Dabei fiel uns ein Stück Steinwolle auf, das auf einem Tisch unterhalb einer Öffnung in der Wand lag. Irgendwie gehörte das da nicht hin und es lag auch in der vergangenen Woche noch nicht da. Dank unserer regelmäßigen Brauaktivitäten sind wir ja recht oft im Keller und kennen uns dort gut aus. Bei näherem Hinsehen konnte man auch Kratzspuren am Rande der Wandöffnung erkennen. Außerdem war mir vorher schon ein „komischer” Geruch aufgefallen, konnte ihn aber zunächst weder lokalisieren noch zuordnen.
Nachdem nun aber klar war, dass wir irgendetwas in der Wand haben, konnten wir auch die Geruchsquelle ausmachen. Wenn wir unsere Nase in den an unseren Server- und Werkstattraum anschließenden Kriechkeller hielten, war von dort deutlicher Fäkaliengeruch zu vernehmen.
Nun konnten wir am Freitag nicht mehr viel unternehmen, da wir uns zunächst auf unser Weizenbier konzentrieren mussten.
Sonnabend haben wir uns dann daran gemacht, den Kriechkeller auszuräumen. Allzu viel lagerte dort nicht; ein paar Holzbalken, Fliesen, Dachpfannen, Farbeimer, alte PCs sowie der Dachgepäckträger fürs Auto. Eigentlich hatten wir erwartet, dort Exkremente von unserem Gast zu finden, aber wir fanden nichts dergleichen. Der Geruch verschwand auch.
Heute habe ich noch einmal die Wandöffnung genauer untersucht und tatsächlich Exkremente dort gefunden. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben wir es mit der Wanderratte (Rattus norvegicus) zu tun. Morgen mal unsere Versicherung und einen Kammerjäger kontaktieren.
Als Sofortmaßnahme haben wir zunächst einen Teil unserer Malzvorräte (den, der noch in Säcken verpackt ist) aus dem Keller geholt. Bisher haben wir noch keinerlei Fraßspuren oder andere Schäden entdeckt. Aber wir wissen noch nicht, wie es in unseren Kellerwänden aussieht — diese sind vom Modell „Leichtbau”, bestehend aus Spanplatten, die Hohlräume sind aufgefüllt mit Steinwolle.Naja, unser Weizenbier gärt jedenfalls heftig. Wir mussten heute erst einmal Gärspund und Deckel säubern, da die Gärung zu sehr starker Schaumbildung führte.
Ja, so’n Rattenfänger war noch nie billig. Als Straßenmusiker allein kann man ja heutzutage auch nicht mehr seinen Lebensunterhalt verdienen. Probiert’s doch mal selbst mit ner Flöte …
Mit uns bändelt nur eine Singdrossel an, die sich aus unserem Balkonkasten die Reste vom Meisenknödel holt …
Viel Glück beim Rattenfang!