biltema-Filiale. Dort gibt es neben Artikeln für Haus, Freizeit und Garten, Werkzeug und Bootszubehör auch günstige Autoersatzteile, so dass wir nach kurzer Fahrt einen Ersatzscheibenwischer kaufen und montieren konnten.

Fazit unserer diesjährigen Reise: 5314 gefahrene Kilometer an 16 Tagen und viele Eindrücke und durchreiste Landschaften, die oft für sich genommen schon eine Reise wert wären.

2 Kommentare

  1. Wow – wieder einmal beeindruckende Fotos. Sieht in natura wahrscheinlich alles noch beeindruckender aus. Hey, Tania, wie kalt war das Wasser dort oben? Ich dachte der Golfstrom bringt noch warmes Wasser (12°C) dort oben vorbei?
    Es grüßen euch Emma, Max & Detlef zur Zeit in Boltenhagen (baltic sea), bei gefühlten ähnlichen Luft- und Wassertemperaturen, like Lofoten.

    Frage in eigener Sache, ihr wart doch in 2014 im Frankenländle. Ich arbeite seit Ende April in Höchstadt an der Aisch und werde dort wohl noch bis in 2016 hinein meine Lebens- und Arbeitszeit verbringen – habt ihr den ultimativen Biergarten- oder Brauereitipp in der Nähe für mich?

    • Jo, sieht häufig wirklich beeindruckender aus als es auf den Fotos 'rüberkommt, vor allem kann man nicht überall anhalten, um ein Foto zu machen.

      Der Golfstrom kommt da oben noch vorbei, stimmt, aber Tania meint, es seien weniger als 12 Grad gewesen…

      Franken — cool! An vernünftigen Bieren und einer großen Auswahl sollte es wohl nicht mangeln. Erfahrungsgemäß hatten die Rewe-Getränkemärkte eine recht gute Auswahl (der Kenner kauft natürlich direkt beim örtlichen Brauer, sofern es einen gibt). Spezielle Biergärten liegen mir jetzt nicht in Erinnerung. Höchstadt ist ja nicht weit weg von Bamberg (wie ich schnell recherchiert habe) — insofern würde ich dort 'mal vorbeigucken, die haben dort schließlich zehn Brauereien, mit der Spezialität Rauchbier.

      Schönen Urlaub noch!

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