Mit sieben Fähren musst du fahr’n…

Tandem mit Anhänger und gepackten Radtaschen
So, kann losgehen!

Die Umrundung des Kattegats mit Tandem und Zelt: Das war sozusagen unser Plan für den diesjährigen Sommerurlaub (der nun schon eine ganze Weile her ist). Wie der Titel dieses Beitrags vermuten lässt, haben wir dabei insgesamt sieben Mal eine Fähre benutzt.

Kleines grünes Zelt auf einem Campingplatz. Tandem mit Anhänger.
Erste Station: Campingplatz in Ålbæk

Unsere Reiseroute führte uns von Stavanger aus zum Fähranleger nach Risavika, von wo aus Fähre Nr. 1 Richtung Hirtshals in Nordjütland ablegt – eine für uns bekannte Übung, da wir ja schon öfter mit dem Rad zu einem Urlaub in Dänemark aufgebrochen sind. Den Beginn unserer Reise feiern wie üblicherweise mit ein paar Drinks an der Bar. Seit geraumer Zeit gibt es an Bord Bier der Handwerksbrauerei 7 Fjell (= 7 Berge) aus Bergen. Ich hatte es dieses Mal auf Ulriken abgesehen, einem Double IPA mit 8,5 % Alkohol. Nach den ersten rund 20 km unserer Tour waren zwei Flaschen davon wohlverdient, dachte ich. Tania begnügte sich mit ein paar Cocktails. Danach ging es in den TaxFree-Shop, wo wir uns mit weiteren Getränken für den Abend eindeckten – u.a. weitere drei Flaschen dieses leckeren Bieres.

Dunkle Wolken über einem Campingplatz
Göteborg: Da braut sich ‚was zusammen

Um es kurz zu machen: Am nächsten Morgen waren wir nicht die schnellsten Radler, aber auf jeden Fall die lustigsten! In Hirtshals blies ein kräftiger Westwind, und wir waren sehr froh darüber, dass dieser uns sehr dabei unterstützte, an die Ostküste Jütlands nach Ålbæk zu gelangen.

Rasenfläche, im Hintergrund ein gelbes Holzhaus. Eine Frau hebt eine Bierdose zum Zuprosten.
Olofsbo: Zelten im Windschutz

In Ålbæk hatten wir zwei Nächte eingeplant. Dort steht Det Bette Ølhus (Das kleine Bierhaus), wo es eine sehr große Auswahl belgischer Biere zu trinken gibt. Wir waren schon öfter dort zu Gast, allerdings befanden wir uns da immer auf der Durchreise, so dass wir uns beim Probieren der unterschiedlichen Biere immer beschränken mussten. Bei unserem diesjährigen Besuch mussten wir darauf keine Rücksicht nehmen, denn der Campingplatz von Ålbæk liegt gleich in der Nähe. Am zweiten Tag unseres Ålbæk-Aufenthaltes machten wir einen kurzen Abstecher nach Skagen, das nur rund 20 km entfernt ist. Ziel dort war die Gasthausbrauerei Skagen Bryghus, wo wir eine kleine Erfrischung zu uns nahmen.

Ein kleines Zelt steht auf einem CAmpingplatz, umgeben von grossen Pfützen
Olofsbo: Zum Glück nicht unser Zelt…

Mit Fähre Nummer zwei fuhren wir von Fredrikshavn (DK) nach Göteborg (S) – mit anderen Worten: Bei der Umrundung des Kattegats haben wir ein wenig geschummelt, da wir hier nicht auf „eigener Achse“ unterwegs waren. Den Campingplatz in Göteborg hatten wir schon lange im voraus gebucht, denn der Platz ist in der Hauptsaison häufig überlaufen. Leider verschlechterte sich das Wetter, so dass wir uns die Stadt nicht näher angesehen haben.

