Auch Norwegen ist momentan von der „zweiten Welle“ der Covid-19-Infektionen betroffen, allerdings weniger stark als Deutschland. Während Deutschland inzwischen fast flächendeckend sehr hohe Infektionsraten aufweist, haben wir es in Norwegen bisher mit lokalen Ausbrüchen zu tun gehabt. Hauptsächlich betroffen sind dabei die Städte: Oslo und Bergen kämpfen schon seit dem Ende des Sommers mit sehr hohen Werten, zwischendurch kamen Tromsø und Drammen hinzu. Aber auch eher ländlich geprägte Gegenden kommen immer wieder in die Schlagzeilen; vor knapp zwei Wochen schnellten die Infektionszahlen in der Gemeinde Lyngdal im Süden Norwegens nach oben – Grund dafür war ein größeres Treffen im christlich-fundamentalistischen Bethaus-Milieu. Ähnliches passierte vor einer Weile in Fredrikstad, wo sich viele Muslime getroffen hatten und offensichtlich die Abstandsregeln nicht eingehalten haben.
Man sieht also: Beten und Frömmigkeit helfen offensichtlich nicht gegen Corona!
Landesweit gesehen geht die Anzahl der Neuinfizierten nun leicht zurück; der Inzidenzwert liegt bei 146 per 100.000 Einwohner. In Stavanger sieht es bei 60/100.000 im Moment so aus, als ob wir die zweite Welle hinter uns hätten.
Uns geht es bei alldem immer noch gut. Nach zuvor stark ansteigenden Infektionszahlen gelten in Stavanger zur Zeit wieder verschärfte Maßnahmen; u.a. wird empfohlen, dass jeder, der es irgendwie ermöglichen kann, vom Homeoffice aus arbeitet. Allerdings haben wir keinen Lockdown wie im Frühling; Schulen, Universitäten, Geschäfte, Kneipen und Restaurants haben geöffnet, und die jeweils geltenden Maßnahmen unterscheiden sich von Gemeinde zu Gemeinde – je nachdem, wie hoch die Infektionszahlen vor Ort sind.
Am Freitag waren wir zum Essen in einem Restaurant und danach noch in zwei Pubs. An und für sich sollte man ja zu Hause bleiben und die sozialen Kontakte minimieren, andererseits wollen wir auch in Zukunft, wenn diese Pandemie überstanden ist, auf ein breites Gastronomieangebot zurückgreifen zu können. Abgesehen davon werden nach unseren Erfahrungen die geltenden Abstands- und Hygieneregeln in Restaurants und Kneipen eingehalten.
Ein typischer Besuch in einer Kneipe beispielsweise verläuft bei uns folgendermaßen: Beim Betreten des Lokals wird mit dem Smartphone ein QR-Code eingescannt, über den man auf eine Registrierungswebseite gelangt. Dort trägt man Namen und Telefonnummer ein, um im Infektionsfall die Detektivarbeit der Gesundheitsämter zu erleichtern. Bestellt wird am Tisch, ebenfalls per Smartphone und Webseite. Das Menü vom Cardinal beispielsweise ist hier einsehbar, På Kornet hat sein Menü hier. Nach erfolgter Bestellung wird vorzugsweise per Bezahlapp bezahlt, aber Bank- oder Kreditkarte funktionieren natürlich auch. Die Bestellungen laufen dann an der Theke auf und schlussendlich wird das bestellte Bier am Tisch serviert. Schön für uns, aber die Bedienungen sind natürlich viel mehr in Bewegung als früher 😉