Schaubrauen und mehr

Braumagd Tania beim Abwiegen des Malzes

Braumagd Tania beim Abwiegen des Malzes

Ein anstrengendes Wochenende liegt hinter uns — es war wieder Stadtfest in Bryne (Jærdagene 2012). Bereits im letzten Jahr hatten wir unsere Brauutensilien zum Schaubrauen dorthin verfrachtet, und in diesem Jahr waren wir auch wieder dabei, nur, dass unser Engagement in diesem Jahr etwas stärker ausfiel.

Zum einen hatten wir bereits am 1. Mai mit dazu beigetragen, dass am Wochenende ein extra für das Stadtfest gebrautes Bier ausgeschenkt wurde, zum anderen hatten wir Selbstgebrautes zum Probieren dabei. Außerdem halfen wir tatkräftig beim Bierausschenken aus..

Die halbe Woche nutzten wir für die Vorbereitung auf das Wochenende: Da wir sowohl am Freitag als auch am Sonnabend brauen wollten, mussten wir ausreichende Mengen an Bierhefe und Gärfässern zur Hand haben. Daher wurde bereits am Pfingstwochenende ein Hefestarter angesetzt. Am Dienstag füllten wir 50 l Kölsch ab — wir brauchten das Gärfass und die Hefe, die sich im Laufe der Gärung darin absetzte, für das nächste Bier. Mittwoch schroteten wir das Malz und wogen die übrigen Zutaten wie Hopfen, getrocknete Apfelsinenschale und Koriandersamen ab. Am Donnerstag füllten wir unser Auto mit Braukessel, Zutaten, Gärfässern, Schläuchen, Kabel, Werkzeug und allem anderen, was man so brauchen könnte, und am Freitagmorgen (wir hatten uns extra freigenommen) ging es los nach Bryne. Wir legten noch einen kleinen Abstecher zur Brauerei Lervig ein, um dort ein wenig Hefe (eigentlich ein wenig mehr Hefe) für unseren Brauerkollegen Olav abzuholen. Olav braut in der 250-l-Klasse, entsprechend mehr Hefe benötigt er.

Der Brauknecht am Braukessel

Der Brauknecht am Braukessel

Gegen zehn Uhr morgens waren wir in Bryne, und wir legten gleich los mit dem Aufbau unserer Brauerei und dem Brauen unseres ersten Bieres, einem belgischen Witbier. Das ist im Prinzip ein Weizenbier, das die bereits erwähnten Apfelsinenschalen und Koriander enthält; diese Zutaten sorgen für ein fruchtig-würziges Aroma (das bekannteste Witbier dürfte das von Hoegaarden sein). Während unser Bier vor sich hin braute, halfen wir mit beim Bierausschenken. Der Andrang hielt sich am Freitag noch in Grenzen, dennoch waren gut beschäftigt, den Leuten das Besondere von Villskot, dem für das Stadtfest in Bryne gebrauten Bier, zu erklären.

Die Idee für dieses Bier kam von Olav, der ein Bier brauen wollte, das möglicherweise typisch war für das auf Bauernhöfen der Region gebrautes Bier vergangener Zeiten — Bier, das in großen Mengen an die Landarbeiter ausgeschenkt wurde. Aus diesem Grund finden sich neben Hopfen und Malz aus heutiger Sicht exotische Zutaten wie Schafgarbe, Birkenblätter, Holunder und Giersch. Früher wurden diese Zutaten häufig als Ersatz für Hopfen verwendet, an den man in Norwegen nicht immer leicht herankam. Als Hefeart wurde Brettanomyces verwendet, eine Art Wildhefe, die für ein leicht fruchtig-säuerliches Aroma verantwortlich ist.

Präsentation unseres selbstgebrauten Bieres

Präsentation unseres selbstgebrauten Bieres

Am späten Nachmittag konnten wir, zusammen mit zwei weiteren Heimbrauern, im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung selbstgebrautes Bier präsentieren. Die Teilnehmer bekamen Geschmacksproben ausgeschenkt und wir Brauer mussten kurz beschreiben, um was für ein Bier es sich handelt. Wir präsentierten unser „Meisterschaftsbier” — das Bier, mit dem wir bei der Norwegischen Heimbraumeisterschaft antraten und von dem wir noch recht viel haben. Wir bekamen viel positives Feedback (sind halt alles freundliche Menschen hier ;-)).

Wir übernachteten bei Olav; dort wurde viel Selbstgebrautes aufgetischt, entsprechend feuchtfröhlich verlief der Abend. Am Sonnabend ging es wieder früh zum Festgelände, wo wir ein weiteres Bier brauten, ein Kölsch. Bei gutem Wetter war der Besucherandrang und das Interesse für Bier enorm, wir hatten alle Hände voll zu tun, um die durstigen Besucher zu versorgen. Am späten Nachmittag war unser neues Bier gebraut und wir packten unsere Sachen zusammen und fuhren nach Hause. Nachdem wir zwei Tage im wahrsten Sinne des Wortes auf den Beinen waren und auch so einiges geschleppt hatten, waren wir froh, zuhause zu sein und noch einen weiteren freien Tag zu haben.

Verdient: Feierabendbier, natürlich selbstgebraut

Verdient: Feierabendbier, natürlich selbstgebraut

Den verbrachten wir mit damit, weiter an unserem Haus zu malen. Bereits über Pfingsten, als das Wetter so gut war, hatten wir begonnen, den Anstrich an unserem Haus auszubessern. Nun ist es zwar nicht mehr so warm, aber immer noch trocken — das müssen wir natürlich ausnutzen.

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