Strand am Kattegat bei starkem Wind
Windiges Kattegat

Von Göteborg verlief unsere Strecke zunächst Richtung Süden bis Helsingborg. Wir folgten dabei dem Kattegatleden, einem Fernradweg zwischen diesen beiden Städten. Als nächstes machten wir Station in Åsa. Schöne Überraschung: Unweit des Campingplatzes liegt der Brewpub der Rocky Point Brewery. Wir probierten uns durch’s Biermenü, dazu gab es Burger.

Strand am Kattegat bei starkem Wind
Windiges Kattegat

Am nächsten Tage ging es weiter nach Olofsbo. Das Wetter war sehr wechselhaft – Regen und Sonne wechselten sich ab, es wehte ein kräftiger Südwestwind, und es waren nicht mehr als 15 °C. Auf dem Campingplatz in Olofsbo konnten wir glücklicherweise im Windschutz eines Hauses zelten, so bekamen wir von Wind und Wetter nicht so viel ab.

Hinweisschilder auf dem Fernradweg Kattegatleden in Schweden
Hier geht’s lang!

Ab Halmstad besserte sich das Wetter zunehmend – der Wind schwächte sich ab, und das zuvor recht aufgewühlte Kattegat war nun fast spiegelglatt. Hinter Båstad wartete eine kleine Herausforderung auf uns: Der Hallandsås musste gequert werden. Hallandsås ist ein ungefähr 10 km breiter und 40 km langer und maximal 226 m hoher Höhenzug, der in nodwest-südöstlicher Richtung durch die südliche Provinz Schonen verläuft. Unsere Befürchtung ob der zu erwartenden Höhenmeter erwiesen sich jedoch als unbegründet, weil es nur eine geringe, gleichmäßige Steigung gab, die wir gut abradeln konnten. Nächster Stopp: Höganäs – hier gab es einen Food Court in einem ehemaligen Industriegebiet, wo jetzt „fancy“ Restaurants, Geschäfte, und – eine Mikrobraurerei eingezogen sind. Wir fühlten uns auf Anhieb wohl.

Eine Frau sitzt auf einer Bank vor ihrem Zelt auf einem Campingplatz. Im Hintergrund ist ein Tandem abgestellt.
Båstad Camping

Am nächsten Tag ging es weiter nach Helsingborg, unserer letzten Station in Schweden, wo Fähre Nummer drei auf uns wartete. Die Zufahrt zum Fähranleger war für Radfahrer nicht ganz leicht zu finden; wir kamen als letztes Fahrzeug an Bord. Auf der gegenüberliegenden Seite des Øresundes liegt das dänische Helsingør. Die Stadt ist ganz nett, aber der Campingplatz weniger, daher fuhren wir trotz aufziehendem Gewitter noch weiter bis Hornbæk. Unser Zelt bekamen wir gerade noch vor dem Wolkenbruch aufgebaut.

Am Kattegat-Strand bei gutem Wetter, mit blauem Himmel und blauer See.
Ruhiges Kattegat

Unser Plan für Dänemark lautete zunächst, an der Nordküste Seelands entlang bis nach Hundested zu fahren. Das gelingt zunächst ganz gut, indem wir im Großen und Ganzen dem Radweg 47 folgen. Eis und Espresso in Rågeleje, Bier im Strandbistro von Tisvildeleje. Danach verließen sie uns – dort, wo eigentlich der Küstenradweg verlaufen sollte, wurde gerade für ein Open-Air-Konzert aufgebaut, und die Straße war gesperrt. Fußgänger sollten über den Strand ausweichen; das kam für uns natürlich nicht in Frage. Mussten uns daher einen anstrengenden und abenteuerlichen Weg durch den Wald suchen.

Eine Frau hebt ein Bierglas zum Zuprosten in einem dunkel eingerichtetem Pub
Garage Bar in Höganäs

Fähre Nummer vier bringt uns am nächsten Tag über den Isefjord nach Rørvig. Danach ging es weiter nach Sjællands Odde, wo die nächste Fähre auf uns wartete. Die Fahrt dahin war recht anstrengend. Wir wollten eigentlich entlang der Hauptstraße fahren, durften aber nicht. Der Radweg verlief über teilweise unglaublich schlechte Kieswege, viele Höhenmeter inklusive. Dazu ist es mollig warm. Wir kommen gegen 12 Uhr am Fähranleger an und müssen eine gute Stunde auf die Fähre warten, die uns zum jütländischen Festland nach Århus brachte.

