Am Wochenende haben wir wieder unsere Brauerei ins Auto gepackt und sind mal so richtig raus auf’s Land gefahren, um dort schauzubrauen. Genauer gesagt ging es nach Åmot (Kvinesdal), das ca. 150 km südöstlich von Stavanger liegt, zum „Mat & Øl-festival” (Essens- und Bierfestival).
Die Veranstalter des Festes haben wir im letzten Jahr beim Schaubrauen in Bryne kennengelernt. Eigentlich sind das Schweinebauern, die aber — neben der Schweinezucht — auf allen möglichen Volks- und Stadtfesten selbst hergestellte Würste, Burger und dergleichen grillen und verkaufen. Und die Schweine, die bei denen gezüchtet werden, sind keine „normalen” Schweine, sondern sie stammen von einer alten, seltenen Rasse. Die Tiere werden das ganze Jahr über draußen gehalten, im Wald und auf dem Hausberg — keine Massentierhaltung also.Die Schweinebauern haben sich mit den ortsansässigen Heimbrauern zusammengetan, um ein kleines Essens- und Bierfest zu veranstalten. Die Heimbrauer verteilten dazu Geschmacksproben von verschiedenen selbstgebrauten Bieren. Außer uns war dann noch einer von Norwegens Bierzutatendealern da, der zwei von seinen Heimbrauereien ausstellte. Abgesehen davon sollte er Braukurse für Interessenten anbieten. Wir waren in erster Linie zum Schaubrauen gekommen, also Bierbrauen in der Öffentlichkeit und der Möglichkeit für den geneigten Besucher, beim Brauen zuzuschauen und eventuell Fragen zu stellen. Aber ein Fass Bier hatten wir auch dabei, so dass auch wir etwas geben konnten.
So weit so gut. Problem war nur: Es kam so gut wie niemand, traurig, aber wahr. Am Freitagabend waren wir mit unseren Schweinebauern und den Heimbrauern quasi unter uns. Was nicht wirklich schlimm war, abgesehen von den Kopfschmerzen am nächsten Tag. Aber am Sonnabend war dann noch weniger los, was vielleicht auch am schlechten Wetter lag. Eigentlich sollte es ein volles Familienprogramm geben, mit echten Tieren zum Anfassen, Reiten auf’m Pferd und Brotbacken im Steinofen für die lieben Kleinen, Seminar zum Thema Bier & Essen und Bierbraukurs für die Großen und dazu jede Menge zu essen vom Schwein was sich dreht über’m Feuer. Aber das mit den Tieren fiel quasi ins Wasser, sowohl das mit den lebendigen als auch das mit dem was schon tot war, und die wo das Brot mit den Kindern backen sollte hatte Migräne (jo, kenn‘ ich — hatten wir auch!) und die Heimbrauerkurse fanden mangels Masse nicht statt. Das heißt — doch: Der Bierzutatendealer hat doch glatt eine Brauerei verkaufen können, und für diesen einen Kunden hat er eine kleine Einweisung in die Kunst des Heimbrauens gegeben. Für den Abend waren noch zwei Bluesbands engagiert worden, die im eigens dafür aufgestellten Festzelt spielten. Tatsächlich kamen abends ein paar Leutchen, aber längst nicht ausreichend. Der Abend brachte insgesamt gerade einmal so viele Einnahmen, dass eine Band davon bezahlt werden konnte. Wir spulten dennoch unser Programm ab, schließlich waren wir zum Brauen gekommen! Fünfzig Liter Stoutwürze haben wir wieder mit nach Hause genommen. Aber unser Fass Heimgebrautes, das wir zum Ausschenken dabei hatten, ist noch halb voll — ein eindeutiges Zeichen dafür, dass dort nicht viel los war! Oder war unser Bier so schlecht? Nee, war es nicht. Wir hatten ein Altbier dabei, das allerdings rund 6 % Alkohol hatte (so ‚was kommt immer gut an) und für den Bierstil zu bitter war. Dennoch war es besser als einige Biere der anderen Heimbrauer.Tja, woran lag’s? Unserer Meinung nach war das Ganze etwas schlecht organisiert — viele der angebotenen Kurse usw. kosteten Geld, und es war auf den Plakaten nicht ganz ersichtlich, was wie viel kostete und was kostenlos war. Das könnte einige Besucher abgeschreckt haben. Nun gut, vielleicht wird es nächstes Mal besser.