Als wir im Mai dieses Jahres entdeckten, dass wir wieder Mitbewohner im Keller hatten, war für uns klar, dass wir dieses Mal eine größere Renovierung vor uns haben würden. Bereits 2011 hatten wir ja Ratten im Keller — damals hatten wir keine gefangen, aber in diesem Jahr waren uns zwei Stück in die Falle gegangen.
Somit begann ich während Tanias Dienstreisen nach Spanien im Juni, einen Teil unseres Kellers auseinander zu nehmen. In dem betroffenen Kellerraum, unserem Serverraum und Werkstatt, ist die Grundmauer mit Spanplatten verkleidet gewesen. Direkt an der Mauer befand sich eine Kunststoffabdeckung; der Hohlraum zwischen dieser Abdeckung und der Spanplatte war mit Steinwolle isoliert, und hier hatten es sich die Ratten gemütlich gemacht.Nachdem die Spanplatten entfernt waren, war deutlich zu sehen, wie weit die Nager in die Wand eingedrungen waren. Die Rattenbehausung zog sich über mehrere Meter. Zum Glück haben die Ratten sich auf den Keller beschränkt und sind nicht weiter nach oben in die Decke zwischen Erdgeschoss und Keller gegangen.
Der Eingang, durch den die Ratten überhaupt ins Haus gekommen waren, war dann auch schnell gefunden: Ein ehemaliges Lüftungsloch, das in die Grundmauer eingelassen war, war nicht richtig dicht. Dazu muss man wissen, dass die Grundmauer bei unserem Haus im unteren Teil aus Natursteinen und darüber aus zwei parallelen Reihen Ziegelsteinen besteht. Zwischen den Ziegelsteinreihen befindet sich ein Hohlraum, in den Ratten und Mäuse beispielsweise von unten eindringen können. Durch das defekte Lüftungsloch ergab sich eine Verbindung zwischen diesem Hohlraum und unserem Keller. Der Schädlingsbekämpfer hat es mir so erklärt; es ist ein bekanntes Problem in den alten Häusern in Stavanger.
Für uns war klar, dass wir die Wand nicht wieder verkleiden würden. Zum einen schien es uns besser für die Mauer zu sein; sie war an manchen Stellen etwas feucht, nachdem wir die Verkleidung entfernt hatten. Kein Wunder, wegen der Kunststoffverkleidung stand es mit der Belüftung nicht zum Besten! Zum anderen haben wir etwas Platz durch die fehlende Verkleidung gewonnen. Abgesehen davon haben wir einen Raumteiler entfernt.
Beim Mauern und Verputzen der Kellerwand hat man sich vor hundert Jahren offensichtlich nicht so viel Mühe gegeben. Wasserwaage und Lot schien es damals in Stavanger noch nicht gegeben zu haben. Und der verwendete Mörtel bestand zum allergrößten Teil aus Sand und konnte sich nur leidlich der Schwerkraft widersetzen; demzufolge lag das meiste davon auf dem Boden. Somit haben wir den Restputz abgeklopft, anschließend wurde neu verfugt und verputzt — eine ganz neue Erfahrung, komplette Wände zu verputzen, bisher hatten wir es nur mit Ausbesserungsarbeiten an der Außenseite der Grundmauer zu tun. Wir waren ziemlich erstaunt, wie viel Zement man so braucht — rund 90 kg Trockengewicht waren es.Da durch die fehlende Verkleidung mit Spanplatten der Kellerraum um ca. 20 cm in Länge und Breite gewachsen ist, mussten wir auch die Verkleidung der Kellerdecke erneuern. Ähnliches galt am Boden; dort mussten wir in mühsamer Arbeit noch alte Farbe vom Beton kratzen. Offensichtlich hatten wir dort Farbe verwendet, die nicht sehr atmungsaktiv war; durch aufsteigende Feuchtigkeit war ein Großteil bereits abgeplatzt, aber das verbliebene „Kleinteil” haftete dann doch noch ganz gut!
Zu guter Letzt musste alles neu gestrichen werden, ehe es an die Inneneinrichtung ging. Wir entschieden uns für die praktischen Kellerschränke von Ikea, die uns jede Menge Stauraum und eine große Arbeitsplatte bringen würden. Dadurch wurde der Arbeitsplatz in der Heimbrauerei gleich viel ergonomischer, weil jetzt die meisten Gerätschaften dort aufbewahrt werden, wo sie beim Brauen benötigt werden. Allerdings war es nicht damit getan, die Möbel einfach zusammenzubauen und aufzustellen. Dadurch, dass der untere Teil unserer Kellerwand aus Natursteinen besteht, ist sie nun einmal nicht gerade — viele der Steine ragen relativ weit in den Raum hinein. Wir konnten die Schränke auch nicht beliebig weit von der Wand abrücken, weil unsere Waschmaschine, die auf einem in der Tiefe begrenzten gemauerten Sockel steht, in die Möbelzeile integriert werden sollte. Daher musste fast jeder Schrank noch einmal ordentlich mit der Stichsäge malträtiert werden, bis alles passte.
Und wo die Wand nicht eben gerade ist, ist der Fußboden nicht gerade eben! Sechzehn der zwanzig Metallfüße, auf denen die Schränke stehen, mussten abgesägt werden; die Länge variiert wegen des unebenen Fußbodens zwischen fünf und fünfzehn Zentimetern.Die Elektroinstallation musste auch erneuert werden. Durch das Entfernen von Wand und Deckenverkleidung war der größte Teil der Steckdosen und Schalter eh verschwunden. Nun folgten auch noch die Steckdosen in dem Bereich des Kellers, der von der Renovierung eigentlich nicht betroffen war, damit es mit dem Rest zusammenpasste. Sie wurden von der Decke an die Wand verlegt. Nun haben wir in unserem „neuen Keller” zwölf Doppelsteckdosen — das sollte erst einmal reichen 😉
Nun ist das meiste erledigt. Inzwischen haben wir schon drei Mal in unserem neuen Keller gebraut, und langsam gewöhnen wir uns auch an die neuen Aufbewahrungsorte unserer Brauutensilien. Wir verfügen jetzt auch über einen Gärschrank, bei dem wir präzise die Temperatur steuern können, was beim Vergären ziemlich wichtig ist. Dabei handelt es sich um einen normalen Kühlschrank, der mit einer elektronischen Steuerung und einer kleinen Wärmeplatte versehen wurde; somit können wir dort kühlen oder heizen, je nach gewünschter Temperatur.
Das sieht ja man bannig akkurat aus! Respekt vor all der ganzen Arbeit.
– so, so, Austernpilze! Glückwunsch zum Zuchterfolg! Und Andreas isst die auch???