Gebraut im Cardinal

Zusammengesucht: Brautensilien

Zusammengesucht: Brautensilien

Wie schon mehrfach erwähnt, brauten wir am vergangenen Montag im Rahmen eines von uns gehaltenen Heimbrauerkurses für Anfänger im Cardinal (Norwegens bester Bierkneipe/unserer Stammkneipe — für diejenigen, die es noch nicht wussten). Bereits am Sonntagabend bauten wir zusammen mit Tom, dem Geschäftsführer vom Cardinal, Braukessel und Kühlung auf (dazu später mehr). Tom hatte für Cardinal die gleiche Brauanlage angeschafft, wie wir sie haben, so brauchten wir unsere nicht mitzubringen. Um die Folgen von etwaigen Leckagen und anderen Brauunglücken für den Kneipenteppich (und die untere Etage vom Cardinal) zu lindern, wurde der Kessel in ein aufblasbares Kinderplanschbecken gestellt; passend dazu als Deko gab es ein paar gelbe Plastikenten. Entsprechend trägt das gebraute Bier den Namen „Yellow Duck Beer”.

Aufgereiht: Malz- und Hopfenproben

Aufgereiht: Malz- und Hopfenproben

Am Montag erledigten wir vor dem eigentlichen Kurs noch ein paar Kleinigkeiten, wie das Bereitstellen von Malz- und Hopfenproben und das Testen der Multimediaanlage — die von uns ausgearbeitete Präsentation wurde auf zwei Monitoren angezeigt, gesteuert mittels eines iPads. Außerdem heizten wir schon mal den Braukessel an, somit war das Brauwasser zu Kursbeginn um 17 Uhr schon heiß und wir sparten etwas Zeit, denn Brauen dauert 5-6 Stunden.

Mit rund 50 Teilnehmern war der Kurs ausverkauft, mehrere Interessierte waren auf gut Glück ohne Ticket gekommen und wären gerne dabei gewesen, aber 50 war die absolute Obergrenze. Der Kurs war für Brauinteressierte bzw. Brauanfänger konzipiert. Alle wichtigen Dinge, die der interessierte Heimbrauer wissen muss, gingen wir während unseres Vortrages durch: Rohstoffe, Brauprozess, Brauausrüstung usw.

Los geht's: Unsere Präsentation

Los geht’s: Unsere Präsentation

Abgesehen davon gab es von uns gebrautes Bier im Ausschank, ein Hefeweizen (das gleiche Bier, das wir während des Abends brauten) und unser Wettkampfbier aus dem vergangenen Frühjahr, Smoakey Caledonian (ja, wir haben immer noch etwas davon…). Cardinal hat sich auch nicht lumpen lassen und hat mehrere Weizenbiere und einige spezielle Biere springen lassen, insgesamt acht an der Zahl.

Abgefüllt: Yellow Duck Beer

Abgefüllt: Yellow Duck Beer

Wir hatten den Abend über gut zu tun — Vortrag halten, parallel dazu brauen und gleichzeitig erklären, was gerade am Kessel abgeht, sowie interessierten Kursteilnehmern jede Menge Fragen beantworten. Alles lief wie geschmiert, bis wir beim Thema Würzekühlen anlangten: Eigens für den Kurs hatte Tom ein spezielles Kühlaggregat beschafft, das für eine rasche Abkühlung der Würze sorgen sollte, denn so spannend ist es nicht, der Würze beim Abkühlen zuzuschauen. Normalerweise geschieht das bei uns mit Hilfe eines Spiralkühlers, der in die kochend heiße Würze gestellt und von kaltem Leitungswasser durchströmt wird. Dabei wird dann die Würze, je nach Temperatur des Leitungswassers, innerhalb von 30-45 Minuten auf Gärtemperatur (ca. 20 °C) heruntergekühlt. Das besagte Kühlaggregat ist so aufgebaut, dass ein flüssigkeitgefülltes Rohr spiralförmig durch einen Eisblock geführt und dabei abgekühlt wird. An dieses Rohr war nun die Kühlspirale für den Braukessel angeschlossen. So weit so gut, zunächst schien die Sache auch gut zu funktionieren, doch als so rund 50 °C erreicht waren, war kein weiteres Abkühlen der Würze zu beobachten. Grund: der Eisblock war inzwischen komplett aufgetaut, das Wasser im „Kühler” genauso warm wie unsere Würze, und die Kühlkapazität reichte nicht aus, um die Würze in angemessener Zeit herunter zu kühlen. Zum Glück verfügt Cardinal über eine Eiswürfelmaschine. Tom besorgte gleich einen großen Müllsack voller Eiswürfel, die wir in das warme Wasser des Kühlers schütteten; nur so konnten wir weiterkühlen. Viele Cocktails konnten am Montagabend wohl nicht mehr verkauft werden 😉

Morgens um eins waren wir zuhause, erschöpft von einem langen Tag.

Jetzt steht das Gärfass mit dem Yellow Duck Beer bei uns im Gästezimmer, allem Anschein nach verläuft die Gärung normal. Vermutlich wird das Bier in fünf Wochen im Cardinal ausgeschenkt.

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