Es ist eine Weile her, seit wir hier etwas von uns geschrieben haben. Der Herbst verging aber auch allzu schnell, und schon steht wieder Weihnachten vor der Tür. Hier kommt nun ein kleiner Abriss über die DInge, mit denen wir uns im Herbst befasst haben
Arbeits-/Gästezimmer
Nachdem wir bereits Tanias Werkstatt, Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche fertig renoviert haben stand als nächstes Zimmer unser Arbeitszimmer, das in Zukunft auch als Gästezimmer dient, auf dem Programm. Dieses Zimmer hat es in sich, im wahrsten Sinner des Wortes – viele Regale und Schränke mussten ausgeräumt werden, ehe wir die Möbel demontieren konnten. Die Arbeit an sich – Malen von Wänden und Decke sowie Reinigen und Ölen des Fußbodens – ging relativ schnell von der Hand da wir hier keine Holzvertäfelung an Wänden und Decke haben.
Als neues Möbelstück kam am Ende, nachdem ansonsten alles fertig war, ein neues Schlafsofa ins Zimmer. Wir hatten es bei einem Möbelhändler in Stavanger bestellt und hatten uns dafür entschieden, es selbst von dessen Lager abzuholen. Wir waren gespannt, ob das Teil in unser Auto passen würde; ging alles gut – ein paar Polster mussten wir aus dem Karton nehmen und einzeln verstauen.
Beim Verstauen des Sofas im Auto fiel uns schon auf, dass das größte Paket ganz schön schwer war. Beim Einladen wurden wir noch tatkräftig von einem Angestellten des Möbelhändlers unterstützt, aber der war natürlich beim Ausladen nicht dabei. Nur mit Mühe konnten wir das Paket ins Haus wuppen, wobei wir mit dem Wetter Glück hatten, denn wir erwischten gerade eine kurze Periode des Tages, wo es nicht regnete.
Anhand eines Etikettes auf dem Paket konnten wir feststellen, dass es 85 kg schwer war. Nun mussten wir dieses Teil nur noch in die erste Etage bekommen. Irgendwie haben wir es geschafft – Stück für Stück, Stufe für Stufe. Wir mussten wirklich alles geben! Wir sind uns ziemlich sicher, dass dieses Schlafsofa recht lange dort bleiben wird, wo es jetzt ist!
Kornølfestival
Herbst ist die Jahreszeit der Bierfestivals. In diesem Jahr reisten wir zusammen mit weiteren ca. 20 Heimbrauschiedsrichtern zu einem speziellen Festival, dem norwegischen Kornølfestival (Kornbierfestival). Hier gibt es ausschließlich Biere, die nach traditioneller, norwegischer Brauart gebraut wurden. Dabei geht es um spezielle Zutaten wie z.B. Rauchmalz, Wacholder, spezieller Hefe, oder einem speziellen Brauverfahren. Beim Brauverfahren sticht vor allem das Rohbier (råøl oder kornøl) heraus; hier wird nämlich überraschenderweise auf das Kochen der Würze verzichtet. Würzekochen macht man beim „normalen“ Bierbrauen aus folgenden Gründen:
- Die Würze wird dabei desinfiziert, das heißt, dass unerwünschte Mikroorganismen absterben
- Beim Kochen wird der Würze Bitterhopfen hinzugegeben, der für die Bitterkeit sorgt
- Unerwünschte Aromakomponenten werden „verdampft“
- Proteine sammeln sich und können abgesondert werden
Und auf all das verzichten die Brauer von Rohbier. Dennoch kommen am Ende gut trinkbare Biere aus der Brauerei, die allerdings nicht besonders lange haltbar sind. Wir hatten die Gelegenheit, beim Brauen eines solchen Bieres auf einem Bauernhof dabei zu sein.
Abends ging es dann in die örtliche Mehrzweckhalle zum eigentlichen Festival, wo rund fünfzig verschiedene Biere probiert und bewertet werden konnten.
Smalahove
Smala-was? Smalahove heißt nichts anderes als Schafskopf und wird traditionell in Westnorwegen gegessen. Im November hat die lokale Abteilung von Norbrygg, dem norwegischen Heimbrauverein, zum Smalahove-Essen eingeladen, und wir waren mit dabei.
Genaugenommen handelt es sich bei den Schafsköpfen um Kopfhälften, und das Gehirn ist auch nicht mit dabei. Die Schafsköpfe werden häufig geräuchert und dann gekocht. Und dann bekommt man sie auf den Teller, zusammen mit Kartoffeln und Wurzeln, beispielsweise. Nicht fehlen darf dabei Aquavit, und Bier geht sowieso gut dazu.
Besonders spannend ist das Auge: Die Linse sollte man vor dem Verzehr entfernen da sie nicht besonders gut schmeckt. Der Rest ist dann nur Muskel- und Fettgewebe. Insgesamt schmeckte uns das Essen sehr gut – das Fleisch ist äußerst zart. Zugegeben, der Anblick ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber wir sind im nächsten Jahr bestimmt wieder mit dabei!