Also, wir haben auf Haus Nr. 3 geboten. Allerdings schon fast unverschämt deutlich unter dem zu erwarteten Verkaufspreis. Wir sind wegen der für uns ungünstigen Lage des Hauses allerdings auch nicht bereit, viel mehr zu bezahlen. Mal sehen, ob noch jemand anders auf das Haus bietet. Die Bieterrunde beginnt morgen früh; mal sehen, was dabei heraus kommt.
Inzwischen kommt auch ein weiteres Haus in Betracht, das in Eiganes liegt. Alt, aber echt unsere Wellenlänge. Mal abwarten, ob wir Nr. 3 zum Schluss bekommen. Das ist das Blöde am norwegischen Bietsystem: Wir haben ein bindendes Gebot abgegeben. Man muss sich also auf eine bestimmte Immobilie einschießen, schon einen Tag nach der Besichtigung wird geboten. Falls man zu zögerlich ist, ist das Traumhaus weg. Aber es kann auch sein, dass einen Tag nach deinem Gebot ein noch besseres Haus angeboten wird. Da ein derartiges Gebot rechtlich bindend ist, kann man es nicht zurückziehen. Man sollte also tunlichst nur auf ein Haus bieten — sonst ist man schnell bankrott. Ein „Gebotformular“ enthält entprechend auch die genaue Uhrzeit, bis zu dem das Gebot gültig ist.
Nachdem Arnold gestern den halben Tag mit Bieten auf Haus Nr. 3 verbracht hatte, verließen wir die Bieterrunde doch vorzeitig, d.h. vor Abschluss eines Kaufvertrages. Der Besitzer hatte uns nämlich ursprünglich gesagt, dass die Übernahme des Hauses „so Juni-Juli“ stattfinden soll. Mitten in der Bieterrunde, als wir schon einige Millionen auf das Haus geboten hatten, hieß es plötzlich „so September-Oktober“. Das ist uns dann doch etwas zu spät und zu vage. Arnold trauert dem Haus aber wirklich nach … ich hoffe ja noch auf eines, das näher zur Arbeit liegt.