Ein Mann sitzt in einem Pub; auf dem Tische stehen Biergläser und eine Bierflasche
Höganäs Bryggeri

Auf dem Campingplatz in Århus blieben wir zwei Nächte, da für den Tag nach unserer Ankunft Dauerregen angekündigt war. Wir trafen uns dort mit meiner (A.) Schwester, die nebst Ehemann ebenfalls in Dänemark mit Zelt unterwegs war. Wegen des schlechten Wetters erlaubten sie sich sogar das Mieten einer kleinen Hütte. So konnten wir den Regentag gut im Trockenen sitzend verbringen.

Aufenthaltsraum in Hornbæk

Wir traten nun langsam unsere Rückreise in Richtung Hirtshals an. Die Betonung liegt auf langsam, denn wir hatten noch ausgiebig Zeit. So konnten wir uns Gegenden ansehen, die wir bei früheren Radtouren ausgespart haben. So zum Beispiel das idyllische, stockrosenbewachsene Ebeltoft. Schwester und Schwager folgten uns ebenfalls dorthin, so dass wir gemeinsam den Geburtstag meiner Schwester in einer Pizzaria und später in einer kleinen, aber mittelmäßigen Gasthausbrauerei feiern konnten.

Eine Frau steht mit ihrem Fahrrad am Fähranleger in Hundested, Dänemark
Hundested

Fähre Nummer sechs brachte uns über den Randers Fjord. Am nördlichen Ufer des Randers Fjords, unweit des Fähranlegers, befand sich unser Ziel – Randers Fjord Camping. Ein wohlklingender Name, und einige Annehmlichkeiten wie Café, Shop, Aufenthaltsraum mit TV usw. sollte es auch geben. War aber nicht – angeblich wegen Krankheit gab es keinerlei Service auf dem Platz – Einchecken via QR-Code, Internet und Kreditkarte, alle Einrichtungen außer Sanitärgebäude und Küche waren geschlossen, und das Gras wurde wohl auch nur einmal im Monat gemäht. Als Radfahrer waren wir diesem Platz hilflos ausgeliefert, da wir am Ende des Tages nicht einfach 50 km weiter zu einem anderen Campingplatz fahren können. Zum Glück hatten wir unterwegs bereits eingekauft, so konnten wir uns wenigstens etwas kochen.

Zwei Frauen und ein Mann sitzen an einem Tisch, auf dem viele Bierflaschen und -dosen stehen, und prosten einander zu.
Geburtstagsfeier im Aufenthaltsraum von Ebeltoft

Aber die nächsten Campingplätze sollten wieder besser werden. Nach einer Nacht in Dokkedal wartete die große Stadt Aalborg auf uns. Wir kamen schon früh dort an, so dass wir uns ein zweites Frühstück bei Søgaards Bryghus genehmigten. Wir blieben zwei Nächte in Aalborg, so dass wir am nächsten Tag die Gelegenheit hatten, uns mit den Bieren der (für uns) neuen Brauerei Hjort Beer zu beschäftigen.

Mehrere Bierdosen in einer Schüssel mit Wasser und Eiswürfeln
Bier kühlen in Aalborg

Bei inzwischen wieder sommerlich warmem Wetter ging es dann weiter nach Løkken und schließlich nach Hirtshals, von wo aus uns Fähre Nummer sieben zurück nach Stavanger brachte.

Fazit: Unser neues Tandem hat seine Qualitäten auch als Tourenrad bewiesen. Eigentlich könnten wir gleich wieder losfahren.

Bepacktes Tandem mit Anhänger, geparkt an einem hohen Fahnenmast, an dem die dänische Flagge weht
Hirtshals

Schreibe einen Kommentar!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.