Am vergangenen Wochenende waren wir in Oslo, um an der diesjährigen Norwegischen Meisterschaft im Heimbrauen teilzunehmen. In diesem Jahr nahmen wir nur am „Saalwettbewerb” teil, bei dem das anwesende Publikum über den Gewinner entscheidet. Bei rund 80 Konkurrenten kamen wir am Ende auf den 14. Platz; wie schon im letzten Jahr hatten wir das beste Bier aus Stavanger und Rogaland. Unser Bier war so gut, dass wir hier in Stavanger schon von Leuten darauf angesprochen wurden, die in Oslo gar nicht dabei waren und das Bier probieren konnten, die aber von anderen gehört haben, dass es gut war.
Speziell für die Meisterschaft hatten wir ein schwarzes Weizen-IPA gebraut. Dabei haben wir mutig die Stilrichtungen Weizenbier, Imperial Stout und Rauchbier gekreuzt — vermutlich weltweit einzigartig. Die Leute waren ziemlich begeistert von diesem starkgehopften Bier, das mit fünf Getreide- und sechs Hopfensorten gebraut wurde und auf gemütliche 8,4 vol.-% Alkohol kam. Hätten wir uns einen besseren Platz im Saal ausgesucht, hätten wir wohl noch weiter kommen können; wir standen etwas ungünstig so dass nicht alle Besucher zu uns kamen. Am Ende waren unsere beiden 19-l-Fässer leer — wir haben schätzungsweise 450 Geschmacksproben gezapft und ungefähr 200 mal erzählt, um was für ein Bier es sich handelt.
Bevor wir zur Meisterschaft in die Kanonenhalle — einem Relikt der Deutschen aus dem Weltkrieg — fuhren, waren wir noch bei Bryggselv, einem Heimbrauladen in Oslo, in deren Kühlraum wir auch unsere Bierfässer haben übernachten lassen. Bei Bryggselv gab es bei Superwetter ein kleines Aufwärmen zur Meisterschaft, mit Gegrilltem, Salaten und Soßen sowie selbstgebrautem Stout und IPA. Dort lernten wir auch den Brauer Per kennen, der, wie sich später, nachdem wir schon eine ganze Weile mit ihm auf Norwegisch parlierten, herausstellte, aus Fischerhude kommt — so klein ist die Welt.
Bis zum Dienstag blieben wir noch in Oslo, besuchten ein paar Freunde, guckten uns neue Stadtviertel und neue Kneipen sowie das nach dem Bombenanschlag von vor knapp zwei Jahren immer noch nicht wieder hergestellte Regierungsviertel an, ehe es dann wieder zurück nach Stavanger ging. Insgesamt ein nicht ganz billiger Kurzurlaub, was auch daran liegt, dass ich auf der Hinfahrt mit überhöhter Geschwindigkeit in eine Geschwindigkeitskontrolle gefahren bin — mit 85 in der 70er-Zone erwischt zu werden, kostet mal eben 2600 Kronen oder rund 340 Euro, alternativ drei Tage Knast — mal sehen, wofür ich mich entscheiden werde ;-). Auf jeden Fall fahre ich jetzt (etwas) langsamer…
Glückwunsch Euch beiden – ist ja ein Superergebnis! Wir wünschen Euch ’ne gute Heimfahrt!
Liebe Grüße aus Q 55!
Auch von uns herzlichen Glückwunsch. Solltest Du den Knast bevorzugen, werden wir Dich besuchen oder alternativ eine Feile in einer Torte schicken.
Grüße aus Bremen.